Turnkey Solution von Daimler Buses in Winterthur
DAIMLER BUSES Bei den Stadtbussen, wo viel in alternative Antriebe investiert wird, bietet Daimler Buses nun mit «Turnkey Solution» Komplettlösungen, die neben dem Bus von Planung bis Realisierung der Ladeinfrastruktur reicht.
Die diesjährige Hausmesse BUSWiN von Daimler Buses (früher Evobus) vom 3. und 4. Juli in Winterthur wurde erneut rege besucht. Rund um ein umfangreiches Buffet wurden ausführlich Kontakte gepflegt und neuste Informationen ausgetauscht sowie neue Produkte präsentiert. So hat sich gemäss Daimler Buses auch die Reisebusbranche von der Pandemie erholt und die Verkaufszahlen bewegten sich wieder im normalen Bereich. Für die sich stark ausbreitende Elektrifizierung der Stadtbusse präsentierte Daimler Buses Schweiz auf der BUSWiN seine Komplettlösung Turnkey Solution dem breiteren Publikum.
Turnkey Solution
Mit steigenden Zahlen an elektrisch angetriebenen Bussen hat sich gezeigt, dass vermehrt schlüsselfertige Komplettlösungen gefragt sind. Damit die Busse einwandfrei und effizient geladen und genutzt werden können, müssen Planung und Bau sowie Funktion der Ladestationen auf die Busse abgestimmt sein. Daimler Buses in Deutschland und der Schweiz hatten als erste Landesniederlassungen überhaupt Turnkey Solution angeboten. Inzwischen benutzen auch die Niederlassungen in Schweden, Italien und in den Niederlanden ebenfalls aktiv dieses Beratungskonzept.
Vorzeigeprojekte
Zwei grosse Projekte konnte Daimler Buses Schweiz in Baden-Wettingen (RVBW) und Genf realisieren. In Genf hat Globe Limo für seinen Transportauftrag der Genfer Verkehrsbetriebe tpg 18 Mercedes-Benz eCitaro bestellt und Turnkey Solution hat die komplette Planung übernommen. Dazu kommen drei MB eSprinter und 20 E-Busse bis 9 m Länge eines anderen Herstellers. Inzwischen sind die geplanten 28 Ladepunkte fertiggestellt und die Busse haben den Betrieb aufgenommen.
Um ein solches Projekt zu verwirklichen, braucht es als Erstes eine Machbarkeitsstudie, gefolgt vom Systemdesign, welches anhand der Betriebsdaten bestimmt wird. Während es bei einigen Unternehmen sinnvoll ist, während der Nacht im Depot zu laden, ist es für andere besser, während der Standzeiten an der Endstation via Pantografen nachzuladen. In Genf bei Globe Limo hat man sich für die Depotladung via Stecker entschieden. Entscheidend sind in dieser Hinsicht vor allem Einsatz, Fahrplan und Reichweite der Busse.
Bei Turnkey Solution sind alle am Tisch
Bei Daimler Turnkey Solution wird darauf geachtet, dass bei den Besprechungen eines Projekts immer alle Beteiligten anwesend sind, damit Fehlerquellen vermieden werden können. Gerade die Schnittstellen zwischen Ladestation, Lademanagement und Bus müssen stimmen, damit beim Laden der Batterien keine Probleme auftreten.
Turnkey Solution beginnt mit dem Tendermanager. Er ist verantwortlich für das Fahrzeug, sprich Spezifikationen, Verträge und Termine. Er ist der Kontakt für die Fahrzeuglieferung und die Produktion. Der eConsultant LIS ist zuständig für die Ladeinfrastruktur (LIS), Lademanagementsystem (LMS) und bauliche Massnahmen. Er steht im ständigen Austausch zwischen Kunde und Sublieferanten. Und er ist der Kontakt zur Daimler Buses Solution GmbH. Der Digital Service Manager OMNIplus ON klärt allfällige Punkte in Bezug auf OMNIplus ON und Signale.
Der Fahrzeugtechniker schliesslich bindet das Fahrzeug mit der bestehenden LIS ein. Er ist für das Diagnosegerät verantwortlich, bringt einen CAN-Logger an und wertet die Daten vorhandener Soft- und Hardware aus.
Test vor Übergabe
Nach der Fertigstellung einer Ladeinfrastruktur und der Auslieferung der Busse an den Kunden findet eine Testwoche statt. Dabei zeigen ein Kompatibilitätstest und erste Ladeversuche, ob die Batterien auch einwandfrei geladen werden können. Die Konnektivität zwischen OMNIplus ON und dem eCitaro wird geprüft. Das Verbinden des IT-Netzwerks des Kunden, die Regelung der Ladeleistung, der OCCP-Test (Open Charge Point Protocol) zwischen LIS und LMS und Fehlerbehebungen sind einige weitere Punkte dieser Testwoche. Danach kann der Betrieb aufgenommen werden, sofern allfällige Probleme behoben werden konnten.
Turnkey Solution bietet diese Komplettlösungen natürlich auch für Brennstoffzellenbusse an. Der eCitaro fuel cell bietet als Solobus eine Reichweite von bis zu 400 Kilometern und kann mit 25 kg Wasserstoff befüllt werden. Dazu kommen drei Batteriepakete mit insgesamt 294 kWh Kapazität. Bei der Gelenkbusversion sind je nach Anzahl angetriebener Achsen verschiedene Kombinationen von Batterien und Wasserstofftanks möglich.