VBG Elektrobus nimmt auf Innovationslinie 759 Fahrt auf
EINMAL PRO RUNDE LADEN Im Pilotprojekt «Energieautarker E-Bus» testet die VBG Verkehrsbetriebe Glattal AG ab 1. September nicht nur einen neuen eCitaro, sondern auch ein innovatives Batterie-Ladesystem von Siemens.

Die Buslinie 759 der VBG verbindet Wangen über Dübendorf, Wallisellen und Glattbrugg mit dem Flughafen Zürich. Seit Ende 2018 ist die zweitwichtigste Buslinie der VBG auch ein Testlabor für ÖV-Projekte. Auf ihr testet die VBG aktuelle Forschungsresultate rund um Fahrzeuge, Infrastruktur und Betrieb des öffentlichen Verkehrs im Alltag unter realen Bedingungen. Das Ziel des aktuellen Projekts «Energie-autarker Elektrobus» ist unter anderem ein zuverlässiger, nachhaltiger und ökonomischer Betrieb der „Innovationslinie 759“ mit E-Bussen. Am 1. September 2021 startete auf dieser Linie der rund einjährige Pilotbetrieb des ersten E-Busses der VBG. Das dafür eingesetzte Ladesystem mit dem am Lademast angebrachten Pantografen sowie auf dem Busdach angebrachten Kontaktpunkte ist das erste dieser Art – für die VBG, für Siemens in der Schweiz und für Mercedes-Benz weltweit.
Auf der Linie 759 sind heute ausschliesslich Dieselbusse im Einsatz. Diese legen jährlich rund 635’000 Kilometer zurück und verbrauchen dabei rund 235’000 Liter Diesel. Die «Innovationslinie 759» soll mittelfristig die erste, ausschliesslich mit Elektrobussen betriebene Buslinie der VBG werden. Zu diesem Zweck wurden 2019 verschiedene Anbieter verglichen. Am Ende überzeugten das Ladesystem von Siemens mit seiner starken Ladeleistung sowie der vollelektrisch angetriebene eCitaro von Mercedes-Benz.

Keine Rückkehr ins Depot
Der Elektrobusbetrieb auf der Innovationslinie 759 erfolgt primär nach dem Prinzip der Streckenladung. Dazu wird die Batterie des Elektrobusses tagsüber während der ganzen täglichen Betriebsdauer nicht im Depot, sondern nach jeder Runde an der Haltekante am Flughafen Zürich aufgeladen. So ersetzt ein Elektrobus einen Dieselbus und es ist keine zusätzliche Fahrzeugbeschaffung nötig. „Die Inbetriebsetzung dieses Siemens-Ladesystems ist für unser Unternehmen ein bedeutender Meilenstein, denn das Projekt markiert den Schweizer Markteintritt von Siemens im Bereich der eBus-Ladeinfrastruktur. Mittlerweile haben wir mit Bernmobil, den Verkehrsbetrieben Zürich und Transport Public Fribourg weitere namhafte Kunden von unseren Ladelösungen überzeugen können“, so Gerd Scheller, Country CEO von Siemens Schweiz. Bei der gewählten Lösung ist der Pantograf am Lademast angebracht. Für die Aufladung senkt sich der Pantograf auf die Kontaktpunkte auf dem Bus hinab und lädt dessen Batterien während der Standzeit an der Haltestelle auf. So muss nicht jedes einzelne Fahrzeug mit einem Pantografen ausgerüstet werden.

Der Elektrobus eCitaro stammt von Mercedes-Benz. Die Batteriegrösse des eCitaro wurde mit 264 kWh nicht maximal, sondern optimal auf die Ausgangslage gewählt. Der Ladestrom, der in der einjährigen Pilotphase noch aus dem normalen Stromnetz eingekauft wird, besteht zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen. Mittelfristig soll der Bus energieautark eingesetzt werden. So soll der Strom für den Betrieb der Linie 759 lokal und regional – z.B. mit Solaranlagen auf den Depots – produziert werden. Betrieben wird der Elektrobus durch die Firma Eurobus im Auftrag der VBG. Bei erfolgreichem Abschluss des Pilotprojekts E-Bus erfolgt anschliessend die sukzessive Umrüstung der Linie 759 auf E-Bus-Betrieb im Rahmen der ordentlichen Fahrzeugersatzbeschaffungen.
