Scania Fahrerhäuser für die Stadt

Als vorerst letzten Schritt hat Scania seine Modellerneuerung um spezifische Lösungen im urbanen Einsatz erweitert. Darunter fallen die Lowdeck-Kabine L-Cab, die Crewcab und ein neuer Einsteigermotor.

Die mit 85 Grad weit öffnenden hinteren Türen sind mit einem ausfahrbaren Tritt erhältlich.
Die mit 85 Grad weit öffnenden hinteren Türen sind mit einem ausfahrbaren Tritt erhältlich.
 Um auf die Trends besser und zielgerichteter reagieren zu können, hat Scania seine Struktur mit der Lancierung der neuen LKW-Generation vor zwei Jahren umgekrempelt und sie in die Segmente Überland, Baustelle und Stadt/Urban gegliedert. Als letztes der Segmente kommen nun die Fahrzeuge für den urbanen Einsatz auf den Markt, wobei die sogenannte L-Cab nur eine von vielen Neuerungen ist.Bei der Neukonzeption seiner Modellreihe hatte Scania als eines der zentralen Elemente eine Baukastenlösung erarbeitet. Das hat nun zur Folge, dass die für ihren ultra­niedrigen Einstieg bekannte L-Cab keine teure Sonderanfertigung mehr ist, sondern dank vieler Gleichteile mit den anderen Kabinen (S, R, G, P) auch herstellungstechnisch kompetitiv geworden ist. Das Gleiche trifft übrigens auch auf die neue Crewcab zu, wie sie vornehmlich bei Feuerwehrfahrzeugen anzutreffen ist.Bei Bedarf «Kniefall» «Wir können dank unserer Neuausrichtung mehr speziell für den städtischen Einsatz konzipierte Lösungen anbieten», erklärt Henrik Ens, Leiter der Sparte Urban Trucks bei Scania. Dazu bringt Scania eine Verteiler-Version, das G-Fahrerhaus, und die erwähnte L-Cab. Mit der Radnabe der Vorderachse als Referenzpunkt ist die L-Cab um 550 Millimeter länger als eine P-Kabine und um 220 Millimeter niedriger. Dadurch sitzt der Fahrer nicht mehr hoch auf dem Bock, sondern ist näher am hektischen Geschehen des innerstädtischen Verkehrs dran.Wird die Kabine mit einer automatischen Absenkung, dem «Kneeling», bestellt, genügt eine Trittstufe, um in die niedrige Kabine einsteigen zu können. Ohne den «Kniefall» baut Scania in der L-Cab zwei Tritte ein. Auf dem Motorentunnel können zwei Einzelsitze angebracht werden, sodass der Fahrer bis zu drei Teammitglieder zum Einsatz mitnehmen kann. Bei der L-Cab denkt Scania jedoch nicht nur an die Müllabfuhr, wo oft solche Kabinen eingesetzt werden. Auch die Verteilerlastwagen oder Baustellenfahrzeuge stehen im Visier der Schweden. «Die meisten Baustellen liegen heute auf städtischem Grund, deshalb treffen die Vorteile der niedrigen Fahrerposition auch für die Baustelle oder für den Muldenservice zu», begründet Henrik Ens.Platz für die Mannschaft Nicht ganz so niedrig baut das neue P-Fahrerhaus, das bislang alleine für die urbane Transportlösung von Scania herhalten musste. Die neue Generation P-Cab stellt übrigens auch die Basis für die neue Crew­cab. Deren Haupteinsatz wird zweifelsohne bei der Feuerwehr liegen, doch Scania denkt auch an Servicefahrzeuge für Bahnbetreiber oder an Abschleppfahrzeuge, bei denen in der Crewcab die Bahnarbeiter mitgenommen oder die gestrandeten Reisenden zusammen mit ihrem Fahrzeug in Sicherheit gebracht werden können.Die Crewcab ist wie bisher in zwei Längen erhältlich, die sich jedoch bei der Kabinenheckwand unterscheiden. Diverse Sitzkonfigurationen, drei mögliche Innenböden, ein ausfahrbarer Tritt an den hinteren Türen und spezielle Klima- und Heizungssysteme lassen sich in der Crewcab spezifizieren.Neue Motoren Gleichzeitig mit dem P-Fahrerhaus bringt Scania einen neuen Einsteigermotor, wobei «neu» insofern nicht ganz den Tatsachen entspricht, als dass der Motor bereits in Bussen von Scania eingesetzt wird. Beim DC07 handelt es sich um einen 7-Liter-­Sechszylinder, der unterhalb des 9-Liter-Fünfzylinders DC09 angesiedelt ist; beide überschneiden sich mit je einer 280-PS-Variante. Der zusammen mit Cummins entwickelte DC07-Sechszylinder zeichnet sich durch einen bemerkenswert leisen und vibrationsarmen Lauf aus, was ihn für lärmsensible Stadtgebiete prädestiniert. Mit maximal 1200 Nm Drehmoment werden Transporteure mit schweren Einsätzen gegebenenfalls doch auf den Scania-Fünfzylinder DC09 zurückgreifen, der es auf 1700 Nm bringt.Der neue Motor ist neben der 280-PS-Topvariante auch mit 220 und 250 PS erhältlich. Vorerst gelangt der DC07 aber lediglich im P-Fahrerhaus zum Einsatz, eine spätere Einführung beim L-Cab ist jedoch bereits angedacht. Er wiegt 360 kg weniger als der 9-Liter-Motor, sodass Scania eine um 270 kg bessere Nutzlast angibt. Zudem rechnen die Schweden mit einem rund sieben Prozent geringeren Verbrauch. Und schliesslich ragt der Motortunnel beim Siebenliter um 95 Millimeter weniger ins Fahrerhaus, was das Komfortempfinden stärkt.Über die vergangenen Monate hat die Branche einen echten Boom in Sachen Erdgasantrieb erlebt. Auch Scania hat die Zeichen der Zeit erkannt und hat aktuell in zwei Motorengrössen Erdgasversionen im Angebot. Der 9-Liter-Fünfzylinder OC09 wurde überarbeitet und ihm wurde vom 13-Liter-Sechszylinder ebenfalls eine Erdgasvariante OC13 zur Seite gestellt. Während der OC09 in zwei Leistungsstufen von 280 und 340 PS erhältlich ist, kommt der OC13 lediglich mit 410 PS daher. Beide 9-Liter-Gasmotoren sind unter anderem in Kombination mit der L-Cab erhältlich, was auch in der Schweiz Gemeinden und Werkhöfe mit Erdgasfahrzeugen interessieren könnte.scania.ch

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