Der neue MB Sprinter ist vielfältiger und vernetzt
MERCEDES-BENZ Die dritte Generation des Sprinter ist da, erstmals auch mit Vorderradantrieb und 9-Gang-Automatik.
Dr. Ulf Zillig, Strategischer Projektleiter neuer Mercedes-Benz Sprinter, fasst die Mission seiner Abteilung so zusammen: «Wer heute online bestellt, möchte morgen beliefert werden. Wer eine Serviceleistung sucht, will die günstigste mit den besten Konditionen. Individualisierung, Urbanisierung und Digitalisierung – das sind drei Megatrends, die das Geschäft unserer Kunden fundamental verändern. In diesem Umfeld werden Lieferketten komplexer, Lieferzeiten kürzer und Effizienz noch wichtiger. Von der gewerblichen Nutzung über Personentransport bis zum Arbeitstier auf der Baustelle – wir wollen unsere Kunden umfassend unterstützen mit einem rundum vernetzten Van, der sehr viel mehr ist als ein reiner Transporter.»
Erster Van im Internet der Dinge
An der Fahrveranstaltung in Amsterdam konnten wir uns nicht nur vom Fahrverhalten ein Bild machen, sondern auch von Mercedes Pro Connect. Die webbasierte Werkslösung, die zusammen mit der neuen Sprinter-Generation ab Juni in 19 europäischen Ländern eingeführt wird, ist in ihrer Grundversion kostenlos und in jedem Fahrzeug vorinstalliert.
Es stehen, teilweise gegen Gebühr, acht Pakete mit zentralen flotten-, fahrzeug-, fahrer- und standortbasierten Diensten zur Verfügung. Dazu zählen beispielsweise Fahrzeugstatus, Fahrzeuglogistik, Wartungs- und Reparaturmanagement oder ein digitales Fahrtenbuch. Der Fahrzeugstatus zeigt alle relevanten Fahrzeugdaten sowie die Nutzung des Fahrzeugs über einen ausgewählten Zeitraum an. Zur Fahrzeuglogistik gehört der Abruf der Fahrzeugstandorte nahezu in Echtzeit oder die Anzeige und Einrichtung von Geofences (Gebietsüberwachung). Der Versand von Nachrichten, Adressen oder Kontakten zwischen dem Disponenten (über das Fahrzeugmanagement-Tool) und dem Fahrer (über die Mercedes Pro Connect App) verbessert die Flottenkommunikation, Informationen über anstehende Wartungen erleichtern das Wartungsmanagement.
Genutzt werden die neuen Dienste vom Flottenmanager und/oder Disponenten an jedem beliebigen Computer oder Tablet über einen Webbrowser. Auf der anderen Seite der Kommunikation steht dem Fahrer im Fahrzeug das völlig neue MBUX-Multimediasystem mit bis zu 10,25 Zoll grossem HD-Display mit Touchscreen-Steuerung und – ein absolutes Novum – einer intuitiven Sprachbedienung (à la Alexa von Amazon oder Siri von Apple) zur Verfügung. Die Software auf den MBUX-Multimediasystemen kann online aktualisiert und auf dem neuesten Stand gehalten werden. Ein Werkstattaufenthalt ist dazu nicht nötig.
Erstmals auch Vorderradantrieb
Kastenwagen, Tourer, Pritschenwagen, Fahrgestelle, Bus oder Chassis-Kabine (Triebkopf) als Aufbauart, drei Antriebskonzepte – zum ersten Mal optional auch mit Vorderradantrieb – Kabinengestaltung, Aufbaulängen, Tonnagen und Laderaumhöhen: Allein aus diesen Parametern ergeben sich mehr als 1700 verschiedene Ausführungen – das sind nochmals mehr als beim Vorgänger.
Der neue und kostengünstige Vorderradantrieb richtet sich vor allem an Paketdienstleister, dem am schnellsten wachsenden Segment. Konstruktionsbedingt steigt die Nutzlast gegenüber dem Heckantrieb um 50 kg und die Ladekante ist um 80 mm tiefer. Die Triebkopf-Variante wurde vor allem im Hinblick auf das ebenfalls wachsende Reisemobil-Segment ins Angebot genommen.
Bei den klassischen Motoren- und Getriebevarianten haben die Ingenieure weitere Optimierungsmöglichkeiten ausgeschöpft. Der Massnahmenkatalog zur Effizienzsteigerung reicht von der Reduzierung der innermotorischen Reibung über die Optimierung der Einspritzanlagen bis hin zum Einsatz von Reifen mit minimiertem Rollwiderstand. Bei den Wartungsintervallen ist für die Sprinter-Varianten mit Dieselmotor und Heckantrieb eine maximale Laufleistung von 60’000 km oder höchstens zwei Jahre vorgesehen. Der neu eingeführte Fronttriebler fährt nach maximal 40’000 km oder ebenfalls höchstens zwei Jahren zum Service.
Neue Antriebskonfigurationen
Der stärkste Dieselantrieb ist ein Drei-Liter-V6 – der einzige Sechszylinder im Large-Van-Segment. Er leistet 190 PS (140 kW) und verfügt über ein Drehmoment von 440 Nm. Sowohl der V6 als auch der kleinere Vierzylinder verfügen über eine Common-Rail-Direkteinspritzung. Aus 2,1 Liter Hubraum generiert das Aggregat beim Heckantrieb wahlweise 114, 143 oder 163 PS (84, 105, 120 kW). Beim Frontantrieb reicht die Bandbreite sogar bis 177 PS (130 kW), wobei die stärkste Version exklusiv den Reisemobilen zur Verfügung steht. Das neu entwickelte Frontantriebskonzept wird wahlweise kombiniert mit dem ebenfalls neu konzipierten 6-Gang-Schaltgetriebe oder der neuen 9-Gang-Wandlerautomatik, die auf Testfahrt besonders überzeugte. Die höhere Anzahl an Gängen macht nicht nur das Fahren komfortabler, dank der grösseren Spreizung verbessert es auch die Treibstoffeffizienz. Erstmals ist auch für den Allradantrieb das 7-Gang-Automatikgetriebe optional erhältlich. Mit dem Generationswechsel halten eine ganze Reihe von optionalen Sicherheits- und Assistenzsystemen Einzug, die bei Mercedes bislang den PW-Baureihen vorbehalten waren. Dazu gehören der radarbasierte Abstands-Assistent, der aktive Brems-Assistent, der aktive Spurhalte-Assistent sowie der Aufmerksamkeits-Assistent.
Der neue Sprinter ist ab sofort bestellbar und steht ab 9. Juni bei den Händlern. Der Einstieg beginnt bei 34’550 Franken (Kastenwagen mit Frontantrieb, exkl. MwSt.), das Chassis gibt es ab 32’150 Franken.