Multihog zum Unterhalt der Winterwanderwege

WINTERDIENST Ein Knicklenker-Geräteträger dient der Erhaltung und Pflege der Winterwanderwege rund um Flims. Möglich macht dies ein Umrüstsatz für den Wechsel von Rad- zur Raupentechnik.

Multihog mit Raupenantrieb Flims TIR transNews
Der Multihog mit Raupenantrieb bei seinem «Spezialauftrag», dem Unterhalt der Winterwanderwege in Flims.

Flims ist bekannt für seine tolle Skiarena am Crap Sogn Gion und für seine Wanderarena. Im Winter stehen zur Pistenpräparation diverse Pistenbullys zur Verfügung. Auch für die Langlaufloipe kommen spezielle Pistenfahrzeuge zum Einsatz. Nur für die Winterwanderwege fehlte ein geeignetes Gerät zur maschinellen Instandsetzung.

Vor gut vier Jahren wurde eine Delegation des Werkhofs Flims bei ihrem Besuch der öga Koppigen am Stand der Robert Aebi Landmaschinen AG auf den Multihog MX 120 aufmerksam. Dem «Technikteam» des Flimser Werkhofs gefiel die robuste Ausstrahlung des Knicklenkers – damit sollte sich doch etwas zum Unterhalt der Winterwanderwege machen lassen! Allerdings müsste das Fahrzeug auch im Sommer für all die üblichen Unterhaltsdienste zur Verfügung stehen. Der Multihog sollte also zur «Eierlegenden Wollmilchsau» werden.

Auf breiten, leisen Sohlen
Das Werkhofteam Flims gibt sich mit 08/15-Lösungen nicht zufrieden. Da die gewünschten Gerätschaften vielfach nicht im Handel erhältlich sind, oder wenn doch zu viele Kompromisse nötig werden, greifen die «Macher» selber zu Papier und Bleistift und überlegen und zeichnen eine eigene Lösung. So zum Beispiel einen Anhänger mit hydraulisch ausziehbarem Chassis und aufgebautem Wechselgerät oder eben den Multihog als Ganzjahres-Geräteträger, der dieserart modifiziert seit Januar im Einsatz steht.

Das Ursprungsproblem: Da es öfter mal wenig Schnee hat, besteht bei herkömmlichen Raupenfahrzeugen die Gefahr von grossen Schäden an den Waldstrassen, da zum Lenken eine Raupe abgebremst wird und so die Strasse aufgerissen werden kann. Der Knicklenker hingegen kommt mit vier Raupen daher. Diese sind viel kürzer und verursachen dementsprechend weniger Schäden. Natürlich wurde der Geräteträger entsprechend seiner Aufgabe ausgerüstet. Die Maschine muss eine ausreichend grosse Hydraulikleistung bieten, um damit eine Fräswalze mit nachgezogenem Planierschild anzutreiben. Zudem müssen genügend hydraulische Anschlüsse zum Betrieb einer Frontschneefrässchleuder, eines Frontschilds oder einer Heckfräse von Kässbohrer zur Verfügung stehen.

Auch bei diesen Standard-Anbaugeräten hat das Werkhofteam selber Hand angelegt. Dem Frontschild wurden Funk­tionen wie Heben-Senken, Querneigung, Schwenken links/rechts, Schnittverstellung, linker/rechter Flügel verpasst. Schwenken links/rechts mit Schwimmstellung für Nach­lauf, Heben-Senken mit Schwimmstellung, Anpressdruck resp. Geräteentlastung und Frästiefeneinstellung sind Funktionen und Parameter der Heckfräse mit Planierschild.

Gebaut für den Ganzjahreseinsatz
Nach Abklärungen beim Raupenlieferanten Soucy Track wie auch bei Multihog wurde der Geräteträger in der Fabrik gezielt so gebaut, dass die Raupen passen. Das heisst, die Seitentanks für Hydrauliköl und Diesel wurden unten abgeschrägt. Auch die Kabine wurde unten so umgebaut, dass die Raupen nirgends anstehen. Damit der Zugang zu Raupe und Räder allzeit gewährleistet ist, hat die Robert Aebi Landtechnik AG Landquart dem Fahrzeug hinten aufklappbare Kotflügel verpasst. Für den Sommereinsatz wird das Fahrzeug auf normalen Radeinsatz umgerüstet. Die Umrüstung sollte in rund einem Tag möglich sein, diese sportliche Zeitangabe könne vermutlich aber erst mit einiger Erfahrung eingehalten werden, meinte das Werkhofteam, das diese Arbeit verrichten wird.

Der Multihog MX 120 «Made by Flims» hat seine Winterpremiere bestanden. Eindrücklich ist dabei, was mit praktischer Erfahrung der Anwender, deren Durchsetzungswillen und der Bereitschaft zur Veränderung bei den Maschinenherstellern alles möglich wird.

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