Entsorgungs-Drive-In Mülliland

MÜLLILAND Als zentrale Anlaufstelle der Region werden in Wallisellen ZH Wertstoffe und Abfälle entgegengenommen und dem Recycling-Kreislauf zugeführt.

Firmeninhaber Daniel Müller (siehe auch «Persönlich», Seite 42) ist Geschäfts­führer in dritter Gene­ration und mit allen Mit­arbeitern per Du.
Im September 2015 konnte die K. Müller AG das Mülliland an der Kriesbachstrasse 2 in Wallisellen nach rund 15-monatiger Bauzeit in Betrieb nehmen. Vis-à-vis dem Stammhauses an der Kriesbachstrasse 1 ist wohl das modernste Entsorgungscenter der Deutschschweiz entstanden. Die Lage ist verkehrstechnisch gut erschlossen. Das Center liegt gleich neben der Einmündung der neuen Winterthurerstrasse, die vom Glattzentrum nach Brüttisellen führt. Auch der Knotenpunkt «Brüttisellerkreuz» der Autobahn A1 liegt in unmittelbarer Nähe. Der Neubau gliedert sich in drei Hauptbereiche. Im vorderen Teil, gleich nach der Einmündung von der neuen Winterthurerstrasse her kommend, befindet sich der Bereich für die 24-Stunden-­Gratisentsorgung für Privatpersonen und angrenzend daran findet sich der Block für die Abgabe von kostenpflichtigen Recycling-Gütern. Der flächenmässig grösste Sektor für die industrielle Entsorgung ist im hinteren Teil des Gebäudekomplexes untergebracht. Das ist auch das eigentliche Herzstück des gesamten Mülliland, wo alle Wertstoffe fein säuberlich sortiert auf die Weiterverarbeitung warten. Alle einzelnen Zonen sind klar gegliedert, und in der Summe daraus ergibt sich ein homogener Kreislauf für die Verarbeitung der angelieferten Materialien. Kein Vergleich zu früher, wo noch unter freiem Himmel rangiert und umsortiert wurde. Besondere Herausforderung bei der Planung und Realierung war die Rücksichtnahme auf das an den Gebäudekomplex angrenzende bundesgeschützte Hochmoor. So gab es viele Auflagen zu berücksichtigen, beispielsweise, dass das ganze Regenwasser retentionsfrei direkt ins Moor fliesst und nicht zurückgehalten wird. Auch die Beleuchtung in der Nacht musste so konzipiert werden, dass keine Mücken angezogen werden. Schlussendlich hat die Bau­direktion des Kantons Zürich zugesagt, nachdem vorher schon die Gemeindeversammlung vom Projekt überzeugt werden konnte. Privatkundschaft willkommenEine Besonderheit im Mülliland ist, dass Privatpersonen 24 Stunden und sieben Tage die Woche in klar gekennzeichneten Einwürfen Güter gratis entsorgen können. Der Ablauf für den Kunden ist simpel und vergleichbar mit dem Drive-Through-Konzept einer weltweit bekannten Fastfoodkette. Gratis entsorgt werden können: Papier, Karton, Glas, Batterien, Elektroschrott, Altmetall, Alu und Weissblech, PET-Getränkeflaschen, Textilien und Schuhe sowie Kapseln aus Aluminium. An Wochenendtagen werden zu Spitzenzeiten schon mal rund 1000 Fahrzeuge gezählt, die den Weg zum Entsorgungscenter aufsuchen, im Monatsschnitt sind es mehr als 17 000. Zur Vermeidung von missbräuchlicher Entsorgung oder Ab­lagerungen von Abfall und zur Sicherheit der Kunden – insbesondere nachts – ist die Anlage rund um die Uhr videoüberwacht. Die eingeworfenen Materialien werden fortlaufend von Mitarbeitern der K.Müller AG eingesammelt und in den hinteren Bereich der Sammelstelle für die weitere Verarbeitung gebracht. Das Konzept vom Mülliland sieht vor, dass (Privat-)Kunden, die in den nahe gele­genen Einkaufszentren ihre Kommissionen tätigen, auch noch gleich Glas, Papier, Karton, Alu und vieles mehr mitnehmen und entsorgen können. Für gemischte Ab­fälle wie Möbel, Kunstoff­gebinde, Sportgeräte, Teppiche, Fässer, EPS (Styropor, Sagex), Holz jeglicher Art, Geschirr/Keramik, Ton/Eternit, Steine, Gartenplatten, Bauschutt, Altreifen mit und ohne Felgen oder Sperrgut steht gleich nebenan die Annahmestelle für gebührenpflichtige Güter von Montag bis Samstag zu Büroöffnungszeiten bereit. Auch hier fährt der Kunde nach dem Drive-­Through-Prinzip durch die Anlage. Für eine einfache und schnelle Entladung werden die Güter auf bereitstehende Wagen geladen und die Mitarbeiter vom Mülliland übernehmen die Sortierung, bevor auch dieses Material in den hinteren Bereich der Sammelstelle für die weitere Verarbeitung gebracht wird. Die Abfälle werden nach Kilopreis abgerechnet, die Mindestannahmegebühr beträgt fünf Franken. Im Vergleich zum nahen Recyclinghof Hagenholz von ERZ (Entsorgung und Recycling der Stadt Zürich), wo 30 Franken als Minimum gelten, ein Schäppchen. Für Kunststoffabfälle gibt es zudem die Möglichkeit, an der Kasse Kunststoffsammelsäcke zu kaufen. Verblüffend ist dabei, dass bei konsequenter Separierung von Kunststoffen der 35-Liter-Kehrichtsack zuhause plötzlich doppelt so lange im Einsatz bleiben kann.Auch im Säuliamt und Kanton Zug aktivDas Wissen in Sachen Entsorgung und Recycling kommt bei der K. Müller AG nicht von ungefähr. Den Grundstein zur Unternehmung legte 1925 der Grossvater des heutigen Geschäftsleiters und Inhabers Daniel Müller mit der Gründung einer Einzelfima. Seit jeher war der Betrieb inhabergeführt und zählt heute, in dritter Generation, rund 85 Mitarbeiter und verfügt über einen Fuhrpark von circa 50 Fahrzeugen. Im Einsatz stehen Abfallsammelfahrzeuge, Absetz- und Abrollkipper, Lieferwagen, Stapler oder Sortierbagger. Bei der Gründung wurden ursprünglich Transporte, insbesondere Kohle, später auch Heizöl, noch mit Pferdekutschen ausgeführt, der erste Last­wagen (Berna) für die Güselabfuhr kam bereits 1930. Die letzte Kehrichtabfuhr mit Ross und Wagen fand anno 1953 statt. Im Jahr 1967 wurde dann die K. Müller AG als Aktiengesellschaft gegründet, und 1985 konnte die Liegenschaft an der Kriesbachstrasse 1 erworben werden, bis 1998 die SQS-Zertifizierung nach ISO 9001 und 14001 für den gesamten Betrieb gefeiert werden durfte. Über die Jahre kamen nach Wallisellen und Rümlang immer neue Gemeinden dazu, seit 2003 ist man für die Kehrichtentsorgung im Säuliamt zuständig, letztes Jahr kam ein Teil des Kantons Zug dazu und ab nächstem Jahr wird es der ganze Kanton Zug sein. Dafür sind ein Teil der Fahrzeuge und der Equipe in Hünenberg ZG und in Knonau ZH stationiert. Insgesamt zählen 36 Gemeinden zu den Kunden. Haushaltkehricht von über 230 000 Personen wird dabei eingesammelt und für zahlreiche Orte werden auch biogene Abfälle entsorgt.Industrie, Gastronomie und PresscontainerAuch die Entsorgungslogistik für Industrie und Gewerbe zählt zu den Tätigkeiten. Oft beginnt dabei die Zusammenarbeit mit der Erfassung der Kundenbedürfnisse und der Konzeption und Planung einer massgeschneiderten Abfalllogistik, um die fach- und termingerechte Trennung und den Abtransport unterschiedlichster Abfälle sicherzustellen. Für die Entsorgung in der Gastronomie- und Hotelbranche im Grossraum Zürich ist K. Müller AG unterdessen die Nummer 1. In diesem hoch spezialisierten Metier mit seinen vielen Besonderheiten und Gesetzen wissen die Profis aus Wallisellen genau, worauf es ankommt. Der Kundenstamm zählt über 800 gastgewerbliche Betriebe mit etwa 3000 Tonnen Speiseresten im Jahr. Mittels verschiedenster Behältergrössen und -farben wird der Kundenentsorgungsplatz ideal eingerichtet und für jedermann verständlich gemacht. Dank einem ausgeklügelten Behältertauschsystem werden strenge hygienische Vorgaben eingehalten und die Sammelbehälter werden nach der Leerung in der Gebindereinigungsanlage im Mülliland in einem zweistufigen Verfahren mit 90 Grad heissem Wasser gereinigt und desinfiziert. Entsorgt werden für die Gastrobranche unter anderem Speisereste, Glas, Karton/Papier, Altöle/Speiseöle, Metall, Alu- und Weiss­­blechdosen, Elektro- und Elektronikschrott, Kehricht, Keramik, Batterien, Neonröhren, PET und Kunststoffe. Ein weiteres Geschäftsfeld ist der Import und Handel mit Pöttinger-­Presscontainern. Dieser wurde an die Firma Recytech AG aus Wangen/Brütisellen ZH ausgelagert, eine hundertprozen­tige Toch­terfirma der K. Müller AG.www.muelliland.ch

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