Ford Ranger Wildtrak: Jung, wild und sexy

FAHRBERICHT Seit einem Jahr ist der neue Ford Ranger auch in der Ausstattungsvariante Wildtrak erhältlich. Unser Fazit nach ausgiebiger Testfahrt mit der 205-PS-Vierzylinder-Variante: komfortabel und (relativ) sparsam.

Ford Ranger Wildtrak TIR transNews
Der Ford Ranger bietet in der Version Wildtrak ein ausgereiftes Dual-Use-Fahrzeug, das sowohl gewerblich als auch privat Freude bereitet.

Es gehört inzwischen zum Allgemeinwissen, dass der Schweizer Markt trotz geringer Grösse attraktiv ist, denn die Autos werden hier doch überdurchschnittlich gut ausgestattet verkauft. Das spiegelt sich auch bei den Nutzfahrzeugen wider, wie das Beispiel Ford Ranger beweist. 42 Prozent der Kunden entschieden sich bei der Vorgängergeneration für das Flaggschiff Raptor, für das aktuell mindestens 69’380 Franken exkl. MwSt. auf den Tisch gelegt werden müssen. Platz 2 im Versionenmix nimmt mit 31 Prozent der Ranger Wildtrak ein (2024er-Modell ab 55’328 Franken). 10 Prozent entfielen auf die Limited-Variante, die übrigen Neuzulassungen verteilen sich auf die XL- und XLT-Modelle (zusammen ca. 17 Prozent). Es gibt also eine signifikante Nachfrage nach Lifestyle- und Komfort-orientierten Pick-up-Modellen, die als geländegängige, robuste Arbeitsgeräte ebenso taugen wie für die aktive Freizeitgestaltung abseits der ausgetretenen Pfade. Dabei spielt auch die besondere Eignung als Zugfahrzeug eine Rolle: Alle Versionen dürfen bis zu 3,5 Tonnen schwere Anhänger an den Haken nehmen.

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Eine Besonderheit am sehr übersichtlichen Ranger-Cockpit ist der grosse Touchscreen im Hochformat.

Alles ein wenig besser

Bereits der Ranger Limited, erhältlich mit Extra- oder Doppelkabine (50’518 resp. 52’368 Franken), verfügt serienmässig über Komfortdetails wie eine automatische 2-Zonen-Klimaanlage, ein beheizbares Multifunktionslenkrad, Sitzpolster und -mittelbahnen in schwarzem Soho-Grain-Leder sowie eine Soft-Touch-Oberfläche für den Armaturenträger und die Konsole. Die Aussenspiegel sind elektrisch beheiz-, einstell- und einklappbar und haben integrierte Blinker sowie eine Umfeldbeleuchtung. Scheinwerfer und Rückleuchten setzen auf LED-Technologie.

Im Ranger Wildtrak, den es ausschliesslich mit Doppelkabine gibt, kommen vor allem Karosseriedetails hinzu, die seine Offroad-Talente optisch unterstreichen und funktionell verbessern. Hierzu zählen die sehr nützliche Dachreling, der Sportbügel sowie Motor- und Tankschutzbleche aus robustem Stahl. Im Interieur gefallen uns beim Wildtrak die Ledersitzbezüge, das Sportlederlenkrad mit kontrastierenden Nähten, die Ambiente-Beleuchtung und der schwarze Textildachhimmel.

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Das spritsparende Laderaumrollo kann mit manuellem oder elektrischem Schliessmechanismus geordert werden.

Ranger Wildtrak mit drei Motorisierungen zur Auswahl

Der einfacher ausgestattete Limited ist ausschliesslich mit der 170-PS-Variante (125 kW) des 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbodiesels und wahlweise mit 6-Gang-Handschaltung oder 6-Stufen-Automatik erhältlich. Das elektronisch geregelte Antriebssystem kann auch während der Fahrt manuell von Normal- (Hinterradantrieb, 2WD) auf 4×4-Antrieb (4WD) umgeschaltet werden.

Den Ranger Wildtrak gibt es nebst der Basismotorisierung auch mit 205-PS-Bi-Turbo-Variante (151 kW) des 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesels, mit 10-Stufen-Automatik und einem elektronisch gesteuerten, permanenten e-4WD-Allradantrieb. Speerspitze ist der 3,0-Liter-V6-Bi-Turbodiesel mit 240 PS (177 kW) in Kombination mit dem 10-Gang-Automatikgetriebe, das dem bulligen Drehmoment von 600 Nm gewachsen ist. Auch hier ist der permanente e-4WD-Allradantrieb mit an Bord.

Die optionale Stromversorgung auf der Pritsche ermöglicht den Betrieb elektrischer Werkzeuge.
Die optionale Stromversorgung auf der Pritsche ermöglicht den Betrieb elektrischer Werkzeuge.

Bis zu sechs Fahrprogramme

Unser Testwagen war mit der 205-PS-Version des Vierzylinders ausgestattet. Um dessen ebenfalls sehr kraftvolles 500-Nm-Drehmoment sicher auf die Strasse zu bringen, stehen bis zu sechs frei wählbare Fahrprogramme zur Verfügung: «Normal», «Eco», «Glatt», «Schlamm», «Sand» und – in Kombination mit dem Automatikgetriebe – «Trailer». Je nachdem, ob der neue Ranger gerade auf oder abseits befestigter Wege unterwegs ist, passen sich unterschiedliche Parameter dem jeweils gewählten Fahrprogramm an. Diese Parameter reichen von der Kraftverteilung über das Ansprechverhalten des Mo- tors und die Schalt-Charakteristik des Automatikgetriebes bis hin zum elektronischen Sicherheits- und Stabilitätsprogramm oder der Traktionskontrolle. Im Geländeeinsatz sorgt das fein abgestimmte Zusammenspiel zwischen Antriebstechnologie, Fahrwerk und Karosserieabmessungen dafür, dass der neue Ranger extreme Böschungs- und Rampenwinkel und mit einer Watttiefe von 800 mm auch Bach- oder gar Flussdurchfahrten meistern kann.

Nur der Ford Ranger hat die im Heckstossfänger integrierte Trittstufe für den einfacheren Aufstieg zur Ladefläche.
Nur der Ford Ranger hat die im Heckstossfänger integrierte Trittstufe für den einfacheren Aufstieg zur Ladefläche.

Ranger Wildtrak gross im Auftritt, fein im Charakter

Von Abmessungen und Kraft her ist der Ford Ranger eine Wuchtbrumme. Mit 5370 mm Länge und 2208 mm Breite (inkl. Seitenspiegeln) benötigt er viel Platz auf der Strasse. Im verengten Baustellenbereich auf der Autobahn bleibt man besser auf der rechten Spur. Das Einparken ist Dank Park-Pilot-System vorne und hinten (mit Kameras) gut zu meistern, beim seitlichen Parken auf schmalen Parkfeldern kann es passieren, dass man mit zwei Reifen auf dem Randstein steht. Dafür liegt die Höhe von 1884 mm leicht unterhalb jener von mittelgrossen Vans, sodass man sich in Parkhäusern nur bezüglich Breite und Länge Gedanken machen muss.

Die Nutzlast liegt beim Wildtrak mit Vierzylinder bei 1041 kg, beim V6 sogar bei 1067 kg, dies infolge eines höheren zulässigen Gesamtgewichtes (3350 statt 3280 kg). Positiv überrascht hat uns der Verbrauch: Trotz längerer Autobahnfahrten und viel Stadtverkehr gelang es uns öfter, den Normverbrauch von 10,7 Litern teils deutlich zu unterbieten, im besten Fall zeigte die Anzeige 9,5 l/100 km an. Das hatte wohl auch damit zu tun, dass unsere Testwagenbrücke mit dem elektrischen Laderaumrollo ausgestattet war, die sich günstig auf die Aerodynamik auswirkt.

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