Kapo Zürich: Jedes 10. Auto mit Alternativantrieb

ALTERNATIVE ANTRIEBE Seit Jahren hat die Kantonspolizei Zürich (Kapo) die Strategie, ihren Fahrzeugpark möglichst ­effizient und umwelt- sowie klimaschonend zu bewirtschaften. Dank vorausschauender Beschaffung machen alternativ angetriebene Fahrzeuge beachtliche zehn Prozent der Flotte aus.

Kapo Zürich Alternative Antriebe KMT kommunalTechnik
Hybridfahrzeug der Kapo Zürich auf dem Kasernenareal in Zürich, sonst im Einsatz bei der Präventionsabteilung.
Der Fahrzeugdienst der Kantonspolizei Zürich (Kapo) ist der weitaus grösste Flottenbetreiber der kantonalen Verwaltung. Die Flotte umfasst einen Fahrzeugpark von fast 700 Personenwagen, Lieferwagen, Lastwagen, Motorrädern sowie rund 100 Fahrrädern und E-Bikes. Deshalb hat man schon früh damit begonnen, umweltverträgliche Fahrzeuge zu beschaffen und den Betrieb möglichst umweltschonend zu gestalten.Die Beschaffungspolitik der Kapo stützt sich auf die Weisung «Emissionsminderung von Fahrzeugen» (RRB Nr.  425/2013). Sie fordert, dass die Fahrzeuge der kantonalen Ver­waltung bezüglich Energie- und Umwelteffi­zienz vorbildlich sein sollen.ERDGAS, ELEKtRO und HYBRID Heute weist die Personenwagenflotte der Kapo mit 22 Erdgasfahr­zeugen, einem Elektrofahrzeug und 38 Hybridfahrzeugen mehr als zehn Prozent an Personenwagen mit alternativen Antrieben auf. Damit übertrifft die Kapo den gesamten schweizerischen Flottendurchschnitt von nur 1,7 Prozent Fahr­zeugen mit alternativen Antriebstechnologien um das Sechs­fache. Allerdings gibt es im Fahrzeugpark aufgrund relativ niedrigen Verbrauchs und damit niedrigerer Emis­sionen an Treibhausgasen zahlreiche moderne Dieselfahrzeuge (Euro 5/Euro 6c).Die Kantonspolizei folgt dem Credo, bei der Beschaffung ein an den Einsatzzweck angepasstes Fahrzeug zu verlangen und dabei Gas-, Hybrid- oder Elektrofahrzeuge zu bevorzugen, wo es aufgrund des Angebots möglich und vom Einsatzzweck her sinnvoll ist. Dies ist der Grund, dass sie überdurchschnittlich viele Fahrzeuge mit alternativen Antrieben im Einsatz hat. Dabei verfolgt man beim Fahrzeugdienst konsequent die Strategie, den Treibhausgasausstoss pro gefahrenem Kilometer zu reduzieren. Zur Treibhausgasreduktionsstrategie passt auch, dass seit 2016 die 22 neuen Gasfahrzeuge mit 100 Prozent Biogas betrieben werden. Damit sind sie nahezu klimaneutral unterwegs und ersparen der Umwelt rund 25 Tonnen fossiles Kohlendioxid (CO2), aber auch Stick­oxide und Fein­staubpartikel.Durchschnittlicher Treibstoffverbrauch gesunken Obwohl die Jahresfahrleistung zwischen 2005 und 2016 um 26 Prozent zunahm (von 9,3 auf 12,5 Millionen Kilometer), blieb der Treibstoffverbrauch der Kantonspolizei in den vergangenen elf Jahren gesamthaft unverändert. Damit ging der spezifische durchschnittliche Verbrauch über den gesamten Fahrzeugpark im realen Fahreinsatz um 28 Prozent zurück (von 11,9 auf 8,7 l/100 km). Dies resultierte in einer Reduktion des CO2-Ausstosses um 19 Prozent pro gefahrenem Kilometer. Verglichen mit 1990 sind es sogar 26 Prozent pro gefahrenem Fahrzeugkilometer.Auswertungen für gleiche Fahrzeugmodelle zeigen, dass insbesondere die Fahrweise, aber auch die Beladung und das Fahrprofil einen grossen Einfluss auf den Verbrauch und damit auf den Treibhausgasausstoss haben. Bei zwölf untersuchten Dieseleinsatzfahrzeugen des gleichen Modells beispielsweise variiert der Verbrauch zwischen höchstem und tiefstem jährlichem Verbrauch um 1,4 Liter pro 100 Kilometer.Bei den Benzinfahrzeugen variiert der Verbrauch deutlich stärker. Die Spanne zwischen tiefstem und höchstem Verbrauch beträgt für ein mit dem untersuchten Dieselmodell vergleichbares Benzinmodell vier Liter pro 100 Kilometer! Kurse für treibstoffsparendes Fahren sind hier wirksam und werden daher künftig eingesetzt.Warum die Kapo viele Dieselfahrzeuge hat Bei Polizei­einsatzfahrzeugen und Lieferwagen sind je nach Einsatzzweck Allradantrieb, automatisiertes Getriebe, Leistung, Nutzlast, Zuglast, Laderaumvolumen und Lebenszyklus­kosten zentrale Anforderungen. Diese Kriterien lassen sich gegenwärtig mit dem kleinen Angebot an Fahrzeugen mit alternativen Antrieben und Treibstoffen in der Regel nicht erfüllen. Vo­raussetzung für die Beschaffung von Dieselfahrzeugen ist seit 2005 die Ausrüstung mit Partikelfiltern.Selbst die heute hochgelobten Elektrofahrzeuge haben ökologische Nachteile. Diese werden zwar nicht bei der Fahrt im Kanton Zürich wahrgenommen, sie entstehen aber an anderen Orten der Welt. So ist etwa die Herstellung der Batterien umweltbelastend. Eine neuere Studie des ILV Umweltinstitutes in Stockholm geht davon aus, dass bei der gegenwärtigen Herstellung einer Li-Ionen-Batterie pro Kilowattstunde Kapazität rund 150 bis 200 Kilogramm CO2 entstehen.Neufahrzeuge werden auch weiterhin nach dem Stand der Technik und, wenn immer möglich, mit alternativen Antrieben beschafft. Dabei wird auch zunehmend auf erneuerbare Energie gesetzt und die Betankung mit 100 Prozent Biogas fortgeführt werden. Die Treibhausgasbilanz der Kapo-Flotte, aber auch die emittierten Luftschadstoffe dürften sich deshalb weiterhin reduzieren – allerdings nicht mehr so rasch wie in den vergangenen 10 bis 15 Jahren.kapo.zh.ch
Patrouillenbus Kapo Zürich KMT kommunalTechnik
Patrouillenbus mit viel Zuladung im Einsatz bei der Regional-, Verkehrs- und Sicherheits­polizei. Hier werden vor allem Dieselfahrzeuge eingesetzt.

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