Ranger Raptor: Wenn’s mal schnell ­gehen muss

PICK-UPS Der Ranger ist nicht nur der meistverkaufte Pick-up in Europa, sondern auch in der Schweiz. Nun legt Ford mit dem Performancemodell ­Raptor nach. Es bietet zwar weniger Nutzlast, ist ­dafür hochkomfortabel, voll ausgestattet und abseits der Strassen konkurrenzlos schnell.

Der Ranger Raptor – von Ford Performance in Australien entwickelt – ist nicht etwa eine weichgespülte City-Variante des Rangers, sondern im Gegenteil die robusteste und leistungsfähigste Version des meistverkauften Pick-ups Europas. Dank seines verstärkten Chassis ist der 5,54 m lange, 1,87 m hohe (unbeladen) und 2,18 m breite (inkl. Aussenspiegeln) Raptor auch für Geländefahrten in höherer Geschwindigkeit geeignet. Auf der Strasse erreicht er 170 km/h, danach wird abgeregelt. Der Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 ist in 10,6 Sekunden erledigt.

Den Antrieb übernimmt die neue Topmotorisierung der Ranger-Baureihe: eine Bi-Turbo-Version des 2,0 Liter grossen EcoBlue-Dieselmotors mit variabler Turbinengeometrie, die den bisherigen 2,2-Liter in Rente schickt. Die hier eingesetzte Topvariante leistet 213 PS (156 kW) und entwickelt ein Dreh­momentmaximum von 500 Nm. Der 3,2-Liter-Fünfzylinder mit 200 PS/470 Nm bleibt aber im Ranger-Programm. Einige Wettbewerbsprodukte bieten zwar mehr Leistung, doch auf den ausgiebigen Testfahrten zeigte sich, dass die Leistung absolut ausreichend ist. Alle Ford-Ranger-Versionen sind als Nutzfahrzeug homologiert, der Raptor somit nach Euro 6c eingestuft. Dafür sorgen Dieselpartikelfilter und SCR-Kat mit AdBlue-Einspritzung.

Der Performance-Pick-up wird ausschliesslich mit ­einem 10-Gang-Automatikgetriebe ausgeliefert, das sich bereits im Full-Size-Pick-up F-150 und dem Mustang bewährt hat. Per Schaltwippen aus Magnesium lässt sich die Automatik (exklusiv im Raptor) auch manuell steuern. Bei dieser engen Abstufung sind die Schaltvorgänge gar nicht mehr wahrzunehmen, was dem Komfort, aber auch dem präzisen Manövrieren insbesondere unter schwierigen Offroad-Bedingungen sehr zuträglich ist. Das serienmässige Terrain Management System bietet sechs unterschiedliche Fahrmodi zur Auswahl an:

  1. Normal: für optimierten Treibstoffverbrauch und hohen Fahrkomfort auf befestigten Strassen
  2. Sport: für temperamentvolleres Fahren auf befestigter Strasse
  3. Gras/Schotter/Schnee: für sicheres Fahren auf rutschigem Untergrund
  4. Schlamm/Sand: für optimale Traktion und Dynamik auf tiefen, nachgebenden Untergründen wie Schlamm oder Sand
  5. Fels: für felsiges Terrain und geringe Geschwindigkeiten
  6. Baja: für High-Speed-Offroad-Performance, wie sie etwa bei der berühmt-berüchtigten Baja-1000-Rallye gefragt ist, bei der sich die Teilnehmer am Stück mehr als 1000 Meilen (1650 Kilometer) durch das brutale Wüstengelände der mexikanischen Halbinsel Baja California vorankämpfen müssen.

Verstärktes Chassis, HochleistungsStossdämpfer
Das Chas­sis wurde unter Verwendung hochfester Stähle für den Einsatz speziell im Gelände entwickelt. Konkret wurde es vorne im Bereich der Achsen verstärkt, der hintere Teil ist sogar komplett neu. Auch die gesamte Achskinematik einschliesslich Radaufhängung und Federung wurde für den harten Offroad-Einsatz massgeschneidert. Und dies ist kein leeres Versprechen: Im Baja-Fahrmodus jagten wir den Pritschenwagen unbarmherzig über Sandstrände und im jeweilig entsprechenden anderen Modus kletterten wir mühelos über Geröllpisten oder glitten driftend durch Dünen.

Die aus dem Offroad-Sport stammenden Hochleistungsstossdämpfer der Marke Fox sorgen für höhere Dämpfungskräfte im Gelände oder niedrigere Dämpfungskräfte bei Fahrten auf der konventionellen Strasse. Zusätzlich kommen an der Vorderachse Aluminiumquerlenker und neue Stütz­lager zum Einsatz. Die Hinterachse wird nun mit kombinierten Federdämpferelementen ausgerüstet. Die speziell für den Raptor entwickelten All-Terrain-BF-Good­rich-Reifen (285/70 R 17) zeichnen sich durch besonders robuste Seitenwände aus. Für die standfeste Verzögerung sorgen Doppelkolbenbremssättel, die im Kolbendurch­messer gegenüber den kon­ventionellen Ranger-Versionen um 20 Prozent auf vorne 51 mm beziehungsweise hinten auf 54 mm zulegten.

Der Vierradantrieb mit elektronischer Übersetzungsauswahl (fernbetätigte Freilaufnaben) ist während der Fahrt zuschaltbar, der Unterfahrschutz besteht aus 2,3 mm starkem Stahl. Mit einer Wattiefe von 850 mm sowie einer ­Bodenfreiheit (unbeladen) von 283 mm kommt der Raptor selbst in unwegsamem Gelände sicher voran. Er meistert auch Böschungswinkel von 32,5 Grad vorne und 24 Grad hinten. Eine 100-Prozent-Differenzialsperre für die Hinterachse gehört ebenfalls zur Serienausstattung.

Auch ein echtes Arbeitstier
Die serienmässige Anhängekupplung darf bis zu 2,5 Tonnen schwere Trailer (gebremst) ziehen (Standard-Ranger: 3,5 t), mit seinen beiden vorderen Abschlepphaken kann er bis zu 4635 kg wuchten, hinten sind es bis zu 3863 kg. Die Heckklappe benötigt dank einer speziellen Mechanik nur noch einen Drittel der Kraft zum Öffnen und Schliessen, die maximale Nutzlast beträgt 620 kg (etwas über 1000 kg beim «normalen» Ranger).

Der extrovertiert gezeichnete Pick-up ist ab Werk umfangreich ausgestattet,dazu kommen diverse Assistenz- und Sicherheitssysteme. Preis für diese Topversion: ab 57’650 Fran­ken (inkl. MwSt.).

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