Suzuki Jimny: Quirliger Allrounder für die Hohle Gasse

SUZUKI JIMNY Robuste Geländewagen, die auch als Arbeitstier herhalten können, werden immer seltener. Daher sind Autos wie der neue Suzuki Jimny auch für Werkhof- und Forstaufgaben attraktive Angebote. Und der 3,65 Meter kurze Jimny kann zum Beispiel bis 1300 kg an den Haken nehmen.

Suzuki Jimny TIR transNews
Der Suzuki Jimny hat mit seinem Retrolook einen Nerv bei der autofahrenden Bevölkerung getroffen. Seine eckige Karosserie bietet eine hervorragende Verkehrsübersicht.

Die Zeiten sind schwierig geworden. Unter dem Druck der Umweltvorgaben nehmen viele Autohersteller ihre nutz­orientierten Geländewagen, welche auch bei Gemeinden und Handwerkern wichtige Dienste leisten, einen um den anderen aus dem Verkehr. Gerade eben hat Mitsubishi seine Ikone Pajero für Europa gestoppt und einer der letzten Wagen für die Schweiz ist dem Emil Frey Classic Car Museum in Safenwil übergeben worden. An die Stelle der Offroader sind meist Pick-ups getreten, die mit ihrer offenen Ladefläche auch einen Zusatznutzen bieten und sich genauso robust gebärden wie die ursprünglichen Geländewagen.

Wer jedoch etwas Kleines, Wendiges sucht, wird mit dem Pick-up nicht glücklich, denn unter 5,30 Metern ist kaum einer der Pritschenwagen im Handel. Hier spielt der Suzuki Jimny seine Reize gekonnt aus. Er ist lediglich 3,65 Meter lang und 1,65 Meter breit, stellt sich aber mit 1,72 Meter Höhe stolz in den Wind. Dadurch ist der Wagen kompakt und wendig – sein Wendekreis beträgt 9,8 Meter –, bietet zugleich aber genügend Innenraum, damit auch ein gross Gewachsener bequem vorne sitzen kann.

Quadratisch, praktisch, gut Diesen Slogan, mit dem Ritter Schokolade seit vielen Jahren seine Produkte bewirbt, trifft auch auf den Suzuki zu. Die kantige Form des Jimny, die sich stark an den früheren Generationen des kleinen Vier-mal-Vier anlehnt, ist nicht nur nostalgisch-chic, sondern verhilft dem Wagen zu einer heute kaum mehr zu findenden Karosserieübersicht. So lässt sich der Wagen auch in engsten Passagen und auf anspruchsvollsten Abschnitten sicher durch allfällige Schwierigkeiten lenken.

Der robuste Auftritt ist dabei nicht nur Show, der Jimny baut noch immer auf einem Leiterrahmen-Chassis auf und verfügt vorne wie hinten über Starrachsen. Dabei bietet der Wagen auf befestigtem Belag trotz kurzem Radstand ­einen guten Federungskomfort und ansprechende Fahr­eigen­schaften. Aber so richtig auffällig werden die Qualitäten, wenn man den Komfort der Teerstrasse verlässt und sich auf unbefestigtem Untergrund vorwärts kämpft. Hier zeigt das Fahrwerk ein erstaunlich gutes Schluckvermögen und die Lenkung gefällt mit ihrer nur geringen Tendenz zur Übertragung von Schlägen. Dass Suzuki dabei eine Kugel­umlauf­lenkung zum Einsatz bringt, ist offroad positiv spürbar, bringt es aber mit sich, dass die Lenkung auf der Strasse nicht sehr präzise Rückmeldung gibt.

Weitere Stärken bietet der Jimny bei den Geländeeigenschaften, die noch losgelöst vom zuschaltbaren Allrad­antrieb und dem Reduktionsgetriebe zu suchen sind. Die Bodenfreiheit beträgt über 20 cm, die Böschungswinkel vorn und hinten 36 respektive 48 Grad, und mit 27 Grad Rampenwinkel ist die Gefahr, dass man mit dem Wagen aufsitzt, verschwindend gering. Mit robusten Schutzblechen können die beiden Differenziale vor ungewollten Schlägen geschützt werden. Auch Seitenleisten, Unterfahr- und Stossstangenschutz sowie spezielle Schmutzfänger geben mehr Sicherheit bei einem Einsatz in ruppigem Gelände.

Ein Motor, zwei Getriebe Viel Auswahl bietet Suzuki beim Jimny in Sachen Antrieb nicht. Basis ist ein neuer 1,5-l-Benzinmotor. Der Vierzylinder leistet 102 PS und hat ein Drehmoment von 130 Nm bei 4000/min. Serie ist eine Fünfgang-Handschaltung, die Vierstufen-Automatik, wie wir sie im Testwagen fuhren, gibt es nur für die oberen zwei der gesamthaft drei Ausstattungen. Die Leistungsdaten reichen aus – und unsere Testfahrten bestätigen dies –, um den rund 1100 kg wiegenden Viersitzer munter vorwärts zu bewegen, wobei man kein aussergewöhnliches Spurtvermögen voraussetzen sollte. Doch das ist auch nicht der Daseinsgrund des Jimny; vielmehr bringt er den Abenteurer – oder in unserem Fall den Förster und Jäger – locker aus dem urbanen Dschungel ins wahre Einsatzgebiet.

Klappt man die beiden Rücksitzlehnen nach vorne, wird aus dem nur 85 Liter grossen Kofferräumchen eine Ladebrücke mit über 360 Liter Transportkapazität. Den Zugang gewährt eine Hecktür, an welcher auch das Reserverad mitgeführt wird. Von seiner Fahrzeuggrösse und der gegebenen Antriebsleistung wird der Jimny nie ein wirklich ausdauerndes Zugfahrzeug werden, aber mit maximal 1300 kg gebremster Anhängelast lässt er sich als Zubringer von Werkzeug und Zusatzgerät problemlos nutzen.

Die Preise beginnen bei 25’990 Franken (inkl. MwSt.) und gehen bis zu 31 490 Franken (Modell Compact Top mit Automatik). Bereits die für den gewerblichen Einsatz inte­ressante Basisausstattung Unico ist mit allem Nötigen bestückt. Komfortseitig sind das die Klimaanlage, das DAB-Radio und der Tempomat. Sicherheits- und funktionsseitig sind das Berganfahrhilfe, Hill Descent Control, Notbremsung mit Kollisionswarnung, Spurhalte- sowie Spurleitassistenten und die kamerabasierte Verkehrszeichenerkennung.

Mit diversen Optionen können beim Jimny zwar die vielen, harten Plastikbauteile im Interieur nicht weggezaubert werden, aber er lässt sich auf viele spezielle Bedürfnisse anpassen. So ist beispielsweise ein Vorzelt am Wagen fixierbar, das beispielsweise dem Jäger als Unterstand oder dem Förster als Umkleide dienen kann. Auf jeden Fall zeigt der Jimny, dass Suzuki es ernst meint, wenn von einem handfesten Offroader die Rede ist – und damit von einem Gefährt, das den harten Einsatz nicht scheut.

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