VW Amarok mit Vierzylinder wieder für Werkhof interessant

PICK-UPS Vor seiner Neuauflage war der Pick-up VW Amarok nur noch mit Sechszylindermotor erhältlich. Das war zwar für Lifestyle-Kunden okay, verhinderte aber, dass ihn Gemeinden noch beschaffen konnten. Eine neue Basismotorisierung im Amarok mischt jetzt die Karten neu.

VW Amarok Vierzylinder TIR transNews
Ein neuer, kraftvoll agierender Vierzylinder-Diesel ermöglicht es dem Amarok, wieder bei kommunalen Ausschreibungen mitmischen zu können.

Mit dem zunehmenden Verschwinden echter Geländewagen schienen Pick-ups vor noch nicht allzu langer Zeit in Europa die neue Norm in Sachen Offroader und Arbeitsvehikel zu werden. Viele im Segment bislang unbeteiligte Marken brachten neue Angebote auf den Markt. Zu Spitzenzeiten gab es Pick-ups von rund zehn Brands, die wenigen US-Exoten nicht miteingerechnet. Doch es blieb ein kurzer Boom, die Angebotspalette schmolz dahin wie der Schneemann in der Frühlingssonne. Was in Europa verbleibt, lässt sich an einer Hand abzählen: Ford Ranger, Isuzu D-Max, Toyota Hilux und VW Amarok. Dazu kommen erste E-Modelle in Form von Maxus T90 EV und Ford F150 Lightning.

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Aufgeräumter Fahrerplatz mit digitalem Cockpit und grossem Zusatzbildschirm.

Vierzylinder lange vernachlässigt

Während des kurzen Booms war vor allem die Lifestyle-Seite betont worden, was sich beispielsweise in Sechszylindermotoren und üppiger Ausstattung widerspiegelte. Solche Topmodelle spielen noch heute eine Rolle, beispielsweise für Pferdesportler. Auf professioneller Seite hingegen sind Faktoren wie Robustheit, niedrige Kosten oder praxisorientierte Fähigkeiten (Anhängelasten) wichtig. Und bei der öffentlichen Hand (Werkhöfe, städtische Gärtnereien) kommt dazu, dass Sechszylinder meist heute gar nicht mehr bei Ausschreibungen zugelassen sind.

Letzteres war in den letzten Jahren auch beim VW Amarok zum Problem geworden. Nachdem er zum Produktionsstart im Jahr 2010 zuerst auch mit Vierzylinder-Diesel erhältlich war und sich damit grosser Beliebtheit bei Gemeinden erfreut hatte, schwenkte Volkswagen Nutzfahrzeuge in Europa sukzessive komplett auf den V6-Motor um. Mit dem neuen Modell, für das VW und Ford in der Entwicklung eng zusammen gearbeitet haben, bleibt ein 3,0-l-Sechszylinder (240 PS) im Angebot, neu gibt es aber jetzt auch wieder einen 2,0-l-Vierzylinder-Turbodiesel. Dieser leistet mit 6-Gang-Handschaltung 170 PS, mit der 10-Stufen-Automatik 205 PS.

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Allradantrieb und Reduktionsgetriebe sind im Amarok in Europa immer mit dabei.

Bereit für Schwerarbeit

Ein zuschaltbarer Allradantrieb mit Reduktionsgetriebe ist in Europa im Amarok serienmässig, wobei sich die Systeme bei Handschaltung und Automatik deutlich unterscheiden. Beim Handschalter ist die Reduktion stärker untersetzt (3,55 zu 2,73) und nur in Kombination mit Automatik gibt es einen variablen Kraftfluss zwischen Vorder- und Hinterachse. Entsprechend darf im Handschalter der Allradantrieb auf geteertem Untergrund nicht benutzt werden. Ist bei der Automatik hingegen die Lamellenkupplung nicht gesperrt, kann AWD permanent aktiviert sein. Zur Serienausstattung gehört eine Hinterachssperre und ein Stahlunterfahrschutz schützt Motor und Getriebe bei Bodenberührung im Gelände.

Dass der Amarok in praktisch allen Dimensionen zugelegt hat und daher noch leistungsfähiger geworden ist, haben wir bereits mehrfach beschrieben (z.B. TIR 07-08/2023). Gleichwohl schadet es nicht, zu betonen, dass seine Überhänge kürzer wurden, was seinen Geländeeigenschaften zugutekommt. Aufgeteilt ist der Amarok in fünf Modelle. Für die Einsteigermodelle Amarok (Handschaltung) und Amarok Life (Automatik) ist die spezielle Version Basic erhältlich, welche konsequent auf den Arbeitseinsatz ausgelegt ist, u.a. mit Vinyl statt Teppich im Innenraum, und es fehlt auf der Ladebrücke die sonst standardmässige Schutzbeschichtung.

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Der Vierzylinder steht mit Handschaltung und 10-Stufen-Automatik im Angebot.

Leise und durchzugsstark

Unterwegs gefällt der 2,0-l-Amarok mit einer gut gegen mechanische und Fahrgeräusche isolierten Doppelkabine. Das 6-Gang-Getriebe ist sauber schaltbar und passend abgestuft und es wirkt gut auf den vibrationsarm laufenden Vierzylinder abgestimmt. Letzterer gibt sich ausgesprochen dynamisch in der Kraftentfaltung und dürfte auch bei voller Zuladung (Anhängelast gebremst 3450 kg, Gesamtzuggewicht 6150 kg) keine Anzugsschwäche bieten. Bei der Automatikversion liegen die Werte als Zugfahrzeug nochmals etwas höher: 3500 kg Anhängelast, 6500 kg Gesamtzuggewicht.

Die Preise starten beim Amarok bei 48’730 Franken (alle Preise ohne MwSt.), beim Amarok Life bei 54 460 Franken. Der günstigste Sechszylinder kostet als Amarok Style Basic ab 60’970 Franken, für die Lifestyle-Modelle PanAmericana und Aventura sind weitere rund 6000 respektive 9000 Franken zu berappen.

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