700 emissionsfreie Kilometer im grossen Wasserstoff-Transporter

IAA TRANSPORTATION 2024 Auf der Weltleitmesse der Transportbranche zeigte Renault nebst dem Estafette Concept auch den neuen Master mit Wasserstoffantrieb. Der Prototyp der dritten Generation des Master H2-Tech wurde von Hyvia entwickelt, dem Joint Venture von Renault Group und Plug Power.

Der Renault Master H2-Tech, hier noch als Prototyp, wird mit Hilfe von Partnern zusammen mit einem ganzen Wasserstoff-Ökosystem angeboten.
Der Renault Master H2-Tech, hier noch als Prototyp, wird mithilfe von Partnern zusammen mit einem ganzen Wasserstoff Ökosystem angeboten.

Technischer Hintergrund: Die Multi-Energy-Plattform des neuen Master ermöglicht die Fertigung aller Antriebsvarianten – als Verbrenner, batterieelektrisch und mit Brennstoffzelle – fast durchgängig auf demselben Montageband im Werk Batilly bei Metz (F). Lediglich für den Einbau der Brennstoffzellentechnik wird das entsprechende Fahrzeug auf eine parallele Montagelinie verschoben und nach erfolgtem Einbau wieder in den Hauptprozess eingegliedert. Bislang wurde der grosse Wasserstoff-Transporter in einem separaten Werk von Hyvia auf Wasserstoffantrieb umgerüstet.

Motoren, Getriebe und Batterien des Master werden in Frankreich hergestellt, zudem sind 84 Prozent der Zulieferer in Frankreich ansässig. Neben den bereits heute erhältlichen Versionen mit Verbrennungsmotor und Elektroantrieb wird der neue Renault Master mit Brennstoffzelle voraussichtlich Ende 2025 auf europäische Strassen rollen.

Das Packaging im neuen Master: Vorn über der Vorderachse unter der Motorhaube befindet sich die Brennstoffzelle, darunter der Elektromotor, der die Räder über Antriebswellen direkt antreibt, dahinter die Steuerungs- und Leistungselektronik, dann die Tanks und über der Hinterachse schliesslich die 20-kWh-Batterie.

H2-Mobilität als Gesamtlösung

Die Variante mit Wasserstoff als Energieträger wurde entwickelt, um eine ständige Betriebsbereitschaft und den intensiven Einsatz von Profis sicherzustellen. Als Pionier und Marktführer der letzten 15 Jahren bei den leichten elektrischen Nutzfahrzeugen ist Renault bei der Entwicklung dieser Antriebsvariante ähnlich vorgegangen: Der Hersteller bietet die neue Option zusammen mit einem Ökosystem an, das für und mit professionellen Anwendern aufgebaut wurde.

Bei einem Verbrauch von 1,28 kg H2 / 100 km reichen die 9 kg in den Tanks neu für 700 Kilometer (gemäss WLTP). Und zwar bei allen Witterungsbedingungen, wie Renault verspricht. In nur fünf Minuten ist der H2-Van wieder vollgetankt. Statt der bisherigen 33-kWh-Batterie kommt im neuen H2-Tech eine Batterie mit rund 20 kWh Kapazität zum Einsatz.

Die Plattform mit Brennstoffzelle ist auf die verschiedensten Einsatzbereiche zugeschnitten; dadurch steht der Master sowohl als Transporter als auch mit Pritsche oder Fahrgestell zur Wahl. Dank der Renault Pro+ geprüften Aufbauspezialisten eignet sich das Modell auch für individuelle Sonderlösungen.

Neuer Wasserstoff-Transporter drei Jahre lang entwickelt

Der Prototyp des neuen Renault Master H2-Tech wurde über drei Jahre von Hyvia entwickelt. Grundlage waren vor allem Kundenfeedbacks zu den ersten beiden Wasserstoffversionen, die seit 2023 erhältlich sind.

Die gesamte Wasserstoffarchitektur wurde bei der neuen, dritten Generation bereits in der Konstruktionsphase vollständig in die Fahrzeugplattform integriert. Dadurch bleiben sowohl Laderaum als auch Nutzlast erhalten.

Der neue Renault Master H2-Tech wird von Renault über ein flächendeckendes Netz von Expertinnen und Experten vermarktet, die speziell für den Vertrieb der neuen Antriebsvariante geschult sind. Hyvia werde sein gesamtes Wasserstoff-Ökosystem weiter ausbauen, um Kundinnen und Kunden ganzheitliche Lösungen zu bieten, von Wasserstoff-Transportern über Wasserstoff-Tankstellen bis hin zu Finanzierungsmöglichkeiten. Eine Hürde, die Hyvia und Renault nur schwer beeinflussen können, ist der momentan hohe Kilopreis für grünen Wasserstoff von je nach Markt 15 bis 20 Euro. «Alles unter zweistellig fängt an, attraktiv zu werden», erklärte Heinz-Jürgen Löw, Senior Vice President LCV Renault, anlässlich der IAA und fordert: «Wir brauchen grünen Strom zu attraktiven Preisen und die Infrastruktur dazu. Darüber müssen wir reden.»

Visited 35 times, 1 visit(s) today

Weitere Beiträge zum Thema