Der neue Sprinter ist voll vernetzt

MERCEDES-BENZ Der neue Sprinter ist mehr als nur eine Transportbox auf vier Rädern. Er ist ein ganzheitliches Transportsystem, das sich nahtlos in die Wertschöpfungskette einfügt.

Mercedes-Benz Sprinter in Variationen TIR transNews
Kastenwagen, Pritsche oder Kleinbus: Total ist der neue Sprinter in über 1700 Konfigurationen alleine ab Werk erhältlich.

«Wer heute online bestellt, möchte morgen beliefert werden. Wer eine Serviceleistung sucht, will die günstigste mit den besten Konditionen. Individualisierung, Urbani­sierung und Digitalisierung – das sind drei Megatrends, die das Geschäft unserer Kunden fundamental verändern. Das schafft neue Rahmenbedingungen, denn in diesem Umfeld werden Lie­ferketten komplexer, Lieferzeiten kürzer und Effizienz noch wichtiger. In diesem anspruchsvollen Umfeld der gewerblichen Nutzung vom Personentransport bis zum Arbeitstier auf der Baustelle wollen wir unsere Kunden umfassend unterstützen – mit einem rundum vernetzten Van, der sehr viel mehr ist als ein reiner Transporter.» So fasst Dr. Ulf Zillig, Strategischer Projektleiter neuer Mercedes-Benz Sprinter, die Mission seiner Abteilung zusammen. Das Ziel lautete, ein integrierbares und somit zukunftsfähiges Produkt zu entwickeln.

ERSTER VAN IM INTERNET DER DINGE Ende letzten Jahres kündigte Volker Mornhinweg, Leiter Mercedes-Benz Vans, an der statischen Premiere die dritte Generation Sprinter als «ersten Van im Internet der Dinge» an. Wenig wurde – mit Ausnahme der Elektromobilität – über Antriebsstrang und Getriebe gesprochen, viel über die Vernetzung des Fahrzeugs inklusive Laderaum mit dem Internet. Denn für alle Beteiligten ist der Umbruch, die digitale Revolution, in der die Logistik gerade steckt, sehr abstrakt, komplex, schwierig zu verstehen und wirkt für manche bedrohlich. Es steht also noch viel Auf­klärungsarbeit an.

Diese ist bereits ein gutes Stück geschafft, wenn man mit dem fertigen Produkt in Berührung kommt. An der Fahrveranstaltung in Amsterdam konnten wir uns in erster Linie vom Fahrverhalten ein Bild machen, wurden aber in kleinen Workshops auch in die Möglichkeiten von Mercedes Pro Connect eingeführt. Die webbasierte Werkslösung, die ab Juni in 19 europäischen Ländern eingeführt wird, ist in ihrer Grundversion kostenlos und in jedem Fahrzeug vorinstalliert. Es stehen, teilweise gegen Gebühr, acht Pakete mit zentralen flotten-, fahrzeug-, fahrer- und standortbasierten Diensten zur Verfügung. Dazu zählen beispielsweise Fahrzeugstatus, Fahrzeuglogistik, Wartungs- und Reparaturmanagement oder ein digitales Fahrtenbuch. Der Fahrzeugstatus zeigt alle relevanten Fahrzeugdaten sowie die Nutzung des Fahrzeugs über einen ausgewählten Zeitraum an. Zur Fahrzeuglogistik gehört der Abruf der Fahrzeugstandorte nahezu in Echtzeit oder die Anzeige und Einrichtung von Geofences (Gebietsüberwachung). Der Versand von Nachrichten, Adressen oder Kontakten zwischen dem Fahrzeugmanagement-Tool und der Mercedes Pro Connect App verbessert die Flottenkommunikation, Informationen über anstehende Wartungen erleichtern das Wartungsmanagement. Eine dynamische Routenführung verschafft ausserdem signifikante Vorteile gegenüber der statischen Routenplanung im Vorfeld einer Auslieferungsfahrt.

Genutzt werden die neuen Dienste vom Flottenmanager und/oder Disponenten an jedem beliebigen Computer oder Tablet über einen Webbrowser. Auf der anderen Seite der Kommunikation steht dem Fahrer im Fahrzeug das völlig neue MBUX Multimediasystem mit bis zu 10,25 Zoll grossem HD-Display mit Touchscreen-Steuerung und – ein absolutes Novum – einer intuitiven Sprachbedienung (à la Alexa von Amazon oder Siri von Apple) zur Verfügung. Die Software auf den MBUX Multimediasystemen kann online ak­tualisiert und auf dem neuesten Stand gehalten werden. Ein Werkstatt-Aufenthalt ist dazu nicht nötig.

Mercedes-Benz Sprinter MBUX TIR transNews
Der neue Sprinter wird mit der ­Start-Stopp-Taste gestartet. Das MBUX (Mercedes-Benz User eXperience) ist ­ein lernfähiges Multimediasystem mit ­künstlicher Intelligenz.

ERSTMALS VORDERRADANTRIEB Kastenwagen, Tourer, Pritschenwagen, Fahrgestelle, Bus oder Chassis-Kabine (Triebkopf) als Aufbauart, drei Antriebskonzepte – erstmals auch mit Vorderradantrieb als Option – Kabinengestaltung, Aufbaulängen, Tonnagen und Laderaumhöhen: Allein aus diesen Parametern ergeben sich mehr als 1700 verschiedene Ausführungen, das sind nochmals mehr als beim Vorgänger. Der neue und kostengünstige Vorderradantrieb richtet sich vor allem an Paketdienstleister, dem am schnellsten wachsenden Segment. Konstruktionsbedingt steigt die Nutz­last gegenüber dem Heckantrieb um 50 kg und die Ladekante ist um 80 mm tiefer. Die Triebkopf-Variante wurde vor allem in Hinblick auf das ebenfalls wachsende Reise­mobil-Segment ins Angebot genommen.

Bei den klassischen Motoren- und Getriebevarianten haben die Ingenieure weitere Optimierungsmöglichkeiten ausgeschöpft. Der Massnahmenkatalog zur Effizienzsteigerung reicht von der Reduzierung der innermotorischen Reibung über die Optimierung der Einspritzanlagen bis hin zum Einsatz von Reifen mit minimiertem Rollwiderstand. Durch die modulare Bauweise lassen sich Radlager und Führungsgelenke separat austauschen und die Reparaturkosten senken. Einen Beitrag zur Reduzierung der TCO leistet auch eine Optimierung der Vorderachskinematik, die den Reifenverschleiss minimiert. Bei den Wartungsinter­vallen ist für die Sprinter-Varianten mit Dieselmotor und Heck­antrieb eine maximale Laufleistung von 60 000 km oder höchs­tens zwei Jahre vorgesehen. Der neu eingeführte Fronttriebler fährt nach maximal 40 000 km oder ebenfalls höchstens zwei Jahren zum Service.

NEUE ANTRIEBSKONFIGURATIONEN Der stärkste Dieselantrieb ist ein Drei-Liter-V6 – der einzige Sechszylinder im Large-­Van-Segment. Er leistet 190 PS (140 kW) und verfügt über ein Drehmoment von 440 Nm. Sowohl der V6 wie auch der kleinere Vierzylinder verfügen über eine Common-Rail-­Direkteinspritzung. Aus 2,1 Litern Hubraum generiert das Aggregat beim Heckantrieb wahlweise 114, 143 oder 163 PS (84, 105, 120 kW). Beim Frontantrieb reicht die Bandbreite sogar bis 177 PS (130 kW), wobei die stärkste Version exklusiv den Reisemobilen zur Verfügung steht.

Das neu entwickelte Frontantriebskonzept wird wahlweise kombiniert mit dem ebenfalls neu konzipierten 6-­Gang-­Schaltgetriebe oder der neuen 9-Gang-­Wandler­auto­matik, die auf Testfahrt besonders überzeugte. Die höhere Anzahl an Gängen macht nicht nur das Fahren komfortabler, dank der grösseren Spreizung verbessert es auch die Treibstoffeffizienz. Erstmals ist auch für den Allradantrieb das 7-Gang-Automatikgetriebe optional erhältlich.

Mit dem Generationswechsel halten eine ganze Reihe von optionalen Sicherheits- und Assistenzsystemen Einzug, die bei Mercedes bislang den PW-Baureihen vor­behalten waren. Dazu gehören der radarbasierte Abstands-Assistent, der ­aktive Brems-Assistent, der aktive Spurhalte-Assistent sowie der Aufmerksamkeits-Assistent. Der Spurhalte-Assistent warnt den Fahrer bei einem versehentlichen Spurwechsel über das vibrierende Lenkrad. Bleibt die Reaktion beim Überfahren einer durchgezogenen Fahrbahnmarkierung trotz Vibrationswarnung aus, bringt der Assistent das Fahrzeug durch einseitiges Bremsen zurück in die Spur. Das ist ungewohnt und rüttelt buchstäblich wach. «Was passiert gerade?», fragt man sich aufgeschreckt – und genau damit hat der Assistent seinen Zweck erfüllt.

Der neue Sprinter ist ab sofort bestellbar und steht seit 9. Juni bei den Händlern. Der Einstieg beginnt bei 34’550 Franken (Kastenwagen mit Frontantrieb, exkl. MwSt.), das Chassis gibt es ab 32’150 Franken.

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