Erster VW-Camper mit Plug-in-Hybrid plus Allradantrieb

NEW CALIFORNIA Die komplett neu entwickelte Generation des mehr als 280 000 Mal gebauten Bestsellers basiert auf der Langversion des T7 Multivan. Dadurch wurde sie geräumiger, smarter, vielseitiger und nachhaltiger.

Mit der neuen, zweiten Schiebetüre links kann der Kunde wählen, auf welcher Seite er oder sie die Marquise an seinem New California haben möchte. Für die jeweils andere Seite gibt es z.B. ein optionales Dreieckssegel.

Trotz Neukonstruktion in allen Bereichen folgt der New California konzeptionell seinen ikonischen VW-Camper-Vorgängern. Zusammen mit modernsten Antriebs-, Assistenz- und Infotainmentsystemen hielt eine neue Reisemobilarchitektur Einzug. Und erstmals wird es alle California serienmässig mit zwei Schiebetüren geben. Eine weitere Premiere ist ein Plug-in-Hybrid-Allradantrieb im New California: Damit wird der VW-Camper temporär zum Elektroauto, das gleichzeitig grosse Gesamtdistanzen ermöglicht.

Aus (in der Schweiz) vier verschiedenen Versionen kann man (nebst anderen Details) aussuchen, ob man die normale, die kleine oder gar keine Küche haben möchte.

Für alle Situationen der richtige VW-Camper

Volkswagen Nutzfahrzeuge wird den New California als «Beach», «Beach Tour», «Beach Camper» (mit Mini-Küche im Heck) sowie «Coast» und «Ocean» (jeweils mit voller Küchenzeile auf der Fahrerseite) anbieten. Den «Coast» wird es allerdings in der Schweiz offiziell nicht geben. Damit steht eine komplette Camper-Familie zur Verfügung, die den verschiedensten Ansprüchen und Lebenssituationen gerecht wird. Nach unten wird das Reisemobilprogramm durch den Caddy California und nach oben durch den Grand California vervollständigt.

Mit dem längeren Radstand kommt auch mehr Platz im Innenraum.

Immer mit Aufstelldach und zwei Schiebetüren

Alle Versionen des New California verbindet das Aufstelldach mit einem vorderen Fenster sowie einer grossen Frontöffnung und zwei weiteren Fenstern zu den Seiten im Faltenbalg (alle mit Moskitonetz). Ein weiteres gemeinsames Feature sind die Schiebetüren auf der linken und rechten Seite – beim California 6.1 gab es die in den Ausstattungen «Coast» und «Ocean» nur auf der Beifahrerseite. Im Alltag kann der New California deshalb nun von beiden Seiten geentert und beladen werden. Auf Reisen lassen sich zudem erstmals beide Fahrzeugseiten als Terrasse unter freiem Himmel nutzen. Wobei jetzt wahlweise für die linke oder rechte Seite eine Markise bestellt werden kann.

Die Matratze für das untere Bett wird zusammengeklappt auf der Heckablage verzurrt. Beides kann man aber auch zu Hause lassen und dank der ausbaubaren Einzelsitze Platz für ein Bike oder Surfbrett schaffen.

Ebenfalls neu: Einzelsitze statt einer Rückbank im Fond. Und last but not least sind alle New California ab der Version «Beach Tour» mit einer ebenfalls komplett neu entwickelten Camper-Bedieneinheit in der C-Säule auf der Beifahrerseite ausgestattet. Über die Anzeige lassen sich sämtliche Camper-Funktionen steuern und überprüfen. Alternativ können die Funktionen zudem über eine entsprechende In-Car-App des Infotainmentsystems und die «California-App» auf dem Smartphone bedient werden. Ein kleines, aber perfektes technisches Detail: Alle LED- und Ambientebeleuchtungen des Innenraums lassen sich mit einem kurzen Doppel-Tipp auf einen der zahlreichen Lichtschalter zusammen ausschalten. Etwas, das man selbst in Luxushotels oft vergeblich sucht.

Der Klassiker: Natürlich sind (je nach Version) auch die Campingstühle wieder in der Heckklappe verstaut.

Multivan als hochmoderne VW-Camper-Basis

Technisch basieren alle New California auf der MQB-Plattform und damit auf dem aktuellen Multivan in der Langversion. Das macht den VW-Camper 5173 mm lang (Vorgänger: 4904 mm) und ohne Aussenspiegel 1941 mm breit (Vorgänger: 1904 mm). Die Höhe ist mit 1990 mm inklusive des abgesenkten Aufstelldaches identisch mit dem Vorgänger und damit wieder Parkhaus-tauglich. Zwischen den Achsen spannt sich ein langer Radstand von 3124 mm; das sorgt für mehr Platz an Bord als im Vorgänger. Ist das Dach geschlossen, ergibt sich eine Innenhöhe von 1297 mm; bei geöffnetem Aufstelldach sind es 2108 mm. Dank der MQB-Basis steht für den New California ein grosses Spektrum der Assistenzsysteme zur Verfügung – die Bandbreite reicht vom Abbiegeassistenten bis hin zum «Travel Assist», der das teilautomatisierte Fahren ermöglicht.

Das Handling des New California ist grundsätzlich lobenswert, das Fahrzeug fährt sich gut.

Erster California mit Plug-in-Hybridantrieb plus 4Motion

Für den Antrieb des New California sorgen drei verschiedene Systeme, die mit jeder Ausstattung kombiniert werden können und immer an ein automatisch schaltendes Doppelkupplungsgetriebe gekoppelt sind:

  • 2,0-Vierzylinder-TDI (Turbodieseldirekteinspritzer) mit 110 kW (150 PS)
  • 2,0-Vierzylinder-TSI (Turbobenzindirekteinspritzer) mit 150 kW (204 PS)
  • eHybrid (Plug-in-Hybridantrieb) mit 180 kW (245 PS) Systemleistung.

Der New California ist zudem das erste MQB-Modell der Volkswagen Group, das den Plug-in-Hybridantrieb mit dem Allradantrieb 4Motion verbindet. Der PHEV mit Hightech-TSI (1.5 TSI evo2) wird den New California im Alltag temporär zum Elektroauto machen.

Erste Fahreindrücke mit dem neuen VW-Camper

Ende August konnten wir uns in Slowenien persönlich vom New California überzeugen, als wir drei Tage und zwei Nächte mit einem 150-PS-TDI «Ocean» unterwegs waren. So können wir das Handling des New California grundsätzlich loben, das Fahrzeug fährt sich gut. Man spürt zwar das Mehrgewicht, aber es ist gut verteilt, resp. der Schwerpunkt austariert. Möchte man an einem Stopp rasch anfahren, um eine Lücke im Verkehr auszunützen, und drückt dazu das Gaspedal durch, dann wird der Motor gefordert und dreht kurz hoch, bevor der VW-Camper zügig nach vorn prescht. Die Gangwechsel des DSG sind aber durchgehend sanft.

Mit dem Multivan als Basis ist das Cockpit des New California auf dem neusten Stand.

Der Frischwassereinfüllstutzen ist neu nicht mehr seitlich, sondern ganz hinten und nur zugänglich bei offener Heckklappe. Ein Grund für die neue Position sei, dass immer wieder – insbesondere bei Mietfahrzeugen – dort Diesel oder AdBlue eingefüllt worden sei. Sehr angenehm und, weil leicht konfigurierbar, auch äusserst praktisch empfanden wir das Digital Cockpit. So kann man etwa einfach die Navikarte auf der Fläche zwischen den Rundtachos anzeigen lassen, sodass der Blick auf die Strasse weniger abgelenkt wird.

Neu ist ein Teil der Küche auch von aussen zugänglich, was die Freiheit erhöht.

Von Camping zu Glamping

Durch die zweite Schiebetüre auf der linken Seite musste die Küchenkombination neu konstruiert werden – und das geschah zum Besseren hin. Denn nun kann man sich beim Camping viele Wege ums Auto herum sparen: An der Kombination lässt sich ein kleiner Tisch gegen aussen aufklappen, den man für Kochvorbereitungen oder als Ablage nutzen kann. Als Kühlschrank fungiert neu eine grosse Schublade, die sich von aussen in der Fahrzeuglängsachse aufziehen lässt. So hat man von drinnen wie draussen jederzeit Zugriff auf gekühlte Getränke. Den Kompromiss, den man dafür eingeht: es gibt «nur» noch einen Gaskocher statt zwei, aber auch das Kochen findet ja eher draussen statt, zum Beispiel auf einem Grill.

Echt cool: Die grosse Kühlschublade ist gleichermassen von aussen und innen zugänglich.

Eine clevere Sache ist auch der Campingmodus. Wird er aktiviert, so bleiben Schweinwerfer und Rücklichter dunkel, wenn man die Tür öffnet – etwa, wenn man mitten in der Nacht zur Toilette muss. Im Campingmodus haben die 45W-USB-Buchsen zudem durchgehend Strom, die LED-Innenbeleuchtung und kleine Strahler können einzeln per Knopfdruck ein- und ausgeschaltet werden – oder lassen sich wie oben erwähnt per Doppel-Tipp auf den Strahler alle gleichzeitig löschen.

Den Platz clever genutzt: Der flexible «Kleiderschrank» bietet viel Stauraum.

Das untere Bett wird mit einer zweimal klappbaren Schaumstoffmatratze gebildet, die zum Fahren in der Heckablage verzurrt wird, aber auch einfach inklusive hinterem Auflagebrett zu Hause gelassen werden kann. Baut man dann zusätzlich einen der zwei leichten hinteren Einzelsitze aus, schafft man Platz für ein Surfbrett oder Fahrrad. Unter allen Einzelsitzen sowie im Fahrer- und Beifahrerdrehsitz befinden sich praktische Schubladen.

Campingmodus und Doppel-Tipp-Licht-aus-Funktion sind zwei clevere Features für die Nacht.

Das obere Bett besitzt zwar eine bessere, ergonomische Unterlage, doch konkret haben wir für den Rücken kaum einen Unterschied gemerkt. Selbst bei 15 Grad in einer der beiden Nächten haben wir nicht gefroren, der New California ist gut isoliert. Was uns aber noch aufgefallen ist – und das wird die Damen nicht freuen – ausser dem Innenrückspiegel fanden wir keinen weiteren Spiegel an Bord. Daran sollte man beim Einpacken denken.

Den New California «Beach» mit 150-PS-TDI gibt es ab 62 160 Franken (inkl. MwSt.), das Topmodell «Ocean» mit 204-PS-TSI für 78 710 Franken.

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