Kias PBV-Revolution beginnt schon 2025

IAA TRANSPORTATION 2024 Mit dem Ziel, den Markt für leichte Nutzfahrzeuge zu revolutionieren, hat Kia die PBV-Plattform entwickelt, die sich an ein breites Kundenspektrum und unterschiedliche Bedürfnisse anpassen lässt. An der IAA zeigte der Hersteller erste Konzeptfahrzeuge.

Pierre-Martin Bos, Head of Purpose-built Vehicles (PBV) bei Kia Europe, hat mit dem PV5 grosse Pläne.
Pierre-Martin Bos, Head of Purpose-built Vehicles (PBV) bei Kia Europe, hat mit dem PV5 grosse Pläne.

«Wir sind nicht nur hier, um in den Nutzfahrzeugmarkt einzusteigen, sondern um ihn zu verändern», sagte Pierre-Martin Bos, bei Kia Europe zuständig für das Projekt «Platform Beyond Vehicle» (PBV) an der Europapremiere der PV5-Konzeptfahrzeuge in Hannover. «Die PBV-Revolution ermöglicht ein Business wie nie zuvor.» Denn wie der Name schon andeutet, geht es um weit mehr als «nur» um ein Fahrzeug, sondern um ein ganzes Ökosystem.

Kunden mit PBV-Revolution in allem unterstützen

Über Schlüsselpartner in den Bereichen Flottenmanagement, Fahrzeugumbau und weiteren Fachgebieten möchte das Unternehmen seine Kunden im Geschäftsalltag bestmöglich unterstützen. Kias PBVs sollen vielseitige Fahrzeuge werden, die in verschiedenen Varianten mit diversen Sitz-Layouts, Abmessungen und Umbauten erhältlich sind und sich durch eine hervorragende Ladekapazität und Beladehöhe auszeichnen. Kia arbeitet bereits jetzt mit zahlreichen Partnern zusammen, darunter paneuropäischen Anbietern von Fahrzeugumbauten, um massgeschneiderte PBVs für spezielle Anforderungen – wie die Montage von Regalsystemen, den Transport von Kühlgut, die Freizeitgestaltung oder die Barrierefreiheit – zu entwickeln. So kündigte die Marke an der IAA Hannover eine neue technische Zusammenarbeit mit der Petit Forestier Group an. Mit dem weltweit tätigen Unternehmen für Kühltransporter wolle man Kühlfahrzeuge im PBV-Format entwickeln.

Über aussen angebrachte Matrix-Displays kann der PV5 mit anderen Verkehrsteilnehmern kommunizieren und als Shuttle zum Beispiel wartende Passagiere auf sich aufmerksam machen.
Über aussen angebrachte Matrix-Displays kann der PV5 mit anderen Verkehrsteilnehmern kommunizieren und als Shuttle zum Beispiel wartende Passagiere auf sich aufmerksam machen.

Ausgerollt wird das PBV-Projekt in drei Phasen. Die Erste beginnt mit dem Modell PV5, das bereits im Sommer 2025 auf die Strasse kommen soll, ausgestattet mit der Kia-Neuwagengarantie von 7 Jahren / 150 000 km. Dafür baut Kia augenblicklich für umgerechnet fast drei Milliarden Franken eine neue Fabrik in Südkorea. In Phase 2 folgt das grössere Modell PV7, das sich verstärkt an Logistikkunden und Shuttle-Dienste richtet, aber auch als Chassis-Kabine inklusive ePTO für individuelle Aufbauten erhältlich sein wird. Selbst Familien mit Bedarf an einem grossen Van mit bis zu neun Sitzen gehören zur Zielgruppe. Phase 3 ist frühestens ab 2030 angesetzt und bislang nicht ausdefiniert. Man werde die Entwicklung von Markt, Gesellschaft, Logistik und Technik beobachten, um darauf abgestimmte Angebote entwickeln zu können.

Blick ins Cockpit, wo der Fahrer von einer KI unterstützt wird.
Blick ins Cockpit, wo der Fahrer von einer KI unterstützt wird.

Baukasten-Plattform

Die PBVs basieren auf einer innovativen Plattform für leichte Nutzfahrzeuge, die sich an verschiedene Radstände anpassen lässt und so ein breites Spektrum an Fahrzeuggrössen und Karosserietypen abdeckt. Dabei kommt die grosse batterieelektrische Kompetenz aus Kias Personenwagensektor zu tragen, konkret wurde der EV6 mit seiner 800-Volt-Architektur genannt.

Beim ersten Modell PV5 handelt es sich um einen mittelgrossen Elektrotransporter in zweckspezifischen Ausführungen und mit fortschrittlichsten Softwarelösungen samt Over-the-Air-Updates. Weitere Merkmale sind ein Multitasking-Cockpit, eine neu entwickelte, Android-OS-basierte Haupteinheit, eine KI-gesteuerte Mensch-Maschine-Schnittstelle und zahlreiche Aufbewahrungsfächer. Das Cockpit lässt sich bei stehendem Fahrzeug im Handumdrehen in einen mobilen Arbeitsplatz verwandeln. Am Kia-Messestand in Hannover wurden zunächst die vier Konzeptstudien PV5 (ein klassischer Kastenwagen), PV5 People Mover (geeignet für Ridesharing- und Rufbuseinsätze), PV5 High Roof (Hochdach) und PV7 präsentiert.

Maximale Effizienz

Die neuen PBVs werden das «Kia Charge»-Netzwerk nutzen, das mehr als 780 000 Ladepunkte in 28 europäischen Ländern umfasst. Auch das Ionity-Netzwerk – mit über 4100 Ladepunkten in 24 Ländern Europas – steht ihnen zur Verfügung. Mit 150 kW Ladeleistung (DC) lässt sich die Batterie binnen weniger als 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent aufladen. Geladen werden kann aber auch mit 22 kW Wechselstrom (AC). «Kia Plug & Charge» nutzt einen optimierten einstufigen Ladevorgang, der durch das Einstecken des Ladekabels gestartet wird. Für noch mehr Komfort findet Kias EV-Routenplaner die nächste verfügbare Ladestation und navigiert das Fahrzeug auf Wunsch dorthin. Für Flotten werden Depotladelösungen angeboten, sodass die gesamte Flotte an einem vom Flottenbetreiber gewünschten Hub oder Standort geladen werden kann. Die PBV-Modelle sind zudem V2L-fähig, eignen sich also zum bidirektionalen Laden und können so zur Stromversorgung von Haushaltsgeräten, Werkzeugen, Kühlschränken, Notfallausrüstungen usw. eingesetzt werden.

Nach der Lancierung des PV5 nächsten Sommer ist der sichtlich grössere PV7 an der Reihe, den es auch als Fahrgestell geben wird.
Nach der Lancierung des PV5 nächsten Sommer ist der sichtlich grössere PV7 an der Reihe, den es auch als Fahrgestell geben wird.

Kooperationen und B2B-Händlernetz als Verstärker der PBV-Revolution

Nebst der bereits erwähnten Zusammenarbeit mit Petit Forestier kooperiert Kia schon mit Marken wie Uber und hat nebst ersten Liefergeschäften mit Coupang und CJ Logistics auch Ride-Hailing-Services mit Kakao Mobility und der Dubai Taxi Corporation initiiert. Zudem soll gemeinsam mit Geotab, einem Anbieter von vernetzten Transport- und Asset-Management-Lösungen, eine fortschrittliche Flottenmanagementlösung entwickelt werden.

Für B2B-Kunden wird (auch in der Schweiz) ein gesondertes Händlernetzwerk eingerichtet, das passend ausgestattete Werkstätten, erfahrene Vertriebsmitarbeitende, längere Öffnungszeiten und ein speziell für B2B-Anforderungen geschultes Team umfasst – alles im Interesse der Maximierung der Fahrzeugverfügbarkeit und Einsatzzeiten. Kia wird zudem eine B2B-Finanzierung anbieten.

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