Kooperation Ford – Volkswagen jetzt offiziell

VEREINBARUNG UNTERSCHRIEBEN Im vergangenen Jahr haben Volkswagen und Ford eine umfassende Kooperation bekanntgegeben, die eine Zusammenarbeit im Bereich Elektrofahrzeuge und leichter Nutzfahrzeuge wie auch gemeinsame Schritte zur Entwicklung autonom fahrender Systeme umfasst. Die Verträge wurden nun am 10. Juni 2020 unterschrieben.

Kooperation Volkswagen Ford TIR transNews
Mit den jetzt vereinbarten Projekten sollen die Produkte von Ford und Volkswagen noch besser auf die Kundenbedürfnisse in Europa und anderen Regionen ausgerichtet werden. So werden die jeweiligen Stärken der Unternehmen bei mittelgrossen Pickups sowie Nutz- und Elektrofahrzeugen genutzt.

Die soeben unterzeichneten Verträge zwischen Ford und Volkswagen sind ein wichtiger Meilenstein in der Kooperation beider Konzerne. Sie legen die Grundlage für insgesamt drei Fahrzeugprojekte von Ford und Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN), die ein Volumen von bis zu acht Millionen Fahrzeugen über den gesamten Lebenszyklus umfassen. So entwickelt und fertigt Volkswagen Nutzfahrzeuge einen Stadtlieferwagen, Ford einen Transporter im Ein-Tonnen-Ladesegment. Zudem vermarktet Volkswagen ab 2022 mit dem Amarok einen mittelgrossen Pickup auf Basis des Ford Ranger-Chassis. Durch die Allianz wollen beide Unternehmen ihren Kunden unter anderem schneller neue Technologien und eine breitere Modellauswahl bieten und erwarten grosse Skaleneffekte für die jeweiligen Portfolios.

Volkswagen Amarok Ford Skizze TIR transNews
Der VW Amarok Nachfolger wird ab 2022 im Ford Werk Silverton in Südafrika gefertigt.

Ford Ranger und Volkswagen Amarok: Kein VW Pick-up ohne Ford
Ford wird künftig als Leadpartner auf Basis des Rangers die Neuauflage des Amarok für Volkswagen Nutzfahrzeuge produzieren. Der Amarok Nachfolger wird dann ab 2022 im Ford Werk Silverton in Südafrika gefertigt. Thomas Sedran, Vorstandsvorsitzender von Volkswagen Nutzfahrzeuge: „Wichtig für beide Partner ist die Nutzung derselben Plattform. Durch individuelle Designs und Interfaces werden wir beide Modelle aber deutlich differenzieren. Für uns als Volkswagen Nutzfahrzeuge haben wir mit dem Amarok-Nachfolger unsere Hauptmärkte vor allem im Wirtschaftsraum EMEA (Europa-Arabien-Afrika) im Blick. Profitieren werden am Ende unsere Kunden, denn ohne die Kooperation hätten wir keinen neuen Amarok entwickelt.“

Stadtlieferwagen und Transporter: Multivan bleibt bei VW
Volkswagen Nutzfahrzeuge entwickelt auf Basis des im Februar 2020 vorgestellten Caddy 5 einen Stadtlieferwagen und wird diesen für Ford als Transit Connect ab 2021 in Polen produzieren. Ford wird somit das erste Auto aus der Kooperation mit Volkswagen Nutzfahrzeuge auf den Markt bringen. Die Produktion des neuen Caddy 5 wird im zweiten Halbjahr 2020 im polnischen Poznań starten.
Für Transporter mit einer möglichen Zuladung von bis zu einer Tonne – bisher Ford Transit Custom und VW T6.1 Transporter – wird Ford den Entwicklungs- und Produktionslead übernehmen. Thomas Sedran: „Das Projekt ‚1Ton‘ wird für Volkswagen Nutzfahrzeuge einen zusätzlichen Schub im Gewerbekundenbereich geben, da wir ein starkes Angebot mit einer sehr guten Kosten-Nutzen-Relation anbieten können. Gleichzeitig behalten wir die Entwicklung, Fertigung und Vermarktung der Nachfolger unserer heutigen 6.1-Modellreihe für die private Nutzung, also des Multivan, der Caravelle und des California, bei Volkswagen Nutzfahrzeuge.“

VWN Volkswagen Nutzfahrzeuge Caddy 5 TIR transNews
Der VW Caddy 5 bei seiner Weltpremiere im Februar 2020.

Entwicklung autonomes Fahren
Anfang des Monats wurden zudem die Verträge zur Kooperation im Bereich der Entwicklung zum autonomen Fahren geschlossen und die Volkswagen-Konzerntochter AID in das Unternehmen ARGO AI eingebracht. So wurde die Grundlage für ein weltweit agierendes Unternehmen zur Entwicklung autonomen Fahrens geschaffen. Beide Partner werden künftig individuell auf die Software und das Self Driving System (SDS) zugreifen können. Innerhalb des Volkswagen Konzerns ist VWN verantwortlich für die Entwicklung des autonomen Fahrens im Bereich Mobility as a Service / Transportation as a Service (MaaS/TaaS) für die Automatisierungsstufe Level 4. Thomas Sedran: „Im Jahr 2022 werden wir erstmals eine autonome Fahrzeugflotte unter Realbedingungen einsetzen. Dieser Test wird der erste Level-4-Einsatz mit unseren vollelektrischen ID.BUZZ-Fahrzeugen sein, hierfür werden wir eng mit ARGO zusammenarbeiten. Darüber hinaus bin ich mir sicher, dass ARGO eine führende Rolle in der Entwicklung autonomer Systeme in der gesamten Industrie einnehmen wird, von der Ford und wir stark profitieren.“

Ford-Elektrofahrzeug für Europa auf Basis MEB
Die Nutzung der MEB-Plattform von VW durch Ford in Europa ist ein wichtiger Eckpfeiler in der Elektromobilitätsstrategie von Volkswagen und unterstützt die Anstrengungen beider Unternehmen, die Ziele des Pariser Klimaabkommens von 2015 zu erreichen. Volkswagen und Ford wollen zudem weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit bei Elektrofahrzeugen prüfen.
Ab 2023 rechnet Ford innerhalb von mehreren Jahren mit der Auslieferung von mehr als 600’000 Elektrofahrzeugen auf Basis der MEB-Plattform. Das geplante Modell soll ein grosszügiges Platzangebot mit den Vorzügen des Elektroantriebs kombinieren. Entworfen und konstruiert wird das Fahrzeug von Ford in Köln-Merkenich. Ford erweitert damit sein Angebot an E-Fahrzeugen neben dem vollelektrischen Mustang Mach-E, der 2021 vorgestellt wird.

Bei der Kooperation von Volkswagen und Ford kommt es zu keiner Kapitalverflechtung der Unternehmen und alle Fahrzeuge werden unabhängig voneinander vermarktet.

Visited 18 times, 1 visit(s) today

Weitere Beiträge zum Thema