Renault Tech massgeschneidert schon ab Werk
RENAULT TECH Mit Renault Tech verfügt der grosse französische Autobauer seit einem Jahrzehnt über einen hausinternen Spezialisten für Um- und Ausbauten seiner Nutzfahrzeuge, der sich nicht nur für Standardoptionen empfiehlt.

An zehn Standorten produzierte Renault im Jahre 2018 um die 750’000 leichte Nutzfahrzeuge. Ein grosser Anteil davon – beim Master sind es über 50 Prozent – wird umgebaut, hauptsächlich bei einem der 400 zertifizierten «Converter» (Umbauer) in 30 Ländern (davon 13 in der Schweiz). Viele übliche und oft nachgefragte Um- und Aufbauten erfolgen aber noch auf dem Werksgelände der jeweiligen Montagefabrik, und zwar in einer der 14 Renault-Tech-Werkstätten. Das schafft kurze Wege – in beide Richtungen – und garantiert einerseits Erstausrüsterqualität und andererseits tiefe Kosten dank hohen Stückzahlen sowie eine konkurrenzlos schnelle Abwicklung. Die hier von den total 500 Mitarbeitern innerhalb 48 Stunden vorgenommenen Anpassungen finden sich in der Regel in den offiziellen Preislisten als Ausstattung oder Zubehör.

Breites Angebot für alle Baureihen
Ob Personenwagen, leichte Nutzfahrzeuge, Flotten, Fahrzeuge für Rollstuhlfahrer oder Spezialfahrzeuge: Renault Tech bietet eine breite Palette für viele Bedürfnisse, sowohl für gewerbliche Kunden wie auch für Privatpersonen. Die PW-Anpassungen (etwa für Fahrschulen, Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder Flotten) bietet Renault Tech sowohl für die Marken Renault wie auch Dacia an. Bei den Nutzfahrzeugen gehören Kipper, Crew-Kabinen, Boden- und Wandverkleidungen, Laderaumbeleuchtung etc. zum Dienstleistungsportfolio. 2018 zählte Renault Tech 300 000 Umbauten, aufgeteilt in 130’000 umgebaute PW, 130’000 umgebaute LCV, 40’000 modifizierte Flottenfahrzeuge und 1000 rollstuhlgerechte Umbauten.

Batilly, die Heimat des Master
Bei einem Werksbesuch im Renault-Master-Werk Batilly konnten wir auch einen Blick in die Renault-Tech-Produktion vor Ort werfen. Hier arbeiten auf 6800 m² 84 Mitarbeiter an 23 Arbeitsstationen und 12 Produktionsinseln. Bis zu 100 Fahrzeuge nimmt man sich hier täglich zur Brust, wobei vor allem einfache Einbauten, wie etwa Holzverkleidungen oder eine zusätzliche Sitzbank zur Crew Cab, gefragt sind – Standardpositionen, die routiniert und zu Fixkosten abgearbeitet werden können.

Das ab 1977 erstellte Werk Batilly bei Metz (F) bietet insgesamt 2700 Jobs, weitere 5000 leiten sich davon ab. Von den Mitarbeitenden sind 10 Prozent weiblich, das Durchschnittsalter liegt bei 45 Jahren. Jährlich verlassen über 142’000 Fahrzeuge die Montagelinien. 1980 wurde der erste Master hier gebaut, seither rollten 2,7 Millionen Exemplare aus den Hallen, heute ein Drittel davon als Kooperationsfahrzeuge (Opel Movano, Nissan NV400). Ein weiteres Master-Werk befindet sich in Curitiba (BRA), das den lateinamerikanischen Markt bedient.
Klassisch und gut: Pack Pro+
Im Nachgang zur Werksbesichtigung konnten wir mit einem von Renault Tech ausgestatteten Trafic Fahr-Erfahrungen sammeln. Beim Grundmodell handelte es sich um einen Trafic Business L2H1 2.0 Energy dCi 170 EDC (39 050 Franken) mit einem homologierten Leergewicht von 2020,5 kg. Sein Euro-6-d-Temp-Diesel leistet 170 PS, die über ein automatisiertes 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe auf die Räder übertragen werden. Motor und Getriebe harmonieren wie aus einem Guss. Die Folge ist ermüdungsfreies Fahren auch im Stop-and-go-Verkehr. Und der Fahrer kann sich ganz auf seine eigentlichen Aufgaben konzentrieren, wie etwa das Finden einer Adresse.

Die Multimedia-Ausstattung (550 Franken) bot überragenden Hörgenuss. Das lag mitunter auch daran, dass die nach hinten abgeschlossene Kabine als Resonanzkörper dient, während sich der Schall in einem offenen Wagen – wie etwa einem Kleinbus – verspielt. Einziger ästhetischer Kritikpunkt ist der vorne am Gerät befindliche USB-Anschluss. Allerdings ist die Positionierung auch sehr praktisch. Die Bedienung empfanden wir als sehr einfach und angenehm, das Telefon musste trotz Kabelanschluss aber noch per Bluetooth mit der Anlage verbunden werden.
Erfreulich waren die Ablagemöglichkeiten im Cockpit, etwa in der Mitte des Armaturenbretts hinter dem Multimediagerät. Hier finden A4-grosse Mappen problemlos Platz. Besonders erwähnenswert am Testauto war die (durch Renault Tech verbaute) Option Pack Pro+. Sie besteht aus:
- Pack-Scheiben mit Heckflügeltüren oder Heckklappe (beheizbare Heckscheibe mit Wisch-Waschanlage),
- seitliche Schiebetüre rechts verglast (reduziert toten Winkel),
- Holzboden im Laderaum mit rutschfester Kunststoffabdeckung (12 mm),
- Seitenvollverkleidung aus Holz sowie
- LED-Laderaumbeleuchtung.

Das Pack Pro+ wurde massiv vergünstigt und kostet fix «nur» noch 1000 Franken. Wer oft und gelegentlich auch schwere Güter transportiert, kommt um diese Option eigentlich nicht herum. Die Holzverkleidung wurde sorgfältig konstruiert und bietet etwa kleine Ablagen mit Rand auf den Radkästen, in denen z.B. häufig gebrauchtes Werkzeug, Handschuhe oder kleine Pakete ihren Platz finden. Eine deutliche Verbesserung ist die LED-Laderaumbeleuchtung, die es zu jeder Tages- und Nachtzeit ermöglicht, alles rasch zu finden, was man sucht. Teuerste Option im Fahrzeug war übrigens die manuelle Klimaanlage mit 1500 Franken. Der Preis des Testfahrzeugs lag bei 43’693 Franken (exkl. MwSt.).
