Technik von ZF unterstützt wachsendes Lieferaufkommen

AUTONOMES FAHREN Das rasante Wachstum des Onlinehandels setzt Paketzusteller unter Zugzwang. Mit dem autonom fahrenden und routenoptimierenden Innovation Van zeigt ZF, wie die Zustellung gezielt und kundenorientiert optimiert werden kann.

ZF Innovation Van TIR transNews
Mögliches Szenario mit dem ZF Innovation Van: Der Paketbote verlässt den autonom fahrenden Van an einer Stelle, an der nicht geparkt werden darf. Während der Bote das Paket zustellt, sucht sich der Van eigenständig einen Halteplatz. Laufen ihm dabei Passanten in die Fahrbahn, kann er Notbremsungen machen, anderen Hindernissen kann er ausweichen. Anschliessend sendet er seinen Standort an die Datenbrille des Paketboten.

Weit über 3,3 Milliarden Päckchen und Pakete wurden nach Schätzung des Bundesverbandes Paket und Logistik 2017 allein in Deutschland zugestellt, Tendenz weiter kräftig steigend. Für die Zustelldienstleister eine Mammutaufgabe: Ein Tagespensum von 200 Päckchen ist keine Seltenheit für einen Paketboten. Im Schnitt haben sie pro Zustellung zweieinhalb bis drei Minuten Zeit zur Verfügung. Das be­inhaltet neben der tatsächlichen Übergabe auch das Abstellen des Fahrzeugs, den Weg zur Haustür und vor allem das Warten an der Klingel – jeder zusätzliche Handgriff zählt. Bereits in seiner Zukunftsstudie aus dem Jahr 2016 hatte ZF das Thema Last-Mile-Logistik aufgegriffen und sich mit den Herausforderungen beschäftigt, denen Zusteller auf den letzten Kilometern zum Kunden gegenüberstehen. Nun präsentiert der Konzern mit einem selbstfahrenden Lieferwagen erstmals ein Konzeptfahrzeug für Logistikdienstleister.

Das Zustellfahrzeug an der virtuellen Leine Der Innovation Van ist mit autonomen Fahrfunktionen nach Level 4 ausgestattet. Der Lieferwagen manövriert eigenständig durch das urbane Umfeld, hält die Spur auch bei Strassen ohne Fahrbahnmarkierungen, erkennt Ampeln ebenso wie Verkehrszeichen und reagiert auf plötzliche Gefahrensituationen. Darüber hinaus kann er Hindernisse, wie beispielsweise in zweiter Reihe geparkte Fahrzeuge, erkennen und umfahren. Für Paketboten besonders hilfreich ist die Fernsteuerung via Tablet: Sind zwei Adressen so nah beieinander, dass sich die Strecke besser zu Fuss bewältigen lässt, folgt der Innovation Van dem Zusteller wie an einer virtuellen Leine. Findet sich vor einer Adresse kein Parkplatz, kann der Paketbote das Fahrzeug zum nächsten Stopp vorausschicken, wo es selbstständig eine Haltemöglichkeit sucht.

Mit seinem breiten Technikportfolio bildet der Innovation Van den Konzernanspruch «see. think. act» auf anschauliche Weise ab: Das gesamte ZF-Sensorset bestehend aus Kamera-, Radar- und Lidarsensoren sorgt dafür, dass der Lieferwagen seine Umgebung jederzeit vollumfänglich wahrnimmt. Der Zentralcomputer ZF ProAI übernimmt die Steuerung, ver­arbeitet die von den Sensoren generierten Daten und lässt das Fahrzeug auch auf komplexe Situationen angemessen reagieren. Zuletzt setzen intelligente mechatronische Systeme wie die elektrische Servolenkung und das integrierte Bremssystem IBC die Anweisungen des Zentralcomputers zuverlässig um. Für den rein elektrischen und damit lokal emissionsfreien Antrieb sorgt das elektrische Achsantriebssystem für PW und leichte Nutzfahrzeuge.

Päckchen finden den optimalen Weg Um jederzeit die effizienteste Zustellroute finden zu können, greift der Innovation Van auf ein cloud-basiertes Support-System zu, in dem für jedes geladene Päckchen Daten wie der Zustellort und die gewünschte Lieferzeit, aber auch zusätzliche Informatio­nen wie beispielsweise die Haltbarkeit bei verderblicher Ware hinterlegt sind. «Daraus berechnet der Algorithmus unter Berücksichtigung von Parametern wie Verkehrslage oder Energieverbrauch in Echtzeit die optimale Zustellreihenfolge», erklärt Projektleiter Georg Mihatsch. «Das Päckchen sucht sich quasi selbst den besten Weg zum Empfänger – und das Fahrzeug folgt.» Der Paketbote erhält diese Informationen über eine Mixed-Reality-Datenbrille. So hat er alle relevanten Angaben im Blick.

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