Postlogistik in Richtung CO2-freie Zukunft
ELEKTROMOBILITÄT Am Tag vor dem Elektro-GP in Bern hatte die Post für ihren Paketdienst elektrische Vans in Betrieb genommen. Die elf MAN eTGE führen die Post näher zu ihrem Ziel, nachhaltig und leise ihre Dienstleistungen ausführen zu können.

«Die Elektromobilität spielt eine Schlüsselrolle für nachhaltige und leise Transportlösungen», sagt Ruedi Henke, Leiter Distribution und Systemtransporte bei der Postlogistics in Bern. Gemäss Henke hat sich die Post auf die Fahnen geschrieben, den CO2-Ausstoss bis 2020 im Bezug auf das Jahr 2010 um 25 Prozent zu senken. «Jedes Paket, das wir transportieren, verursacht demnach einen Viertel weniger CO2.» Mit den jetzt übernommenen MAN eTGE geht die Post beim Paketversand in eine ähnliche Richtung, wie sie es bei der Briefpost bereits durchexerziert hat, wo seit 2016 für das Austragen der Sendungen keine Verbrennungsmotoren mehr zum Einsatz gelangen. Mit den elf eTGE erzielt die Postlogistik jährlich eine CO2-Reduktion um knapp 40 Tonnen.
Eingesetzt werden die Lieferwagen für die letzte Meile, sechs der eTGE sind in Ostermundigen bei Bern stationiert, drei gehen nach Genf und zwei nach St. Gallen. Es sind dies jedoch nicht die ersten Elektrolieferwagen der Paketpost; an einigen Standorten arbeitet sie mit diversen Nissan e-NV200, die etwas kompakter sind, aber auch weniger Laderaum haben. Die elf MAN werden auch nicht die letzten E-Fahrzeuge sein, denn gemäss Henke soll der Wagenpark für die Paketzustellung bis in vier Jahren auf 400 Elektrolieferwagen anwachsen. «Wir können innert drei Monaten liefern», meint dazu Ronald Ziegler, Verantwortlicher Vans bei MAN Trucks & Buses Schweiz, mit einem durchaus ernst gemeinten Augenzwinkern.

Professionelle Bedarfsabklärung Der eTGE hat eine Batteriekapazität von 36 kWh und eine Normreichweite von 173 km. An einer CCS-Schnellladestation mit mindestens 40 kW Ladeleistung kann die Batterie in 45 Minuten auf 80 Prozent geladen werden. «Oder wenn Sie 20 Minuten einen Kaffee trinken gehen, laden sie gleichzeitig 50 km Reichweite», erläutert Ronald Ziegler. Zwar liegt der Einstandspreis mit gut 80’000 Franken heute noch deutlich höher als bei einem vergleichbaren Diesel-TGE, doch rechnet Ziegler mit dem Break Even nach rund fünf Jahren. Das führt er vor allem auf zwei Punkte zurück: Die Wartungskosten liegen beim eTGE 40 bis 60 Prozent unter einem Diesel und der Strom kostet lediglich ein Viertel des Diesels.
Der für die spezifischen Bedürfnisse der Post ausgestattete eTGE fährt sich nicht nur flüsterleise, sondern bietet diverse Komfortfunktionen, um die Fahrt angenehm und effizient zu gestalten. Dazu zählen spezielle, auf Topografie oder Geschäftsbedarf abgestimmte Batterieladeprofile, serienmässig beheizte Frontscheibe, Sitzheizung und effiziente LED-Leuchten für Scheinwerfer und Innenlicht.
In jedem Fall aber will die Umstellung auf Elektro gut geplant sein, damit Fehlinvestitionen vermieden werden. «Dazu hat MAN die Spezialabteilung ‹Transport Solutions› ins Leben gerufen», erklärt Ziegler. Sie hilft bei Bedarfsabklärung und Lösungsfindung, damit die für die E-Mobilität nötigen, an die jeweilige Transportfirma angepassten Ideen effizient umgesetzt werden.
