Schweizer VW-Bus-Fans drei Tage im Himmel

VW BUS FESTIVAL 2023 Bestes Wetter, mitreissende Music-Acts, ein warmes Gemeinschaftsgefühl und wunderschöne VW-Busse, soweit das Auge reichte: Für die 80'000 Bulli-Liebhaber hat sich die teils weite Anreise auf das Messegelände in Hannover absolut gelohnt.

VW-Bus-Fans VW Bus Festival 2023 TIR transNews
Ein Fest für die VW-Bus-Fans, bei dem die Fahrzeuge aller Bulli-Generationen, ihre Erlebnisse und das Reisen im und mit dem Original unter den Kleinbussen im Mittelpunkt standen.

Am VW Bus Festival 2023 feierten vom 23.-25. Juni rund 80’000 Besucher ein Wochenende lang die automobile Ikone, allein 6000 VW Busse aus 48 Ländern wurden auf den Messeparkplätzen gezählt, die zu einem Riesencamp zusammengewachsen waren. Eine Plaza mit Themenpavillons, Teilemarkt, Kino und vielen Food-Bullis bildete das Zentrum des VW Bus Festivals.

VW Bus Festival 2023 ID.Buzz lang Ewan McGregor TIR transNews
Zu den Höhepunkten des Festivals zählte die Europapremiere des neuen ID. Buzz mit langem Radstand – dieser wurde von Star-Wars-Schauspieler Ewan McGregor auf die Bühne gefahren.

Zum Abschluss des zweiten Festivaltags sorgte eine spektakuläre Drohnenshow über dem Konzertgelände für staunende Gesichter bei den Besucherinnen und Besuchern. 300 Drohnen erleuchteten am Samstagabend den Nachthimmel, zeigten elf Minuten lang alle Bulli-Generationen – von T1 bis ID. Buzz –, das Festival-Logo und den VW Bus als Reisemobil mit dem Schriftzug «In der Welt zu Hause».

VW Bus Festival 2023 Fanta4 TIR transNews
Immer wieder Bewegung in die Massen brachten die musikalischen Gäste, vor allem die Fantastischen Vier als Headliner am Samstagabend.

Mittendrin in diesem Spektakel auch einige aus der Schweiz angereisten Fans. Unter dem Titel «Run to Fun» war unter der Leitung von VW-Bus-Koryphäe Claude Schaub eine Bulli-Karawane von über 15 klassischen VW Bussen verschiedener Generationen in zwei Tagen über Frankfurt nach Hannover gerollt. Startpunkt war die Amag Classic in Schinznach-Bad.

VW Bus Festival 2023 Larry und Teo TIR transNews
Larry (links) und Teo machen es sich in ihrer temporären Männer-WG gemütlich.

Der Gewinner
Bei der Karawane mitgefahren ist Larry Cavalli aus Bad Ragaz, St. Gallen. Sein T2 b mit Jahrgang 1978 wurde damals in den USA erstausgeliefert, kam später nach Deutschland, wo Larry ihn vor drei Jahren kaufte, um ihn dann in die Schweiz zu importieren. «Meinen ersten VW Bus hatte ich vor zwölf Jahren in einer Bar geschenkt bekommen», erzählt Larry. «Seither bin ich in der Szene ziemlich aktiv. Das hier ist mein 14. Treffen.» Im Camping-Stuhl neben ihm sitzt Teo aus Basel-Landschaft. Die beiden kennen sich seit Jahren, natürlich von einem VW-Bus-Treffen. Teo hätte mit seinem eigenen Bulli bei der Karawane mitfahren sollen, doch der hatte ihn wenige Tage vor Abfahrt in Stich gelassen. Kurzerhand bot Larry Teo an, bei ihm mitzufahren. Die unkomplizierte Gastfreundschaft ist typisch für die Bulli-Community. «Teo schläft unten, ich oben, wäre doch schade gewesen, hätte er nicht mitkommen können», bestätigt Larry, der am VW Bus Festival seine 15 Minuten Ruhm einstreichen konnte. Er nahm nämlich bei der Publikumswahl «Show&Shine» zum besten Volkswagen Tattoo teil – und gewann! «Ich war noch nie auf einem so grossen VW Bus Festival – und jetzt habe ich hier sogar noch einen Preis gewonnen und einen Hollywoodstar getroffen», strahlte Larry kurz nach der Übergabe.

VW Bus Festival 2023 Tattoo TIR transNews
Die Trophäe wurde ihm von keinem Geringeren als Hollywoodstar Ewan McGregor überreicht.

Die Familie
Nicht unbekannt ist auch die Familie Duss aus Ettiswil, u.a. als Protagonisten in den #BULLILOVEstories. Der Film feierte am VW Bus Festival seine Weltpremiere. Martin und Laura waren mit ihren Kindern Yael und Pablo im T1 von 1967 nach Hannover gereist. An der Anhängerkupplung: ein Eriba Puck Wohnwagen, Jahrgang 1962. Gekauft hatten sie den T1 bereits vor drei Jahren in Deutschland, doch Martin musste ihn zuerst instand setzen und (gemeinsam mit Kollegen) zum Camper ausbauen – er war zuvor in Portugal als Kühltransporter eingesetzt worden. «Ich habe noch andere Busse», erzählt Martin. «Seit zwölf Jahren sind wir mit einem T2 b unterwegs. Unsere Kinder kennen das.» Für ihn gehöre zum Bulli-Lifestyle «dass man von morgens bis abends draussen ist, das Gemütliche, die Gesellschaft mit anderen und die Lagerfeuerromantik». Laura ergänzt: «Das Fahren ist auch schön. Die Ferien beginnen schon beim Einsteigen. Es ist unkompliziert und ein Gegensatz zum Leben zuhause.» Nach dem VW Bus Festival hängte die Familie Duss ihren Familienurlaub in Holland an. Praktisch, wenn man von Norddeutschland aus starten kann!

#BULLILOVEstories Familie Duss TIR transNews
Martin und Laura Duss mit ihren Kindern Yael und Pablo im T1 von 1967.

Die Klassiker
Cornelia und Johannes Gossweiler aus Hölstein, Baselland, sind seit 1970 verheiratet. «Wir haben seit 1972 immer einen VW Bus gehabt», erklärt Cornelia. Der erste damals war ein Samba. «Unsere erste grosse Reise führte uns ans Nordkap. Danach wussten wir, es muss weitergehen.» Johannes erzählt, dass im damals armen Norwegen fast alles noch Naturstrassen waren. Nach Hannover gekommen sind sie in ihrem T2 von 1977 Typ 23, Westfalia Helsinki-Ausführung. Es ist ihre erste Teilnahme am VW Bus Festival. «Unterwegs sein, das Freiheitsgefühl, man kann schlafen, kochen und hat sein kleines, enges Zuhause», beschreibt Corneila die Essenz des VW-Bus-Lifestyles. «Und man kann in jedes Parkhaus», ergänzt Johannes. «Wir brauchen nichts anderes und hatten nie das Bedürfnis nach einem grösseren Camper», fährt Cornelia fort. «Wir hatten eine kleine Wohnung und das Reisen war unsere Alternative dazu.» Sie seien praktisch nie auf Camping-Plätzen gewesen, so Johannes. «Mit dem T2 sind wir mit unseren damals kleinen Kindern nach Kamerun und zurück. Damals waren viele VW Busse unterwegs. Mit einem T3 Syncro sind wir nach Island gefahren. Das war eine der schönsten Reisen überhaupt.»

VW Bus Festival 2023 Gossweiler TIR transNews
Johannes und Cornelia Gossweiler sind zum ersten Mal ans VW Bus Festival gekommen, aber seit 1972 im VW Bus Camper unterwegs.

Der Tüftler
Nicht im Schweizer Sektor, sondern mittendrin im Riesencamp treffen wir auf «Bänz, den Berner aus Luzern». Er war mit seinem silbernen ID.Buzz angereist, den er innen selbst zum Camper umgebaut hatte. Der «Ingenieur und Handwerker», wie er sich beschreibt, war zuvor 16 Jahre lang mit California der Generationen 5 und 6 unterwegs. «Ich legte in Europa und Marokko 400’000 Kilometer zurück.» Den ID.Buzz hatte er mit Induktionskochfeld im Heck und Kühlschrank im Innenraum ausgestattet. Durch diverse Anpassungen fand auch ein klappbares Bett Platz. «Ich bin Selbstversorger», meint Bänz stolz und erklärt: «Ich bin 72 und wollte elektrisch fahren und nach wie vor auch drin schlafen können. Ich hatte den E-Bulli bestellt, ohne ihn zu sehen. Seit dem 8. Dezember habe ich bereits 14’000 Kilometer zurückgelegt.» Auf dem Weg von Luzern nach Hannover hatte Bänz drei Ladestopps eingelegt: einmal 45 Minuten und zweimal 30 Minuten, wobei der letzte Stopp nur dazu diente, seine Batterien fürs Campen zu füllen. Geschafft hätte der ID. Buzz die letzte Strecke auch ohne.

VW Bus Festival 2023 Bänz TIR transNews
Bänz, der Berner aus Luzern mit seinem ID.Buzz Pro, den er innen wohntauglich gemacht hat.

Zahlen, Daten, Fakten zum Festival

  • Rund 80’000 Gäste besuchten das VW Bus Festival vom 23. bis 25. Juni 2023
  • 6000 angemeldete Fahrzeuge (vom T1 bis zum ID. Buzz) im Camp
  • 12’000 Menschen haben in den Fahrzeugen übernachtet
  • Teilnehmer:innen aus 48 Ländern
  • Konvoi am Freitag mit 75 Fahrzeugen vom VWN Werk in Stöcken bis zum Messegelände
  • 75 Minuten dauert der Film zu den BULLILOVEstories, der Weltpremiere feierte
  • Die weiteste Anreise eines Gastes: 18’400 Kilometer aus Neuseeland
  • Die weiteste Anreise in einem Bulli: 2300 Kilometer aus Sizilien (Italien)
  • Das Festivalgelände inklusive der Campingbereiche und Parkflächen: rund 1 Mio. Quadratkilometer
  • Festival-Plaza mit drei Themenpavillons
  • Bulli-Fan-Zone mit Teilemarkt, Kino und Sonderausstellungen in der Halle 27
  • Ein Hollywoodstar: Ewan McGregor besuchte am Samstag das Festival, übergab den Preis für das beste Bulli-Tattoo an den Schweizer(!) Larry Cavalli, war auf dem Campinggelände unterwegs und präsentierte den ID. Buzz mit langem Radstand anlässlich seiner Europapremiere
  • 40’000 Fahrten im Riesenrad (38 Meter hoch)

Impressionen und Highlights in der Galerie:

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