Stellantis macht mit Pro One das Dutzend voll

MODELLPFLEGE Unter der neuen Marke Stellantis Pro One bündelt der Mutterkonzern die Nutzfahrzeuge seiner Tochtermarken Citroën, Fiat Professional, Opel, Peugeot, RAM und Vauxhall mit den dazugehörenden Services. In Vorbereitung sind ein grosser Van mit Brennstoffzelle und ein Elektro-Pick-up.

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Wenn die ganze Familie gleichzeitig beim Beauty-Doc war: Neue Markenlogos und neue Frontgestaltung bei allen Marken. In weniger als sechs Monaten werden diese zwölf erneuerten Modelle zusammen mit der neuen Service-Marke Pro One in den Märkten eingeführt.

«Unser Ziel ist es, der bevorzugte Geschäftspartner unserer Kunden auf der ganzen Welt zu sein», sagte Xavier Peugeot, Senior Vice President von Pro One, der Nutzfahrzeugsparte von Stellantis anlässlich der exklusiven Vorpräsentation auf dem zwischen Mailand und Turin gelegenen Stellantis-Testgelände Balocco. «Das Angebot einer vollständigen Palette erstklassiger Fahrzeuge, unterstützt durch modernste emissionsfreie Antriebe, Fahrerassistenztechnologie und Konnektivität ist nur der Anfang. Wir werden für unsere Kunden während der gesamten Eigentümerschaft da sein.» Zur Einordnung: 2022 setzte der Konzern 1,6 Mio. Vans und Pick-ups ab und generierte dadurch einen Umsatz von 60 Mia. Euro. Das entspricht einem Drittel des Umsatzes von Stellantis.

Fahrer im Mittelpunkt

In jedem der neuen Modelle finden sich mindestens 18 Fahrassistenzsysteme (ADAS). Auch im Cockpit halten neue Technologien Einzug:

  • Eine neue Generation der Mensch-Maschine-Schnittstelle (HMI) mit grösseren digitalen und vom Fahrer konfigurierbaren Kombiinstrumenten und Mitteldisplays.
  • Dynamic Surround Vision nutzt Aussenkameras, die eine weite Sicht rund um das Fahrzeug bieten und so das Navigieren und Manövrieren im Verkehr und auf überfüllten Strassen erleichtern.
  • Bei Auslieferung des Fahrzeugs wird drahtlose Konnektivität aktiviert, die Fahrer und Fuhrparkmanager in Echtzeit mit der Flotte vernetzt und Servicepakete wie vorbeugende Wartung, Eco-Drive-Coaching, EV-Routing und Lademanagement ermöglicht. Over-the-Air-Updates sorgen dafür, dass sich Fahrzeuge mit ihren Benutzern weiterentwickeln.
  • In den Kompakttransportern verbindet sich eine neue Smartphone-Station mit einer speziellen App und macht das Mobiltelefon zum Bedienfeld für das Fahrzeug, inklusive Integration der Lenkradtasten.
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«Das Angebot einer vollständigen Palette erstklassiger Fahrzeuge, unterstützt durch modernste emissionsfreie Antriebe, Fahrerassistenztechnologie und Konnektivität ist nur der Anfang», verspricht Xavier Peugeot, Senior Vice President von Pro One, der Stellantis Commercial Vehicles Business Unit.

Elektroantrieb überarbeitet

Bereits seit 2021 sind alle drei Transporterbaureihen (auf Basis PSA K9, PSA KZéro und Fiat Ducato) als BEV-Fahrzeuge erhältlich. Den mittelgrossen Van KZéro (EMP2-Plattform) gibt es seit 2022 auch mit Brennstoffzelle. Mit der Erneuerung hält auch die zweite Generation des Elektro-Antriebsstrangs Einzug. Wichtigste Neuerung ist die nun inhouse gefertigte Batterie mit mehr Kapazität bei gleicher Baugrösse. Dadurch steigt bei den Kompaktvans die Reichweite von bisher 275 auf bis zu 330 km.

In den neuen mittelgrossen BEV-Transportern bieten Batteriepakete 50 oder 75 kWh Energie und eine Reichweite von bis zu 350 km. Und im Segment der grossen Transporter sorgt eine 100-kWh-Batterie für eine Elektroreichweite von bis zu 420 km. Der E-Motor leistet 200 kW (270 PS) und stellt 410 Nm zur Verfügung, die bis zu 2,4 t Anhängelast ziehen können. Darüber hinaus wird die Batterie des grossen Transporters durch Schnellladen mit 150 kW in weniger als einer Stunde von 0 auf 80 Prozent aufgeladen.

Pro One bringt Large Van mit Wasserstoffantrieb ab 2024

Der bereits in der mittelgrossen Baureihe eingesetzte Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb mit 45-kW-Brennstoffzelle, 110 kW Elektromotor (400 Nm) und 11,3-kW-Batterie wird bis Mitte 2024 überarbeitet und dann auch auf den grossen Transporter ausgeweitet. Dort finden im Fahrzeugboden vier (statt drei) 700-bar-Wasserstofftanks für total 7 kg H2 Platz, was die Reichweite von 400 auf bis zu 500 km erhöht.

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In den USA wird der Fiat Ducato mit grossem Erfolg als Ram ProMaster vermarktet.

Energieeffizienz im Fokus

Weitere technische Neuerungen im Überblick:

  • Bei den BEV kann über die Lenkradwippen die Rekuperationsstufe (1–3) eingestellt werden. Der grosse Transporter verfügt zusätzlich über eine Stufe ohne Rekuperation (Segelmodus).
  • Eine Wärmepumpe in den BEV-Kompakttransportern optimiert den Energieverbrauch bei Kälte.
  • In den grossen Transportern wurde mit ADAS Autonomie-Level 2 erreicht durch die Kombination von adaptiver Geschwindigkeitsregelung mit Stop-and-go-Funktion, Spurzentrierung und Stauassistent. Ausserdem sorgt eine neue Generation des 2,2-l-Dieselmotors (ab 120 bis 180 PS) in Kombination mit einem 8-Stufen-Automatikgetriebe für eine verbesserte Reichweite und Leistungsfähigkeit.
  • Ein weiteres Highlight beim BEV-Antrieb ist die Verfügbarkeit eines 400-Volt-E-Power-Take-Offs (ePTO) in allen Modellreihen, was dem Fahrzeugbau neue Möglichkeiten eröffnet, etwa beim Thema Transportkühlung. Der ePTO bezieht seinen Strom aus der installierten Traktionsbatterie und benötigt keine separate Stromquelle.

Die Nutzfahrzeugproduktpalette der Marke Ram wird in Nordamerika mit den kommenden elektrifizierten Transportern und Pick-ups neu belebt, darunter der Ram ProMaster EV bis Ende 2023 und der Ram 1500 REV Ende 2024. Das zukünftige Portfolio umfasst auch Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie. Zudem kündigte Stellantis die Rückkehr mindestens eines Pick-ups in Europa an – allerdings erst, wenn ein entsprechendes Modell als BEV verfügbar ist.

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