Der DiamondEcho zeigt, was im Renault E-Tech T Electric steckt

FAHRBERICHT Mit dem Einzelfahrzeug E-Tech T DiamondEcho will Renault Trucks auf Europatournee vorführen, dass batterieelektrische Transportlösungen auch für weite Strecken keine Utopie sind. Der Fokus liegt auf den serienfertigen Produkten und Dienstleistungen.

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Mit dem auffällig lackierten E-Tech T DiamondEcho tourt Renault durch Europa. Auf unserer Etappe machten wir halt auf einem Rastplatz zwischen Moudon und Lucens.

Seit drei, vier Jahren hat der Zustrom an elektrischen Lastwagen auf dem Markt stetig zugenommen und ist spätestens mit der Markteinführung der grossen E-Lastwagen von Volvo Trucks Ende 2022 auch ins schwere Segment übergeschwappt. Die Pionierarbeit in der Umstellung auf elektrische Lastwagen hatte jedoch Renault Trucks geleistet und mit den Modellen E-Tech D und D Wide das Feld für alle gepflügt. Zugleich hat Renault sich einen Vorsprung beim notwendigen Ökosystem zur Elektrifizierung von Lastwagenflotten erarbeitet. Nun bringt Renault mit E-Tech T und C auch schwere E-LKW.

Um auf die neuen Fahrzeuge und auf das Potenzial der Elektrotrucks aufmerksam zu machen, hat Renault Trucks eine 10’000-km-Europatournee gestartet, die mit einem Fahrzeug in 60 Etappen durch sieben Länder führt. Der Tour-Truck trägt den Namen DiamondEcho und wurde mit einer speziellen Lackierung versehen, die selbst Leuchten kann und an Events vor Ort als besonderer Blickfang dient. Unter dem auch unbeleuchtet auffälligen, tiefblauen Kleid steckt jedoch die Serientechnik des inzwischen erhältlichen E-Tech T. Im DiamondEcho erhielten wir auf einer der Schweizer Etappen Ende Mai Gelegenheit, erstmals den E-Tech T selbst zu erfahren.

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Einmalig: Die Lackierung des E-Tech T DiamondEcho kann aktiv leuchten, ist im Strassenverkehr allerdings nicht erlaubt.

Leise, wie sie heute sind

Während Renault Trucks in Fahrgestellmodellen Antriebslösungen auch mit zwei Elektromotoren anbietet, sind es bei der Sattelzugmaschine aktuell grundsätzlich drei E-Maschinen, die an das bekannte automatisierte Opticruise-Getriebe mit zwölf Gängen gekoppelt sind. Die Antriebsleistung beträgt 490 kW (666 PS). Unsere Route führt vom Ausfluss der Rhône aus dem Lac Léman zuerst dem Genfersse entlang bis nach Lausanne, dann mit kurzem Abstecher ins Broye-Tal (Moudon, Lucens) über Romont bis an den Schiffenensee (Freiburg) – ein abwechslungsreiches Streckengemisch fürs Cruisen, mit energieintensiven Steigungen und Gefällen fürs Rekuperieren.

Wenig auffällig ist die Geräuschkulisse, mit welcher wir konfrontiert werden. In Ermangelung von verbrennertypischen Vibrationen und Motorgeräuschen wird die Lüftung der Klimaanlage zur dominierenden Kulisse. Wir fahren in den langsamen Abschnitten ohne aktive Lüftung, was bei den eher dürftigen Frühlingstemperaturen auch kein Problem ist. Keinesfalls störend, aber gut hörbar ist der Blinker. Wie üblich schaltet er sich beim Zurückdrehen des Lenkrades automatisch ab. Als Eigenheit erkennt der Renault aber auch einen einfachen Spurwechsel auf der Autobahn oder in der Stadt und schaltet den Blinker dann selbst ab, sobald man fertig in die Spur eingefädelt ist.

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In der flüsterleisen Kabine hat das neue Cockpit zwei grosse Bildschirme und ein neues Lenkrad zu bieten.

Spiel mit der Energie im E-Tech T

Bei der Energierückgewinnung gehen alle OEM eigene Wege. Renault Trucks nutzt für die Rekuperation ebenfalls den sonst für die Motorbremse eingesetzten, filigran wirkenden Lenksäulenhebel mit wählbaren Stufen null bis zwei. Bei null wird keine Rekuperation ausgelöst, wenn der Fuss vom Fahrpedal genommen wird. In Stufe eins findet eine gewisse Rekuperation statt, die durch kurzes Tippen auf die Bremse zusätzlich zweimal verstärkt werden kann. Und in Stufe zwei steuert man den Energiefluss (Gas geben, Rekuperieren) komplett mit dem rechten Fuss, dem «Gas-Fuss», Stichwort: One-Pedal-Drive.

Auf der Autobahn führt kein Weg um den Abstandstempomat herum, der auch im dichten Verkehr zwischen Genf und Lausanne das Fahrgeschehen gut kontrollierte. Die Abstandhaltung funktioniert übrigens bis zum Stillstand, wobei sich dann der Truck im Stand selbst hält. Geht es wieder weiter, reicht ein kurzes Antippen des Fahrpedals – sehr hilfreich beispielsweise bei Stau oder Stop-and-go. Im Stadtverkehr und auf gewundenen Überlandstrecken fanden wir rasch Gefallen am One-Pedal-Drive, was mit etwas vorausschauender Fahrweise besonders gut funktionierte. Wir haben denn auch den grössten Teil der Überlandstrecke mit Hebelstellung zwei zurückgelegt.

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Auf unserer Etappe haben wir 235 kWh Energie verbraucht, aber auch 73 kWh regeneriert. Der Schnitt: 119 kWh/100 km.

Nicht so im 13 Kilometer langen konstanten Gefälle von Chalet-à-Gobet bei Lausanne nach Moudon: Hier werden rund 360 Höhenmeter überwunden, was zum Spiel mit den Bremsimpulsen in Hebelstellung eins einlädt und sich dabei hervorragend ausloten liess. Nimmt der Truck zu viel Fahrt auf, setzt ein erster Bremstipper die zu fahrende Geschwindigkeit und der Lastwagen versucht, diese mit einem leichteren bis mittleren Grad an Rekuperation einzuhalten. Ist das Gefälle dafür aber zu stark und wird der Truck deshalb schneller, erwirkt ein zweiter Pedaltipp eine stärkere Rekuperation. Auf diese Weise hat der Chauffeur auf anspruchsvolleren Bergab-Abschnitten mehr Kontrolle über die Tempogestaltung, als wenn er diese dem Tempomaten überlassen würde.

Breite Palette, breit unterstützt

Mit den E-Tech-Modellen T und C deckt Renault Trucks nun eine Elektropalette zwischen 650 kg (Cargo-Bike) und 44 Tonnen ab, inkl. neuem Master E-Tech und Trafic E-Tech. Diese Angebotsbreite hat neben Renault Trucks kein anderer OEM zu bieten.

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Eine der Dienstleistungen ist die informative App, mit welcher der Fahrer auch den Ladefortschritt einsehen kann.

Zugleich hat sich Renault Trucks auch in der Schweiz bereits früh der gezielten Unterstützung seiner Kundschaft bei der Umstellung auf die Elektromobilität verschrieben. Neben hochwertigem Simulationstool zur Vorabklärung eines E-Truck-Einsatzes unterstützt Renault Trucks u.a. bei der meist komplexen Stromlieferfrage am Kundenstandort. Auch mit dieser breiten Serviceleistung hat Renault Trucks Pionierarbeit geleistet. Solche Serviceleistungen werden heute von anderen OEM ebenfalls als notwendig erachtet.

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