Gartmann Transporte AG testet vollelektrischen Scania

E-LKW IM PRAXISTEST Das Unternehmen aus Vals GR wollte herausfinden, ob der Scania 25P B 4x2 NB mit nur einer Batteriefüllung acht Mal die kurvenreichen Strecke zwischen Vals und Ilanz schafft - also eine Tagestour von 160 km.

Gartmann Transporte AG Valser Scania 25P TIR transNews
Für die Gartmann Transporte AG und Valser im Testeinsatz: Scania 25P B 4×2 NB

Täglich transportiert die Gartmann Transporte AG im Bündner Oberland viele Tonnen Mineralwasser der Valser Mineralquellen von Vals (1250 m. ü. M.) nach Ilanz (700 m. ü. M.). Von Ilanz fährt das in Glasflaschen abgefüllte Wasser via Rhätische Bahn nach Zizers.

Nachdem schon vollelektrische Lastwagen anderer Hersteller getestet wurden, wollte die Gartmann Transporte AG nun auch den Scania 25P erproben. So wurde der E-Scania mit rund 18 Tonnen Betriebsgewicht und 90 Prozent Batterieladung von Vals hinunter nach Ilanz geschickt. Disponent Franco Illien fuhr die kurvige Strecke tal-wärts und danach mit dem leeren LKW zurück nach Vals. Der Batterieladestand nach seiner Rückkehr: 70 Prozent. Mit gleichem Transportgut wie bei der ersten Fuhre lenkte Marcus Stoffel, Geschäftspartner der Gartmanns (LAAXLOG), den vollelektrischen Scania 25P wieder nach Ilanz. Trotz einigen Zwischenstopps wegen der Fotografin erreichte Stoffel die Abladestelle gar mit 3 Prozent höherer Batterieladung als beim Start in Vals (also mit 73 Prozent). Den Rückweg nach Vals durfte dann die Verfasserin der Pressemitteilung, der dieser Artikel zu Grunde liegt, mit geladenem Leergut antreten. Trotz Mehrgewicht wurde nur unwesentlich mehr Batterieladung verbraucht, nämlich 20 Prozent auf der 20 km langen Strecke mit 550 m Höhenunterschied (Batterieladestand nun: 53 Prozent).

Norbert Gartman Scania 25P TIR transNews
Norbert Gartmann: «Energien liegen auf der Strasse – mit dem Rekuperieren können diese Energien genutzt werden.»

Die dritte Runde überliess man dann dem Chef persönlich. Norbert (Norby) Gartmann fährt auch privat ein vollelektrisches Auto. Gekonnt versuchte er so viel wie möglich zu rekuperieren (Energie zurückgewinnen). Er benutzte auf der gesamten Strecke von Vals nach Ilanz den Bremshebel am Lenkrad, betätigte bloss ein einziges Mal die Fussbremse und fuhr so fast verschleisslos bis zum Umschlagsplatz bei der Rhätischen Bahn. Dort angekommen verzeichnete die Batterie gar 9 Prozent mehr Ladung als beim Start in Vals (jetzt also 62 Prozent). Nochmals zurück nach Vals würden wohl erneut 20 Prozent konsumiert, was einen Endladestand von geschätzt 42 Prozent entspräche.

Marcus Stoffel Scania 25P TIR transNews
Transportunternehmer Marcus Stoffel: «Der vollelektrische Scania lässt sich sehr ruhig und geräuscharm fahren, ist toll zu bedienen und hat die typischen Scania-Fahreigenschaften – einfach super!»

Somit wäre die Eingangsfrage positiv beantwortet: Ja, täglich wären vier Fuhren von Vals (beladen) nach Ilanz und zurück (leer oder mit Leergut) möglich, insgesamt 160 km, ohne eine Zwischenladung der Batterie. Scania gibt übrigens für den vollelektrischen P25 mit einer Nutzlast von 8050 kg eine Normreichweite von 250 km an, bei Tests wie diesem wurden aber auch schon über 330 km erreicht.

Strecke Vals – Ilanz (Bündner Oberland)
Vals 1250 m. ü. Meer
Ilanz 700 m. ü. Meer
Höhenunterschied: 550 m
Streckenlänge: 20 km

Gartmann Transporte AG Valser Scania 25P TIR transNews
Von links: Norbert Gartmann (Gartmann Transporte AG Vals), Roger Jörger (Warehouse & Logistik Manager Valser Mineralquellen) und Marcus Stoffel (Stof-fel Transporte Laax)

Die Geschichte der Gartmann Transporte AG beginnt mit Josef Gartmann, der anfangs 50er Jahre mit Pferd und Wagen Güter von Ilanz nach Vals transportierte. 1952 begannen seine Söhne Franz und Alfons mit dem ersten Lastwagen, einem Berna Kipper, verschiedenste Transporte auszuführen. Mit einem Saurer mit V8-Motor und Siloaufbau wurde dann für den Bau der Zervreila-Staumauer Beton gefahren. Auch beim Bau der Valser Therme waren die Gartmann-Brüder mit ihren Lastwagen beteiligt. Später übernahmen die Söhne Mario Gartmann (Sohn von Alfons) und Norbert Gartmann (Sohn von Franz) die Firma. Insgesamt stehen vier Busse und 13 Lastwagen im Einsatz.

Heute ist Mario zuständig für die zwei grossen Reisebusse und zwei Kleinbusse, welche für die verschiedensten Arten von Reisen gebucht werden können und auch als Shuttlebus zwischen Laax und dem Flughafen Zürich-Kloten eingesetzt werden.

Gartmann Transporte AG Valser Scania 25P TIR transNews
Nach Vals geht es nur als Solo-Fahrzeug.

Cousin Norbert hingegen ist verantwortlich für die Transporte der Valser Mineralquelle. Auch die Kipper sowie die verschiedenen Arbeits- und Hebebühnen, eingesetzt für spezielle Arbeiten wie Fassadenreinigung oder Unterhaltsarbeiten an exponierten Stellen, werden von Norbert Gartmann verwaltet.

Im Frühling 2021 wurde durch die Gartmann Transporte AG und Alleinunternehmer Marcus Stoffel, Stoffel Transporte Laax, die LAAXLOG AG gegründet. LAAXLOG bietet verschiedene Logistik- und Transportlösungen in den Bereichen Personen- und Güterverkehr, Kran-, Mulden- und Baustellenarbeiten, sowie Arbeiten mit Arbeits- und Hebebühnen, Winterdienst und Lagerräumlichkeiten an. Diese Arbeiten werden nach Möglichkeit selber ausgeführt, aber auch an andere Transportunternehmen weitergegeben.

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