Grosses Wachstumspotenzial in der Baubranche
DAF TRUCKS Um «Fahrzeuge nach Mass» zu bieten, erweitert DAF Trucks sein Angebot um eine Reihe neuer Konfigurationen. Darunter sind ein 8×4-Fahrgestell mit doppelt angetriebener Tandemachse und gelenkter Nachlaufhinterachse sowie neue selber entwickelte Vorder- und Hinterachsen.

«2018 war ein historisches Jahr für DAF», erklärte Richard Zink, Director of Marketing and Sales und Mitglied des Board of Management bei DAF Trucks. «Mit einem Marktanteil von 16,6 Prozent in der schweren Klasse haben wir das Jahr als zweitgrösste LKW-Marke in Europa abgeschlossen. Wir waren Marktführer in nicht weniger als sieben Ländern und produzierten eine Rekordzahl von 67’000 LKW. Darüber hinaus ist DAF seit vielen Jahren unangefochtener Marktführer im Segment für Sattelzugmaschinen in Europa.»
Das Unternehmen plant weiteres Wachstum. «Deshalb wollen wir uns im Segment der LKW und Fahrzeuge für die Baubranche noch stärker profilieren», fährt Zink fort. «Für DAF ist dies ein Segment mit erheblichem Wachstumspotenzial. Wir bieten eine grosse Auswahl an robusten Fahrgestellen und Achsen, effizienten Antriebssträngen und komfortablen Fahrerhäusern. DAF hat den passenden LKW für jeden Transporteinsatz.»
Neue Achsen
Bereits seit 1958 entwickelt und fertigt DAF eigene Achsen. Daher sind diese Achsen perfekt auf die vielen Fahrgestellvarianten zugeschnitten. Zusätzlich zu den vorhandenen 7,5-, 8- und 9-Tonnen-Vorderachsen steht ab der zweiten Jahreshälfte auch eine 10-Tonnen-Version zur Verfügung. Dies ist besonders für Anwendungen in der Baubranche interessant, bei denen die Vorderseite des LKW stark belastet wird, wie beispielsweise bei einem Ladekran direkt hinter dem Fahrerhaus. Die neue 10-Tonnen-Vorderachse verfügt über eine Parabelfederung mit drei Blattfedern und verhindert die Gefahr der Überlastung bei Teilbeladung. Erhältlich ist die neue Vorderachse für die Versionen des XF und CF mit einer einzelnen Vorderachse und einem PACCAR-MX-11- oder -MX-13-Motor.
Brandneu ist zudem eine starre 7,5-Tonnen-Nachlaufachse mit Einzelbereifung. Diese verfügt über ein neu gestaltetes Achsgehäuse aus Druckguss, das eine grössere Steifigkeit aufweist und noch robuster ist, während das Gewicht um zehn Kilogramm reduziert wurde. Die statische Tragfähigkeit wurde um beeindruckende 25 Prozent auf 26 Tonnen erhöht. Dies ist ein wichtiger Aspekt, wenn die Last beim Be- und Entladen – zum Beispiel im Abrollereinsatz – kurz auf der hintersten Achse ruht.
Die neue 7,5-Tonnen-Nachlaufachse eignet sich ideal für den Einsatz in LKW für nutzlastsensible Transporte, wie bei Containertransportsystemen und Baumaterialien, mit einem Kran am Heck. Die neue Nachlaufachse ist auch für die 6×2-Zugmaschinen der Modelle XF und CF erhältlich. Bei ihnen sind sie beim Ziehen von Tiefladern von Nutzen und wenn das Zuggesamtgewicht über 44 Tonnen beträgt.
Für 6×4 und 8×4 der XF- und CF-Reihen, die regelmässig im Gelände gefahren werden oder zusätzliche Traktion erfordern, bietet DAF eine Auswahl an doppelt angetriebenen, wartungsarmen Tandemachsen. Die erste ist die SR1132T. Sie ist eine 19-Tonnen-Tandemachse mit Einfachuntersetzung, Blattfedern und Scheiben- oder Trommelbremsen. Sie wird in nutzlastsensiblen Einsätzen wie leichten 8×4-Betonmischern verwendet. Für schwerere Einsätze bietet DAF 21- und 26-Tonnen-Varianten mit Einfachuntersetzung an. Diese Tandemachse SR1360T ist mit Scheibenbremsen und Luftfederung ausgestattet und in drei- und vierachsigen Sattelzugmaschinen und Fahrgestellen eingebaut. Das Sortiment umfasst zudem die HR1670T-Achse. Sie ist eine 21- oder 26-Tonnen-Tandemachse mit Aussenplaneten, die mit Luft- oder Blattfederung ausgestattet werden kann und über Trommelbremsen verfügt. Diese Achse eignet sich nicht nur für starke Beanspruchung, sondern auch für Anwendungen im Gelände.
Ein wichtiger Faktor für den bestmöglichen Treibstoffverbrauch und die optimale Traktion ist die Verfügbarkeit von mindestens zehn auswählbaren Hinterachsübersetzungen (von 3,46 : 1 bis 7,21 : 1). Die schnellsten Übersetzungen sorgen für niedrigere Motordrehzahlen und damit für eine optimale Treibstoffeffizienz. Um die Betriebskosten möglichst gering zu halten, liegt der Intervall für den Ölwechsel im Achsgehäuse der Tandemachsen bei drei Jahren oder 450’000 Kilometern.
Spezialitäten für die Baubranche
Ein neues Produkt in der umfangreichen Palette von Fahrgestellen mit vier Achsen und Einzel- oder Doppelantrieb ist die FAW-Konfiguration, die ab Ende Jahr ab Werk erhältlich sein wird. Dabei handelt es sich um einen vierachsigen XF oder CF mit Tridemachse, bestehend aus der Tandemachse SR1360T mit Einfachuntersetzung oder der Tandemachse HR1670T mit Aussenplaneten und einer gelenkten Nachlaufhinterachse. Das Fahrgestell des neuen 8×4 FAW hat ein technisches Gesamtgewicht von 37 Tonnen und lässt sich dank der gelenkten Nachlaufhinterachse mit grosser Präzision manövrieren. Der Wendekreis beträgt nur rund 7,8 Meter. Damit eignen sich die 8×4 FAW für den Transport grosser oder schwerer Lasten auf Baustellen mit relativ wenig Platz. Das neue Fahrgestell ist damit ideal für Kipperfahrzeuge, für Aufbauten mit einem hinteren Ladekran oder für die Kombination eines Ladekrans mit einem Hakenarmsystem.
Für Schwerlastanwendungen bietet DAF in Zusammenarbeit mit dem niederländischen Unternehmen Estepe jetzt einen 10×4-CF-Schwerlastkipper mit zwei gelenkten 10-Tonnen-Vorderachsen, einer hydraulisch gelenkten 10-Tonnen-Vorlaufhinterachse, die ebenfalls angehoben werden kann, und der Tandemachse HR1670T mit Aussenplaneten und Luftfederung an. Die Nettonutzlast dieses Sondermodells, das hauptsächlich für den Transport schwerer Sand-, Kies- und Steinlasten verwendet wird, beträgt rund 30 Tonnen, während das technische Gesamtgewicht bei 49 Tonnen liegt. Trotz der grossen Anzahl an Achsen sorgt das ausgeklügelte Design dafür, dass noch genügend Platz für einen 350-Liter-Treibstofftank vorhanden ist.
Die XF-FTM-8×4-Sattelzugmaschine basiert auf dem aktuellen XF. Es handelt sich hierbei um eine Sattelzugmaschine (FTM) mit doppelt angetriebener Tandemachse SR1360T oder HR1670T und gelenkter Vorlaufhinterachse, die zusammen eine Tridemachse bilden. Diese Kombination eignet sich für Transportanwendungen, bei denen das Gesamtgewicht bis zu 120 Tonnen betragen kann. Durch die Verwendung einer einzelnen Vorderachse und drei Hinterachsen können die Achslasten vollständig ausgenutzt werden, ohne die gesetzlich zulässigen Achslasten zu überschreiten. Das Fahrgestell des XF FTM hat einen Radstand von 4,65 Metern und zeichnet sich durch eine relativ kompakte Bauweise und ein technisches Gesamtgewicht von 41 Tonnen aus. Dies bietet erhebliche Vorteile in Bezug auf die Manövrierbarkeit und Platzierung der Sattelkupplung in Kombination mit Spezialaufliegern.
Der neue FAX ist ein 8×2-Fahrgestell mit zwei gelenkten Vorderachsen (8 oder 9 Tonnen) und einer gelenkten Nachlaufhinterachse (7,5 Tonnen) hinter der angetriebenen Achse. Diese Version ist bereits als CF erhältlich und kann jetzt auch als XF bestellt werden. Wie beim vergleichbaren CF garantiert der XF FAX technische Gesamtgewichte von bis zu 37 Tonnen. Seine gelenkte Nachlaufhinterachse gewährleistet maximale Manövrierbarkeit.
DAF bietet weiterhin Construction-Ausführungen der Modelle CF und LF an, insbesondere für regelmässigen Geländeeinsatz. Diese verfügen über einen speziell entwickelten Stossfänger und Grill, einen Böschungswinkel von 25 Grad und eine grosszügige Bodenfreiheit von 40 (CF) oder 32 (LF) Zentimetern. Darüber hinaus sind alle Construction-Modelle mit einer drei Millimeter dicken Stahlplatte zum Schutz des Kühlers ausgestattet. Dank der speziellen Trittstufe an der Fahrerhausseite und dem Geländer am Dach des CF Construction kann schnell und einfach die Ladung überprüft werden. Der CF Construction ist als 6×4-FTT-Sattelzugmaschine sowie als 6×4-FAT- und 8×4-FAD-Fahrgestell erhältlich. Alle drei sind mit doppelt angetriebener Tandemachse und der 8×4 mit zwei gelenkten Vorderachsen ausgestattet. Das Traxon-Getriebe der CF Construction verfügt standardmässig über einen speziellen Geländemodus, dessen Schaltstrategie auf schwieriges Gelände ausgelegt ist. Der LF Construction ist mit einem 19-Tonnen-Fahrgestell erhältlich.
Leistungsstarke und effiziente Antriebsstränge
Für die Auslegung auf maximales Drehmoment bei niedriger Drehzahl eignen sich die neusten Paccar-Antriebsstränge besonders gut für Anwendungen in der Baubranche. Das maximale Drehmoment der robusten MX-11- und MX-13-Motoren des DAF XF und CF wird bei Motordrehzahlen bereits unter 1000 U/min erreicht. In Kombination mit der neuesten Generation der automatisierten 12- und 16-Gang-Getriebe garantiert dies eine gewohnt gute Leistung unter allen Bedingungen. Der DAF CF ist auch mit dem PX-7-Motor verfügbar.
Die Modelle der Baureihe LF für die Baubranche werden von den leistungsstarken Vierzylindermotoren PX-4 und PX-5 und den Sechszylindermotoren PX-7 angetrieben. Das umfangreiche Getriebesortiment bietet mit 5-, 6-, 9- oder 12-Gang-Getrieben und manuellen, automatisierten oder vollautomatischen Optionen den für jeden Zweck optimalen Antriebsstrang.
Der passende Nebenantrieb für die Baubranche
Ein umfassendes Sortiment an Nebenantrieben (PTO = Power Take-off) für den Antrieb von Kipper-, Mischer- und Kran-Aufbauten ist im Bauwesen von grosser Bedeutung. DAF bietet sowohl bei den MX-11- als auch bei den MX-13-Motoren einen Motor-Nebenantrieb auf 13-Uhr-Stellung an. Dieser ist verfügbar für direkten Pumpenantrieb oder Flanschanschluss. Er bietet kontinuierlich 800 Nm Drehmoment und bis zu 1000 Nm Spitze. Damit ist er für schwere Anwendungen, wie Betonmischer oder Abfallsammelfahrzeuge, geeignet. Für den MX-11 bietet DAF auch eine 11-Uhr-Version für einen direkten Pumpenantrieb. Dieser wird ebenfalls direkt am Motor montiert, bietet 250 Nm Dauerdrehmoment respektive 400 Nm Spitze und eignet sich für das Ausfahren von Stützauslegern und für Kippsysteme. Darüber hinaus kann ein indirekter Nebenantrieb mit Pumpenanschluss an der Vorderseite montiert werden. Mit 20 oder 35 kW Leistung eignet er sich für den Antrieb eines Hakenarmsystems oder eines Kippers.
Um die Montage von Aufbauten zu vereinfachen, platziert DAF einige Varianten der Aufbaubefestigungsmodule (Body Attachment Modules, BAM) werkseitig. So montiert der Aufbauer einen Schwerlastkran, einen Kipper oder ein Containertransportsystem schnell und effizient. Darüber hinaus ermöglicht ein umfangreiches Lochmuster im hinteren Überhang des Fahrgestells die schnelle Montage von Hebebühnen, Kränen, Zugdeichselquerträgern oder Unterfahrschützen.
Zudem bietet DAF zahlreiche Optionen zur Steuerung des Aufbaus vom Fahrerhaus aus – und umgekehrt. So können beispielsweise Parameter wie die Motordrehzahl vom Aufbau aus entweder analog oder über den CAN-Bus verändert werden.
Unterwegs im Gelände und auf der Strasse
In der Umgebung im spanischen Malaga standen diverse Fahrzeuge zur Testfahrt für die Baubranche zur Verfügung. Ob normales Strassenfahrzeug auf der Autobahn oder ein Kipper im Steinbruch, eines hatten alle Fahrzeuge gemeinsam: Egal, welcher Motor im Einsatz stand, im Fahrerhaus herrscht Ruhe. Dass DAF Trucks bei den Sattelzugmaschinen eine grosse Nummer ist, ist weitgehend bekannt. Dass die Niederländer auch bei der Baubranche und im Kommunaleinsatz ein ernstzunehmender Hersteller von Nutzfahrzeugen sind, wurde eindrücklich in Spanien demonstriert. Mit den verschiedensten Achskonfigurationen und den dazu passenden Antriebsvarianten können die Fahrzeuge punktgenau auf den vorgesehenen Einsatzzweck geordert werden.
Das Wetter in Spanien zeigte sich nicht von der besten Seite. Bei kaltem, nassem und windigem Wetter war die kurze, aber eindrucksvolle Teststrecke in der Kiesgrube optimal für die ersten Eindrücke im Gelände. Keines der «getesteten» Fahrzeuge liess Schwächen erkennen. Auch die beladene «Schweizer Version», der CF 480 FAD 10×4 Construction, liess sich problemlos durch die Sandhügel pilotieren. Auf den starken Steigungen zeigten die gut auf die Fahrzeuge abgestimmten Antriebsaggregate mit Traxon-Getriebe keine Schwächen. Bei «Talfahrt» zeigte sich die Motorbremse als sehr effizient. Nur den schwersten Fahrzeugen wurde zusätzlich ein Intarder spendiert.
Die Strassenfahrzeuge wie Betonmischer oder Wechselsystemträger waren keinen besonderen Anforderungen ausgesetzt. Die Fahrt führte leise und ruhig über die Landstrassen oder über die Autobahn. Das bei einem Fahrzeug eingesetzte 8-Gang-Schaltgetriebe liess sich präzise und mit kurzen Schaltwegen bedienen.
Als Spezialität ausserhalb der Baubranche stand uns ein CF-300-FAG-6×2-Müllsammelfahrzeug zur Verfügung. Bei ihm zeigt sich die Aufbauerfreundlichkeit und die Kompatibilität der elektronischen Elemente deutlich. Aufbauspezifische elektronische Anschlüsse lassen sich relativ einfach dem CAB-Bus-System anschliessen. Beim Abfallsammler waren dies zum Beispiel die Warnung, wenn sich noch ein Belader auf dem Trittbrett befindet und dementsprechend der Rückwärtsgang gesperrt wird.