Iveco Eurocargo nun ebenfalls umfassend vernetzt
KONNEKTIVITÄT Vergangenen Herbst präsentierte Iveco seine komplett überarbeitete Modellpalette mit neuem Markenlogo. Der mittelschwere Eurocargo erhält eine neue Elektronikarchitektur, die Over-the-Air-Updates ermöglicht, einen neuen Erdgasmotor und eine neue ZF-Automatik.
Unter dem Motto «Be the Change», sei der Wandel, hat Iveco auf die Modellgeneration 2024 sein komplettes Angebot überarbeitet. Dazu hatte der Hersteller über die vergangenen vier Jahre Investitionen in der Höhe von einer Milliarde Euro getätigt. Eine solche Gesamterneuerung und die damit verbundene Investitionshöhe sind für Iveco beides eine Premiere. «Heute schlagen wir ein neues Kapitel auf», hatte Luca Sra, Präsident Truck Iveco Group, anlässlich der Vorstellung entsprechend auch gemeint.
Iveco Eurocargo wird vernetzt
Mit dem Eurocargo, den Iveco seit 1992 baut, wird heute das Gewichtssegment von 7,5 bis 19 Tonnen abgedeckt. Die jetzt vorgestellte fünfte Generation wurde optisch sanft verändert, ganz in der Tradition der früheren Generationenwechsel. Doch unter dem Blech und in der Kabine bringt Iveco grundlegende Veränderungen und Verbesserungen zum Tragen. Ein Teil davon ist die neue elektronische Architektur, welche für die Implementierung neuer Sicherheitsausstattungen nötig wurde. Letztere müssen im Laufe des Jahres in jedem Neufahrzeug eingebaut sein, wobei es sich dabei um Systeme wie die Verkehrszeichenerkennung handelt oder die Notbremsung für unmittelbar vor dem Fahrzeug befindliche Personen und Hindernisse.
Serienmässig ist der Iveco Eurocargo nun auch mit der Connectivity-Box ausgerüstet. Zugleich wurden die Möglichkeiten, welche die Vernetzung bietet, deutlich ausgebaut. Über das Portal Iveco On sind den Kunden diverse digitale Dienste zugänglich, wie Ferndiagnose, Fahrzeug-Monitoring und das Flottenmanagement-Tool. Zudem steht eine verbesserte vorausschauende Wartung zur Verfügung, die mit noch mehr Fahrzeugdaten die Wartungs- und Reparaturarbeiten optimieren und die Standzeiten nochmals minimieren kann.
Erstmals wird zum Eurocargo eine Fahrer-App angeboten, wobei diese «Easy Cargo App» auf den Erfahrungen mit den Apps für den S-Way und den Daily basiert. Diese beiden wurden soeben mit dem Input von Nutzern überarbeitet und aufgewertet, wobei für die Eurocargo-App die Optimierungen von Beginn weg zur Anwendung gelangten. Neben der Möglichkeit, die Fahrstilbewertung des Fahrzeugs in der App zu nutzen, können die Remote Assistance Services und die Over-the-Air-Updates angewählt und bedient werden. Zudem lassen sich damit auch Fahrerhausfunktionen fernsteuern, wie die Klimaanlage, die Standheizung (wenn vorhanden), Beleuchtung und Türen.
Neuerungen im Antriebsstrang
Bei den Dieselmotoren bleibt es bei den Tector-5-Vierzylinder- (4,7 l Hubraum) und bei den Tector-7-Sechszylindermotoren (6,7 l Hubraum). Der bisherige Tector-6-Erdgasmotor wird durch einen komplett neuen CNG-Motor ersetzt, der auf dem Tector-7 basiert und nun ebenfalls 6,7 l Hubraum aufweist. Der Erdgasmotor wird in den drei Leistungsstufen 162 kW (220 PS), 184 kW (250 PS) und 206 kW (280 PS) angeboten, und er ist erstmals nicht mehr auf einzelne Modelle beschränkt, sondern für die gesamte Eurocargo-Reihe erhältlich. Wird der CNG-Motor mit Biogas betrieben, fällt der CO2-Ausstoss gegenüber einem entsprechenden Dieselfahrzeug um bis zu 95 Prozent. Beim Einsatz mit «normalem» Erdgas reduziert sich der CO2-Ausstoss um bis zu zehn Prozent.
Sämtliche Erdgas- und Dieselmotoren werden im Eurocargo jetzt serienmässig mit einer neuen 8-Stufen-Automatik von ZF angeboten. Ihr Einsatz erhöht den Fahrkomfort des Chauffeurs und senkt zugleich den Treibstoffverbrauch um rund fünf Prozent. Alternativ zum ZF8-HP kann optional weiterhin die Allison-3000-Automatik bestellt werden. Die bisher verfügbaren Handschaltgetriebe finden bei Iveco keine Erwähnung mehr.
Neuerungen im Fahrerhaus
Mit zusätzlichen Displays und neuer Bedienlogik hat sich der Arbeitsplatz für den Fahrer stark verändert. Neu werden die Hauptinstrumente volldigital in einem 10-Zoll-Bildschirm dargestellt, Navigation und Infotainment werden im 7-Zoll-Touchscreen auf der Mittelkonsole zusammengezogen. Das neue Kombiinstrument lässt sich mit seinen reichhaltigen Grafiken nach den Wünschen des Fahrers konfigurieren. Um die Benutzerfreundlichkeit zu verbessern, erfolgt die Bedienung über zusätzliche Elemente an den Schaltstockhebeln und via Sprachsteuerung der gekoppelten Smartphones.
Die Technologien des Unterhaltungssystems umfassen DAB-Radio, Rückfahrkamera und USB-Anschlüsse. Zudem ist der Eurocargo mit Apple CarPlay und Android Auto ausgestattet. Mit dem sprachgesteuerten Begleitprogramm Driver Pal, welches auf der Technologie von Amazon Web Services basiert, kann der Fahrer zudem mit Alexa auch vertieft mit dem Eurocargo interagieren, ohne dafür die Hände vom Lenkrad nehmen zu müssen.
Einsatzvielfalt des Iveco Eurocargo
Wie bei modernen Nutzfahrzeugen üblich, lässt sich auch der mittelschwere Eurocargo (7,49 bis 19 Tonnen) vielfältig konfigurieren. Iveco spricht von rund 11’000 Kombinationen mit Chassis, Aufbauten, Antrieb und Kabinen. Basierend auf einem robusten Leiterrahmen-Chassis sind Radstände von 2790 bis 6570 mm erhältlich, wobei der Eurocargo in der Kurzversion einen Wendekreis von lediglich elf Metern aufweisen soll. Die Einsatzmöglichkeiten sind breit. So bietet er sich natürlich für Stadt- und Regionaleinsätze an, aber auch für Baustellen- und Kommunaleinsätze. Mit 4×4-Antrieb braucht man sich mit dem Eurocargo auch nicht vor dem Gelände zu fürchten.