Stralis X-Way: Crossover zwischen Strasse und Gelände

IVECO Mit der neuen Modelllinie Stralis X-Way schlägt Iveco eine Brücke zwischen dem für besonders harte Einsätze konzipierten Trakker und dem «normalen» Stralis. Unter den diversen Antriebsvarianten ist auch der Cursor 9 NP mit Erdgas im Angebot.

Iveco Stralis X-Way TIR transNews
Den Stralis X-Way bietet Iveco in den unterschiedlichsten ­Konfigurationen an. Seine Stärke ist aber die breite Einsatz­möglichkeit, die den X-Way zum Crossover zwischen schwerer Baustelle und Strasse macht.

Vor einigen Wochen hat Iveco gleich zwei Premieren vorgestellt. Zum einen ist es der neue Stralis 460 NP, der den Erdgasantrieb im LKW-Bereich auf ein neues Niveau hebt und ihn jetzt leistungsmässig auf Augenhöhe mit dem bewährten Dieselmotor stellt. Die vielschichtige Technik des Stralis NP stellen wir Anfang 2018 im Schwerpunkt-TIR zu alternativen Antrieben im Detail ausführlich vor. Die andere Premiere ist die X-Way-Modellreihe, die zwar Elemente des robusten Trakker trägt, aber mit der Einreihung in die Stralis-Linie eine weniger harte, eine softere Linie verfolgt.

Aufgelegt hat Iveco den Stralis X-Way mit Blick auf Baustellen- und Kommunaleinsätze, wobei die Nutzlast durchwegs eine wichtige Komponente in der Konzeption darstellte. Zugleich wurde grösstes Gewicht auf die Modularität gelegt, damit dem Kunden in diesen Segmenten die optimale Lösung für ihre jeweiligen Einsätze angeboten werden kann. «Vergangenes Jahr wurden in Europa im Baustellensektor rund drei Viertel aller LKW für leich­te Offroad-Einsätze gekauft», erklärt Gianalberto Lupi, Direktor für schwere Lastwagen bei Iveco. Entsprechend wurden beim Stralis X-Way nicht unbegrenzte Offro­ad-Kapazitäten gesucht, sondern genügend Fähigkeiten, um schliesslich die letzte Meile in der Baustelle sicher bewältigen zu können. Mit dem positiven Zusatzeffekt, dass bei den X-Way-Fahrzeugen eine höhere Nutzlast ermöglicht wird.

Kundengerechte Auslegung Während Sattelzugmaschinen trotz der individuell gestrickten Transportbranche ­einen hohen Standardisierungsgrad aufweisen, sind Rigid-Fahrgestelle und Baustellenfahrzeuge einer aus­ge­sprochen hohen Vielzahl an Sonderwünschen «ausgesetzt». Dazu kommt, dass in diesen Belangen auch grosse länder­­spezifische Unterschiede auftreten können, wie es beispiels­weise die Fünfachser-Fahrgestelle in der Schweiz exem­plarisch vor Augen führen.

Diesem Umstand trägt Iveco beim X-Way Rechnung. ­Einerseits besteht die Wahl zwischen drei Motorreihen und den zum Einsatz passenden Getrieben und Antriebskonfigurationen. Andererseits bietet Iveco den Stralis X-Way in drei Grundabstimmungen an. Je nach Einsatzzweck trägt der Stralis X-Way den Zusatz «On», «Off» oder «On+». Diese Bezeichnungen lassen wenig Interpretationsspielraum: Während «On» nur für minimalen Geländeeinsatz konzipiert ist, geht man bei «Off» von mehrheitlichem Baustellen­einsatz aus. «On+» wiederum ist die Zwischenstufe von beidem, vermag die Baustelle gut vertragen, ist aber auch auf der Strasse gut zu Hause.

Allerdings überlässt Iveco auch beim X-Way nichts dem Zufall und gibt dem Crossover-Stralis als Basis das Chassis des Trakker mit auf den Weg. Das gibt die nötige Stabilität, um in keiner der drei Grundausrichtungen unnötige Schwäche aufkommen zu lassen.

Grosse Auswahl Mit Zwei- bis Vierachsern erreicht die Modellvielfalt das übliche Mass an Varianten, je nach Antriebskonfiguration als 4×2 über 6×4 bis 8×4. Dazu kommt die Möglichkeit des Hydrostatic-Drive Hi-Traction, der auf steilen Grubenpassagen mit einem Kipperzug seine Effizienz und Traktionssicherheit problemlos unter Beweis stellen konnte.

Getriebetechnisch besteht die Wahl zwischen der immer rarer werdenden manuellen Schaltung, einer Wandlerautomatik von Allison und dem robotisierten ZF-Getriebe Hi-Tronix, das mit 12 oder 16 Gängen im Angebot steht. Motorseitig stehen der Cursor 9, der Cursor 11 und der Cursor 13 im Angebot, wobei der mittlere Motor erstmals auch in den Antriebskonfigurationen 6×4 und 8×4 erhältlich ist. Bei den Motoren bringt Iveco im X-Way jene Technologie zum Einsatz, die beim Stralis XP beim letztjährigen Generationenwechsel eine Verbrauchsreduktion um über elf Prozent bewirkt hat. Zu den grundlegenden Massnahmen zählt dabei auch die Abgasnachbehandlung, die von Iveco patentiert wurde und eine Regeneration des SCR-Systems ohne Standzeiten sicherstellt. Für den X-Way ist auch die vor ­einem Jahr vorgestellte Erdgasversion NP400 (basiert auf dem Cursor 9) erhältlich.

In Sachen Sicherheit greift der X-Way auf die gleichen Assistenzsysteme zurück, wie sie in strassenorientierten Modellen ihren grössten Nutzen ausspielen. Möglich wird dies durch die neue Elektrik- und Elektronikarchitektur, die neben einer effizienteren Antriebsart auch Assistenzfunktionen wie Ecoroll sowie vorausschauende Gangwechsel und Tempomat beinhaltet.

Gewicht sparen hebt die Nutzlast Neben der allgemeinen Optimierung für die unterschiedlichsten Einsätze hat sich Iveco gezielt des Betonmischers angenommen. Diese Fahrzeugart gehört zu den wenigen in diesem Sektor, die sich recht genau spezifizieren lässt und deren Einsatzzweck wenig Spielraum offen lässt. Wie beispielsweise DAF hat Iveco den Betonmischer exakt spezifiziert und bietet mit 8845 kg ein bislang ungeschlagenes Leergewicht, das entsprechend mehr Nutzlast ermöglicht. Iveco nennt diesen Truck denn auch vielsagend «Superloader». Das DAF-Pendant kommt etwas über 9 Tonnen zu stehen und liegt im Leergewicht rund 300 kg über dem Superloader des Iveco Stralis X-Way.

Dafür hat Iveco gezielte Massnahmen ergriffen und Chassis wie Anbauteile massgeblich angepasst. Die Chassis­architektur und die Querträger wurden optimiert, die mechanische hintere Radaufhängung abgeändert und neue Blattfedern vorne wie hinten eingeführt. Mit einem kupplungsfreien PTO und optional aus Aluminium gefertigten Felgen und Luftdrucktanks werden weitere Kilogramme abgespeckt. «Insgesamt haben wir mit dem Superloader gegenüber dem nächsten Mitbewerber über 350 kg weniger Gewicht herumzuschleppen», erklärt Gianalberto Lupi. «Rechnet man das bezogen auf einen durchschnittlichen Einsatz hoch, liegen Ersparnisse von über 23’000 € pro Jahr im Bereich des Möglichen.»

Iveco-Präsident Pierre Lahutte fasst die X-Way-Linie wie folgt zusammen: «Dieser LKW eignet sich perfekt für Kunden im Baustellen- und im Kommunalbereich.» Es sei offensichtlich, dass die Modellreihe auf diese spezifischen Bedürfnisse ausgerichtet wurde, was sich mit der rekordverdächtig hohen Modularität und der hohen Flexibilität der Konstruktion manifestiere. Das hat sich offensichtlich rasch herumgesprochen, denn auf der Mitte November durchgeführten Schweizer Nutzfahrzeug-Fachmesse transport-CH waren bereits erste Aufbauexemplare auf dem X-Way-­Chassis auszumachen.

Hier geht’s zur Herstellerseite.

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