Platooning in einer weiteren Dimension
Mit speziellen Tests gehen Hersteller wie MAN oder Mercedes-Benz das Thema Platooning von einer neuen Seite an. Es geht um die Koppelung von Lastwagen für koordinierte Aufgaben, die je nach Einsatz die Sicherheit erhöhen oder die Effizienz verbessern.
MAN nennt sein Projekt «Fellow Truck», Partner-LKW, und setzt bei der gefährlichen Arbeit der Autobahn-Unterhaltsequipen an. Mobile Baustellen für Reinigungs- und Unterhaltsarbeiten auf dem Pannenstreifen oder an den Leitplanken bergen insofern hohe Risiken, als ein kleiner Fahrfehler beim vorbeirauschenden Verkehr katastrophale Folgen hat. In Bayern, wo MAN seinen Fellow Truck testet, krachen nahezu wöchentlich Personenwagen und Nutzfahrzeuge auf die am Ende der mobilen Baustelle fahrenden Lastwagen. Im MAN-Projekt soll dieser gefährdete Lastwagen nicht mehr von einem Chauffeur gelenkt werden, sondern «hängt» sich elektronisch per Funk an den weiter vorne fahrenden Arbeitstruck an.
Der Test ist bereits angelaufen, und in den ersten Wochen sitzt in der Kabine des Fellow Truck ein Fahrer, der den Betrieb überwacht. Ab dem kommenden Jahr sollen die Tests mit unbesetzter Kabine weitergeführt und auf ein neues Niveau gehoben werden.
Schneepflüge auf Mission Eines der vielen Projekte bei Mercedes-Benz ist die automatisierte Flugfeldreinigung. In Zusammenarbeit mit Fraport, der Betreiberin des Airports in Frankfurt, wird an einer effizienteren Möglichkeit gearbeitet, um die aufwendige und nicht ganz risikofreie Schneereinigung eines Flugfeldes sicherzustellen. Für diese Schneeräumung werden bis zu vier Mercedes Arocs miteinander verknüpft, und dank des beidseitigen Informationsaustausches ist eine ausgesprochen präzise Zusammenarbeit der Räumfahrzeuge möglich. Das Kommando kommt von jenem Lastwagen, in dem als einzigem ein Chauffeur sitzt.
Die Idee hinter der Räumung im Verbund zielt darauf ab, dass diese einerseits punktgenau durchgeführt werden kann. Andererseits soll sie die Personalplanung in den wechselhaften Wintermonaten vereinfachen, da der Betrieb von vier Fahrzeugen lediglich einen Fahrer verlangt. So genügt ein Viertel an Pikettfahrern, um auch heftigen und überraschenden Wettereinbrüchen rasch und effizient zu begegnen.
Der erste Test fand bereits Ende Oktober statt und zwar nicht auf dem Flughafen Frankfurt selber, sondern auf dem Fliegerhorst Pferdsfeld. Neben der eigentlichen Verbundfahrt – einem Platooning in schräger Reihe – stand die ferngesteuerte Bedienung der schweren Räumgeräte im Zentrum des Augenmerks von Mercedes-Benz. Vernetzt werden die vier Arocs mittels der Schnittstelle «Remote Truck Interface» RTI, mit der Fahrzeugfunktionen fernbedient und Daten ausgetauscht werden können. RTI als Herzstück erlaubt es, jeden der damit ausgestatteten Lastwagen als Leit- oder als Konvoi-Truck einzusetzen. Noch ist die Verbundräumung aber nicht im Werkseinsatz.
Wie Platooning funktioniert, erklärt Wikipedia und zeigt dieses Video von Scania: