Schneller neue Lösungen für den Kunden schaffen
Seit dem Jahr 2000 ist Mercedes-Benz mit Fleetboard in der Logistik aktiv tätig. Durch neue Technologien wie die Digitalisierung sucht Stuttgart nun Wege, rascher effiziente Anwendungen kundentauglich zu machen. Dabei arbeitet Daimler auch an spezifischen, auf die Schweizer Verhältnisse zugeschnittenen Lösungen.
Bereits seit längerer Zeit verändert sich die Transportbranche grundlegend und beständig. Die Wandlung zu Logistikunternehmen hat sich längst vollzogen, und so erscheinen in Gesprächen oft die Logistiklösungen als wichtiger als der eigentliche Lastwagen. Mit Hochdruck wird an den unterschiedlichsten Fronten deshalb auch daran gearbeitet, die Bedingungen für Transportunternehmen zu verbessern, um das Ungemach auf Strasse und im Umgang mit Behörden zu minimieren. Mercedes ist dazu seit gut 17 Jahren mit dem Logistik-Tool Fleetboard unterwegs. «Fleetboard hat sich zu einem soliden Geschäftszweig von Mercedes und zu einer eigenen, starken Marke entwickelt», wie Stefan Bucher, Leiter Mercedes Trucks, erklärt. Man könne auf eine stark wachsende Kundenbasis bauen, die heute rund 220 000 Lastwagen umfasst, rund 3000 alleine in der Schweiz. Dabei ist Fleetboard nicht ausschliesslich auf Mercedes beschränkt, was die rund zehn Prozent der Anwendungen in Nicht-Mercedes-Trucks vor Augen führt.
Das sich massiv verändernde technologische Umfeld verlangte auch von Mercedes ein Umdenken bei Fleetboard. So wird die Cloud-Plattform Azure von Microsoft zur künftigen Infrastruktur für alle Fleetboard-Dienste und -Lösungen. Neben der Cloud setzt Fleetboard im Hardware-Bereich auch auf die neue Technologie der Augmented Reality, sei dies in der Fahrzeuganalyse, aber auch in der Transportplanung. Zudem sollen neue Arbeitsweisen und Kooperationen die Entwicklung von Lösungen beschleunigen und deren Kundentauglichkeit sicherstellen.
SCHNELLER ZU NEUEN LÖSUNGSANSÄTZEN Zur Intensivierung der Entwicklung wurden spezielle Innovations-Hubs gegründet, darunter auch einer in Berlin. Hier arbeiten Spezialisten mit internationalen Partnern an Ideen und klären im Eiltempo, ob eine Idee umgesetzt oder gleich wieder fallen gelassen wird. «Die digitale Geschwindigkeit ist unsere neue Währung», heisst es etwa in Fleetboard-Kreisen. Denn die Entwicklung einer App oder einer Software brauche nur einen Bruchteil der Zeit für die Hardware-Entwicklung. Und sie kann beliebig oft angepasst und Fehler können einfach ausgemerzt werden.
Dabei konzentriert sich Mercedes voll auf seine Kunden. Neue Ideen werden immer im Feld mit Kunden und Lastwagenfahrern diskutiert und nur dann weiterverfolgt, wenn in diesen Diskussionen ein positives Feedback kommt, sie dem Kunden also einen Mehrwert bieten. Dabei sehen Ideen nach solchen Gesprächen dank des Inputs aus der Praxis meist anders aus als im Ursprung. Zudem sieht man das Scheitern einer Idee nicht als Versagen, solange die Untauglichkeit früh festgestellt wird und dadurch nur geringe Kosten entstehen. Für die Entwicklung einer Idee stehen den Tüftlern rund vier Wochen zur Verfügung, dann entscheidet ein internes Gremium, ob die Idee umgesetzt wird oder nicht. Dazu ist im Gremium eine mindestens 50-prozentige Zustimmung nötig. Fleetboard hat im Frühling ein paar seiner neuen Ideen vorgestellt, die sich auf dem Weg zur Implementierung befinden.