Sicherheit und Technologie verhalfen zur Trophäe

TRUCK OF THE YEAR 2020 Die ersten neuen Actros rollen inzwischen auf die Strasse. Der schwere Lastwagen bietet fortschrittliche Sicherheit und eine ganze Reihe technischer Innovationen, die ihm die in der Branche äusserst begehrte Auszeichnung des «Truck of the Year 2020» einbringen.

Mercedes-Benz Actros Truck of the Year 2020 TIR transNews
Mercedes hat den Actros nicht nur effizienter gemacht, sondern auch deutlich sicherer. So erkennt der Bremsassistent jetzt zuverlässig auch sich bewegende Menschen, was bisher aus technischen Gründen nur partiell möglich war.

Am «Safety Dialogue» in Berlin diskutierten Anfang November Experten aus verschiedenen Gebieten darüber, wie inno­vative Lösungen die Verkehrssicherheit im Zusammenhang mit Lastwagen für alle Verkehrsteilnehmer verbessern könnten. An diesem Sicherheitsdialog stand auch der neue Actros von Mercedes-Benz Trucks im Fokus, mit dem mehrere bahnbrechende Lösungen zum Einsatz gebracht werden.

Die grundsätzliche Charakterisierung des neuen Actros haben wir bereits erörtert. Gleichwohl kommt man nicht umhin, sich beim Thema Sicherheit auch der auffälligen MirrorCam zu widmen, welche durch den Entfall herkömmlicher Seitenspiegel als die optisch auffälligste Neuerung beim Actros gelten dürfte. Sie funktio­niert mit zwei am Dachrahmen befestigten Digitalkameras und zwei 15 Zoll grossen Displays an den A-Säulen. Das System sieht nicht nur modern aus, sondern bietet mehrere handfeste Sicherheitsvorteile. So wird das Sichtfeld ohne Aussenspiegel vergrössert, die Displays sind näher beim Fahrer (weniger Drehen des Kopfes), verschmutzen weniger und bieten durch ein sich veränderndes Bild eine auf die Situation optimierte Sicht. Das ist bei Kurvenfahrt die stete Sicht auf die Trailer-Achsen und beim Rückwärtsfahren ein breiteres Sichtfeld, wobei hier Hilfslinien in den beiden Displays das Manövrieren zusätzlich erleichtern. In Europa ist die MirrorCam Serie im Actros und wird auch im Arocs angeboten.

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Die MirrorCam ersetzt den herkömmlichen Aussenspiegel. Unter anderem wird das Sichtfeld durch den Wegfall der Spiegel klar vergrössert.

Der Vorschrift voraus Eine europaweit geltende neue gesetzliche Regelung schreibt ab dem Jahr 2022 vor, dass ein Abbiegeassistent in neuen LKW-Typen Serie ist, ab 2024 dann in allen neuen LKW. Seit 2016 bringt Mercedes in mehreren Modellen eine Werkslösung eines Abbiegeassistenten zum Einsatz, die mittels eines an der fahrerabgewandten Seite angebrachten Radars bewegliche Objekte wie Fussgänger und Velofahrer erkennt, aber auch feste Objekte wie Ampel- und Lichtmasten. Eine optische und akustische Warnung gibt dem Fahrer in einem mehrstufigen Warnprozess die Möglichkeit, zu reagieren. Allerdings erfolgt kein Bremseingriff, mit der Bremsung muss der Fahrer selber ein Überrollen einer Person oder das Beschädigen der Infrastruktur verhindern.

Die Unfallforschung mehrerer Versicherungsgesellschaften geht davon aus, dass sich mit einem solchen Abbiegeassistenten rund die Hälfte der Unfälle zwischen Lastwagen und Velofahrern vermeiden liesse. Mercedes-­Benz bietet den Abbiegeassistenten seit 2016 im Actros, Arocs und Econic an, aber auch in Reise- und Stadtbussen. Neu kann die Technik zur Nachrüstung in bestimmten Fahrzeugen nachbestellt werden. Dieses neue Angebot gilt für die Modelle Actros, Arocs und Econic ab Baujahr 2017.

Und so funktioniert der Abbiegeassistent: Zwei Nah­bereichsradare rechts erkennen die sogenannte Schleppkurve im unteren Geschwindigkeitsbereich, und zwar bis zu einem Tempo von 36 km/h. Abgedeckt wird die ganze Länge des Lastenwagens (Sattelzug und Solofahrzeuge), wobei der Bereich zwei Meter nach vorne und einen Meter nach hinten über das Fahrzeug hinausreicht. Seitlich werden bis zu 3,75 Meter abgedeckt. Das System warnt in bestimmten Fällen auch beim Linksabbiegen, wenn der hintere rechte Rahmenaushang gefährlich ausschwenkt. Und schliesslich erkennt der Radar, wenn beim Spurwechsel nach rechts Kollisionsgefahr besteht.

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Das neue Multimedia-Cockpit basiert auf zwei grossen Bildschirmen.

ABA5 wird Serie Die schiere Masse eines Lastwagens hat bei einer ungebremsten Kollision aus 80 km/h eine Energie, die einem Personenwagen mit Tempo 400 entspricht. Unter diesen Umständen hat das Verhindern einer Kollision oberste Priorität. Gesetzlich vorgeschrieben ist heute für Crashsensoren beim LKW ein Tempoabbau um 20 km/h, was Tests des DTC in Vauffelin als ein bereits sehr wirksames Instrument vor Augen führen.

Der Bremsassistent im Actros, aber auch im Arocs, ist bereits die fünfte Entwicklungsstufe und heisst daher auch Aktiver Bremsassistent ABA5. Im Gegensatz zur Generation vier erkennt das System Menschen, die sich bewegen (Fussgänger, Velofahrer) zuverlässig und führt, wie bei stehenden Objekten und Fahrzeugen, eine Vollbremsung durch. Bislang gab es nur eine Teilbremsung auf Personen, der Fahrer musste den Schritt zur Vollbremsung selber übernehmen. Möglich wird die Notbremsung auf Personen durch die deutlich verbesserte Wahrnehmung des Systems, welches erstmals mit einer Kombination aus Radar- und Kamerasystem arbeitet.

Anlässlich des Safety Dialogue erklärte Stefan Buchner, Leiter Mercedes-Benz Trucks, dass ab Januar 2020 jeder neue Actros und jeder neue Arocs serienmässig mit dem ABA5 ausgestattet sein wird.

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Radarsensoren erkennen den Menschen und Gegenstände im ­toten Winkel und der Fahrer wird vor der drohenden Kollision ­gewarnt. Neu kann das System auch nachgerüstet werden.

Technik für Ökologie Ein weiteres herausragendes Merkmal des neuen Actros, das aber nicht so augenfällig ist wie die MirrorCam, ist der sogenannte Active Drive Assist (ADA). Das System unterstützt den Fahrer auf verschiedenen Ebenen und setzt den Actros in Bezug auf das autonome Fahren auf «Level 2». In Kombination mit der elektrisch unterstützten Hydrauliklenkung hält der Lastwagen seine Spur selbstständig, zudem sorgt der Tempomat für den passenden Abstand zum vorausfahrenden Wagen. Bei ADA lässt sich übrigens festlegen, ob der Lastwagen mittig in seiner Spur, eher links oder eher rechts in der Spur gehalten werden soll.

Als weitere Premiere in einem LKW erkennt die Predictive Powertrain Control (PPC) neu nicht mehr bloss auf Autobahnen und Landstrassen eine bevorstehende Steigung oder ein Gefälle, auf das der Truck gezielt und verbrauchssparend ­reagiert. Vielmehr stehen noch detailliertere topografische Karten­daten aus der Navigation zur Verfügung, sodass der Lastwagen einerseits Kreisel erkennt und darauf abbremst, aber auch Tempolimiten und die Beschaffenheit kleinerer Land- und Gebirgsstrassen. Dann regelt der Lastwagen sein Tempo in Abhängigkeit von Kurven, Gefällen und Geraden selbstständig, der Chauffeur braucht sich nur noch aufs Lenken zu konzentrieren. Dies geschieht sehr fein abgestimmt und hat uns auf den Testfahrten am meisten beeindruckt. Damit wird die bislang eher auf langen und langweiligen Abschnitten wirksame Fahrerunterstützung erweitert, was die Sicherheit des Trucks ganz erheblich erhöht, indem sich der Fahrer auf komplexen Abschnitten auch ohne Streckenkenntnisse voll auf die Linienführung konzentrieren kann.

Was äusserlich die MirrorCam, ist im Cockpit neben den Rückspiegeldisplays das Multimedia-Cockpit. Das auch aus Sprinter und PW bekannte System umfasst ebenfalls ein grosses Display anstelle der herkömmlichen Rundinstrumente sowie einen zweiten Bildschirm für Radio und übrige Bedienung.

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Jürg Brunner, Head of Sales Mercedes Trucks Schweiz, freut sich, mit dem ­Actros über 60 Innovationen auf die ­Strassen ­bringen zu können.

Die Kombination überzeugt Grosse Erwartungen ans neue Fahrzeug hegt daher auch Jürg Brunner, Head of Sales Mercedes-Benz Trucks Schweiz AG. «Ich freue mich, mit dem neuen Actros über 60 Innovationen in den Markt bringen zu können», sagte er am Rande der transport-CH, wo der neue Actros zu den grossen Attraktionen zählte. «Die bahnbrechenden Assistenzsysteme wie ABA5 und MirrorCam erhöhen die Sicherheit wesentlich. Und während der Unternehmer von einer spürbar höheren Effizienz profitiert, kommt der Fahrer dank Multimedia-Cockpit und modernsten Konnektivitätslösungen zu noch mehr Komfort in der Kabine.»

Zum gleichen Schluss kommt auch die Jury des International Truck of the Year, welche den Actros eben erst zum Truck of the Year 2020 gewählt hat. Das neue Flaggschiff aus Deutschland wurde von den 24 Fachjournalisten, die ebenso viele Nutzfahrzeugzeitschriften aus ganz Europa repräsentieren (für die Schweiz ist das unsere TIR transNews), zur besten Neuerscheinung des Jahres gewählt. Gianenrico Griffini, Präsident der Jury «International Truck of the Year» (ITOY) übergab die begehrteste Trophäe der Nutzfahrzeugwelt auf der diesjährigen Transportfachmesse Solutrans in Lyon an Professor Uwe Baake, Entwicklungsleiter von Mercedes-Benz Trucks.

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Der Actros ist der Truck of the Year 2020. Gianenrico Griffini, Präsident der Jury Truck of the Year (l.), übergibt den «Lastwagen-Oscar» an den Entwicklungsleiter Mercedes-Benz Trucks, Professor Dr. Uwe Baake.

Mit einer Gesamtsumme von 121 Jury-Punkten setzte sich der neue Actros in einem spannenden Wettkampf gegen die kürzlich vorgestellte schwere LKW-Baureihe S-Way von Iveco durch. Der schwedische Volvo FH I-Save mit neuem Turbocompound-Triebwerk rangierte auf Platz 3 der diesjährigen ITOY-Wahl. Nach den Regeln der seit 1977 ununterbrochen durchgeführten «Truck of the Year»-­Wahl wird der jährlich vergebene «Lastwagen-Oscar» an jenes Fahrzeug verliehen, das innerhalb der letzten zwölf Monate den grössten Fortschritt in Sachen Effizienz im Strassen­verkehr mit sich gebracht hat. In der Bewertung stehen im Detail die technologische Innovation, der Komfort, die Sicherheit, das Fahrverhalten, die Umweltverträglichkeit und die Wirtschaftlichkeit respektive die Gesamtfahrzeugkosten (TCO).

Der Mercedes überzeugte die Jury hier im Besonderen mit seinen massgeblichen Innovationen in den Bereichen des teilautonomen Fahrens, der satellitengestützten Tempomat- und Antriebsstrangfunktionen auch auf Landstras­sen und in der Stadt, des neu interpretierten Cockpits mit Touch-Bedieneinheit und der neuartigen MirrorCams anstelle klassischer Aussenspiegel. Ausser mit zusätzlichen Sicherheitsfunktionen bei der Kurvenfahrt oder beim Rangieren punkten die neuen elektronischen Aussenspiegel mit einem Plus an Aerodynamik. Überdies verfügt das neue Flaggschiff mit seinen umfangreichen Assistenzsystemen über die kompletteste Sicherheitsausrüstung im Markt.

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