Solides 2019 in einem wechselhaften Umfeld
DAIMLER TRUCKS JAHRESBILANZ 2019 Daimler Trucks blickt auf der Jahres-PK 2019 auf sein drittbestes Ergebnis zurück und bereitet das Zyklus-Management vor. Die Schlagworte im Ausblick sind Effizienzsteigerung und CO2-Reduktion. Dazu zählt der Start zu einer weltweiten Initiative für eine Elektro-LKW-Ladeinfrastruktur.
«Für Daimler Trucks war 2019 ein solides Jahr», sagt Martin Daum, Vorstandsvorsitzender der Daimler Truck AG, Mitte Februar anlässlich der Jahrespressekonferenz im Werk in Stuttgart-Untertürkheim. «Mit 2,5 Mia. Euro haben wir ein gutes Ergebnis erzielt und auf den konjunkturellen Gegenwind in wichtigen Regionen mit Produktionsanpassungen reagiert», fährt Daum fort. Dabei war 2019 trotz einem Rückgang von elf Prozent beim operativen Ertrag das dritterfolgreichste Geschäftsjahr in der Geschichte des LKW-Geschäftsfeldes. Der Umsatz lag mit 40,2 Mia. Euro über dem Vorjahr, die Umsatzrendite hingegen ging um 1,1 Prozent zurück. Auch der Absatz sank um sechs Prozent auf 488’500 Einheiten. Daimler sieht die Absatzentwicklung in Anbetracht des zyklischen Nutzfahrzeuggeschäfts als normal und branchenüblich an. «Über die Jahre gesehen, ist der langfristige Durchschnitt der LKW-Verkäufe wichtig», präzisiert Daum. «Wir haben starke und weniger starke Jahre. Mit diesem Zyklus müssen wir umzugehen wissen.»
Mit Blick nach vorne meint er: «Auch die Zukunft sieht gut aus.» Daum rechnet zwar mit weniger Verkäufen und einer nochmals geringeren Umsatzredite (6,1 Prozent 2019, 5,0 Prozent 2020), erwartet aber positive Auswirkungen aus den diversen Produktinvestitionen. Gemeint ist die breite Einführung des neuen Actros in Europa, die Einführung des neuen, in Brasilien produzierten Actros in Lateinamerika und die umfassend erneuerte Palette von BharatBenz in Indien .
Unter dem Stichwort Effizienzverbesserung will Daimler Trucks seine Organisation «streamlinen» und hat dafür bereits Personaleinsparungen bis 2022 in der Grössenordnung von 300 Mio. Euro in Angriff genommen. Dazu kommt die Senkung von variablen Kosten in der Höhe von 250 Mio. Euro, welche unter anderem durch eine neue, kostengünstigere Abgasnachbehandlung erzielt werden soll.
Investitionen in die Zukunft Mit dem Fokus auf eine CO2-neutrale Gesellschaft ab 2050 arbeitet auch Daimler Trucks an neuen Antriebstechnologien. «Da Lastwagen während rund einer Dekade eingesetzt werden, dürfen Dieselfahrzeuge zuletzt im Jahr 2040 verkauft werden», meint Daum. Entsprechend will Daimler Trucks in Nordamerika, Europa und Japan ab jenem Zeitpunkt nur noch Neufahrzeuge anbieten, die im Fahrbetrieb CO2-neutral sind. Dafür will Daimler für Trucks und Busse im laufenden und im kommenden Jahr je 1,7 Mia. Euro in Forschungs- und Entwicklungsarbeiten stecken.
Als Resultat sollen batterieelektrische Nutzfahrzeuge in den erwähnten drei Regionen bis im Jahr 2022 zum Serienangebot gehören. Ende des laufenden Jahres soll zudem ein erstes Wasserstofffahrzeug vorgestellt werden, welches ab der zweiten Hälfte der Dekade in Serie erhältlich sein soll. Allerdings hat sich Daimler eine zusätzliche technische Hürde in den Weg gelegt, indem man die Wasserstofftechnologie auf flüssigem Wasserstoff basieren will, während sich der Rest der Fahrzeugwelt auf die inzwischen problemlos beherrschbare, gasförmige Nutzung ausgerichtet hat.
Zudem wird an der Transformation in der Branche mitgearbeitet. Neue Konnektivitätslösungen und grosse Anstrengungen in der automatisierten Fahrt sind die dafür geplanten Ansätze (bitte umblättern).
Zeitnah ist hingegen die Aktivität der E-Mobility Group von Daimler Trucks & Buses, indem mit einer weltweiten Initiative der Aufbau von Ladeinfrastrukturen für batterieelektrische Lastwagen vorangetrieben werden soll. «Wir wollen den Wandel hin zum batterieelektrischen Strassengüterverkehr weiter vorantreiben», sagt Gesa Reimelt, Leiterin der E-Mobility Group. «Das Engagement soll dabei über unsere Elektro-LKW und unsere Beratungsangebote hinausgehen.» Gestartet ist man bereits in Europa und Nordamerika, in einem nächsten Schritt wird die Initiative auf Japan ausgeweitet. Der Fokus liegt zunächst auf Ladestationen, die auf den Betriebsgeländen von Lastwagenkunden installiert werden. «Das Depot-Laden auf den Werksgeländen der Kunden stellt aus unserer Sicht den ersten und wichtigsten Schritt für den Einstieg in die Elektromobilität dar», meint Gesa Reimelt. Damit könnten die derzeitigen Anwendungsfelder für Elektro-LKW rund um den urbanen Verteilerverkehr bereits abgedeckt werden.