Traton: Markenübergreifend mehr Modularität

TRATON GROUP Die Sparte der schweren Nutzfahrzeuge im Volkswagen-Konzern gestaltet ihre Zukunft unter anderem durch eine verstärkte, markenübergreifende Modularisierung und durch kundenorientierte Innovationen. ­Davon profitiert bereits der neue MAN-Last­wagen, der im Februar 2020 vorgestellt wird.

<li class="artikel_legende">Noch ist das Aussehen der neuen MAN-Lastwagen-Generation nicht ersichtlich, aber die Technik soll nicht nur den Truck, sondern auch die Marke umkrempeln. Enthüllt wird er am 10. Februar 2020.</li>
Noch ist das Aussehen der neuen MAN-Lastwagen-Generation nicht ersichtlich, aber die Technik soll nicht nur den Truck, sondern auch die Marke umkrempeln. Enthüllt wird er am 10. Februar 2020.

Anlässlich des Traton-Innovationstages Anfang Oktober hat Andreas Renschler, CEO der Traton Group, die Stärken seiner Marken in der sich rasant verändernden Geschäftsumgebung beschworen. «Ob man in der neuen Welt mit­mischen kann, hängt entscheidend von der eigenen Inno­vationsstärke ab.» Aus diesem Grund seien kundenorientierte Innovationen die tragende Säule in der Strategie von Traton. «Unsere auf Verbrennungsmotoren basierende Industrie arbeitet unter Hochdruck am Umstieg auf einen nachhaltigen, fossilfreien Transport.» Als Eckpunkte zählt Renschler sauberere Motoren, mehr alternative Energieformen und bemerkenswerte Verbrauchseinsparungen durch die Optimierung der Fracht und Flotten mittels digitaler Dienste auf.

Renschler nennt als Bedingung für echte Innovationen nicht nur Produktentwicklung, sondern eine entsprechende Einstellung, das Mindset des Menschen. Gleichwohl stehen auch heute die Produkte im Fokus. «In den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren wird konservativ geschätzt jeder dritte unserer Lastwagen und Busse mit alternativem Antrieb erhältlich sein und die meisten davon werden vollelektrisch fahren.» Das Mindset für Veränderung verlangt Renschler aber auch von der Politik, damit ein Umstieg auf neue Technologien überhaupt eine reelle Chance hat: «Ein Umstieg kann nur gelingen, wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, namentlich meine ich eine nahtlose Infrastruktur für den Betrieb der neuen Technologien über ganz Europa.»

Traton Group Andreas Renschler TIR transNews
Laut Andreas Renschler, Traton-­CEO, bereiten sich die Marken der Gruppe gemeinsam vor, um für die Zukunft gerüstet zu sein.

Module schaffen Synergien
«Unsere Industrie ist ungemein vielfältig und jedes Nutzfahrzeug ist anders», meint Andreas Renschler und unterstreicht die Modularisierung als eine Voraussetzung für eine Zukunft im Geschäft. «Das ist für unsere Industrie zwar nichts Neues, aber es stellt unsere Gruppe komplett auf den Kopf.» Traton arbeitet daran, für alle Konzernmarken einen gemeinsamen Modulkasten zu entwickeln. Das geht über die Übernahme einzelner Komponenten einer Schwestermarke hinaus, wie dies heute beispielsweise mit Getrieben der Fall ist.

Renschler nennt spezifisch einen Elektroantrieb E-Drive, der ab 2023 bei MAN in die ersten Serienprodukte einfliessen wird und im Jahr darauf im grossen Stil ausgerollt werden soll. Ebenfalls in fortgeschrittener Entwicklung befindet sich eine komplett neue Motorenfamilie, die bei MAN und Scania eingesetzt werden soll. Das Spezielle daran: 80 Prozent der Motorenteile sind überall identisch, die restlichen 20 Prozent dienen dazu, dass die Marken ihre Identität nicht verwässern müssen. In allen Traton-Marken zum Einsatz gelangen soll dereinst auch die Plattform für automatisier­tes Fahren. Sie ist bis aufs Niveau vier von fünf ausgelegt. Diese skalierbare Plattform soll gemäss Renschler bis 2024 für den Strasseneinsatz bereit gemacht werden.

Traton Group Modulare E-Technologie Brasilien TIR transNews
Modulare E-Technologie wird auch in Brasilien entwickelt und dort in Lastwagen wie Linienbusse implementiert.

Vernetzung für Sicherheit und Komfort
Modellzyklen beim Lastwagen dauern bekanntlich rund fünfzehn bis zwanzig Jahre. Anfang Februar 2020 wird MAN seine nächste Truck-Generation vorstellen. «Die neue Baureihe setzt Massstäbe bei Bedienerfreundlichkeit und Konnektivität», verspricht MAN-Chef Joachim Drees. «Es handelt sich dabei aber nicht nur um einen neuen Lastwagen, sondern vielmehr um eine integrierte Transportlösung.» Der Lastwagen wird gemäss Drees die Marke MAN komplett verändern, und zwar in der Herstellung und im Verkauf. «Die Modularisierung bietet uns mehr Möglichkeiten und eine grössere Variantenvielfalt, aber mit zugleich weniger Teilen», erklärt Drees.

In der neuen E/E-Architektur werden beim kommenden MAN die Ansätze bei der Digitalisierung deutlich. Die Cloud-basierten Dienste, welche auch mittels der Traton-­Digitalmarke Rio vernetzt sein werden, bieten den Kunden neue Möglichkeiten zum effizienteren Abwickeln der Logistik (weniger Leerfahrten) und zur Erhöhung der sogenannten Uptime. «Die Architektur ist skalierbar und dank offener Konzeption auch zukunftssicher», meint Drees und erwähnt explizit die Megatrends Elektro­antrieb, Digitalisierung und automatisierte Fahrt.

Rio übrigens hat sich erfreulich entwickelt und konnte mit der Volkswagen-Konzernlogistik einen der umsatzstärksten Logistikbetriebe in Deutschland für sich gewinnen. Europaweit werden bei der Konzernlogistik täglich rund 18’000 Lastwagen koordiniert, welche die Güter für das Netz von Lieferanten, Produktionsstätten, Absatzmärkten und Händlern für die dreizehn Konzernmarken abdecken.

Traton Group, die Nutzfahrzeugsparte im VW-Konzern, vereinigt folgende Marken unter ihrem Dach:

  1. MAN Truck & Bus, München (D)
  2. Rio, Digitalmarke
  3. Scania, Södertälje (S)
  4. Volkswagen Caminhões e Ônibus (BRA)
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