Viele kleine Schritte führen zu mehr Effizienz

FAHRBERICHT Mit Optimierungen im Antriebsstrang und bei der Aerodynamik macht DAF seine aktuelle Lastwagengeneration noch effizienter. Diverse Massnahmen gelangen auch im DAF XB zur Anwendung.

Es sind eine Vielzahl an Optimierungen, welche in ihrer Gesamtheit die aktuellen Fahrzeuge von DAF nochmals sparsamer werden lassen. Langstreckenfahrzeuge erhalten nun serienmässig Spiegelkameras und den vorausschauenden Tempomaten.
Es sind eine Vielzahl an Optimierungen, welche in ihrer Gesamtheit die aktuellen Fahrzeuge von DAF nochmals sparsamer werden lassen. Langstreckenfahrzeuge erhalten nun serienmässig Spiegelkameras und den vorausschauenden Tempomaten.

Im Kontext der neuen Ausrüstungsvorschriften der EU für mehr serienmässige Sicherheits- und Assistenzsysteme hat DAF seine gesamte Modellpalette einer Überarbeitung unterzogen. Äusserlich ist der Unterschied zu den bisherigen Fahrzeugen praktisch nicht erkennbar, einzig zwei kleine Zusatzzierleisten im Kühlergrill verraten die neuen Modelle. Doch unter der Haube und in den geheimnisvollen Tiefen der elektronischen Steuerung sorgen die Einzelmassnahmen für derart mehr Effizienz, dass zum bereits ausgezeichneten Verbrauch nochmals drei weitere Prozent Treibstoffersparnis draufgepackt werden.

Die beiden Motorenreihen MX-11 und MX-13 arbeiten nun durchgehend mit einer neuen Ventilsteuerung, die sich den sogenannten Miller Cycle zunutze macht. Das heisst, dass die Einlassventile länger geöffnet bleiben. Mit der darauf angepassten Abgasnachbehandlung ist es möglich, trotz des komplizierteren Vorgangs, die innermotorische Effizienz zu steigern. Andere Anpassungen betreffen den Turbolader, die Kurbelwellendichtungen, eine neue Kühlerpumpe und einen Druckluftkompressor, der bei Nichtgebrauch komplett ausgeschaltet und vom System abgekuppelt wird.

Auch der eher im Lieferbetrieb benutzte DAF XB ist mit diversen Assistenzsystemen aufgerüstet worden.

Im übrigen Antriebsstrang sind die neue Getriebeschaltstrategie und Änderungen bei den Achsen wesentlich. Ein neues Ritzel in der Achse bietet eine höhere Festigkeit und Langlebigkeit und ist in einer neuen Version gezielt auf den leistungsstärksten MX-13 mit 390 kW (530 PS) abgestimmt. Die längste Achsübersetzung beträgt neu 1 : 2,05 (bisher 1 ; 2,21), was das Downspeeding und damit die Effizienz verbessert. Bei 85 km/h Geschwindigkeit dreht die Kurbelwelle damit nur noch mit 950/min statt wie bisher mit 1030/min. Durch diese sieben Prozent langsamere Drehzahl profitiert der CO₂-Ausstoss um -0,3 Prozent.

Mehr Effizienz ohne Fahrspassbremse

Doch Effizienz geht nicht zu Lasten von Fahrbarkeit und Fahrdynamik. Dank neuer Schaltstrategie des Traxon-Getriebes schaltet der Truck am Fuss einer Steigung früher, schneller und um bis zu zwei Gänge runter. Auf diese Weise schaltet das Fahrzeug weniger in Steigungen und bewältigt diese mit höheren Tempi, ist aber gemäss DAF gleichwohl effizienter als heute ohne die neue Strategie. Auf anspruchsvollen Strecken in Südspanien wusste die neue Art der Getriebefunktion sehr gut zu gefallen. Das erhöhte Tempo am Hang vermittelt ein willkommenes Plus an Fahrfreude, was gerade auf der Langstrecke die Moral des Chauffeurs stärken kann.

Lediglich diese schmale Zierleiste kennzeichnet die neusten Versionen der DAF-Modelle XD, XF, XG und XG+.

Die weiteren Massnahmen zur Verbrauchsreduktion sind vielfältig. So werden Langstreckenfahrzeuge, also Sattelschlepper und Fahrgestelle mit zwei und drei Achsen, nun serienmässig mit Spiegelkameras (Digital Vision System) ausgestattet. Heute werden erst 30 Prozent der DAF-LKW damit abgeliefert. Auch Predictive Cruise Control kommt in Serie, um auch hier den heutigen Anteil von 60 Prozent anzuheben. Neben Reifen mit nochmals besserem Rollwiderstand erhalten Longhaul-Trucks bei DAF auch das komplette Aero-Paket mitgeliefert. Mit all diesen Massnahmen senkt DAF den Verbrauch gegenüber den Trucks von vor drei Jahren um gesamthaft 13 Prozent.

Safety first

Sicherheitstechnisch rüsten alle OEM notgedrungen mächtig auf. Auch DAF implementiert die neuen Vorschriften nach eigenen Ansätzen. Ein Beispiel ist die Aufmerksamkeitsüberwachung: Im Instrument erlöschen die LED eines Lichtbalkens zusehends, und sobald nur noch eine LED leuchtet, erfolgt eine Pausenempfehlung; dieser Moment liegt immer vor Ablauf der erlaubten 4,5 Stunden Lenkzeit. Zudem registriert das Fahrzeug während der ersten 30 Fahrminuten die Fahrweise und vergleicht sie danach laufend, um rechtzeitig vor abfallender Aufmerksamkeit warnen zu können.

Die neue Online Flottenmanagement- Plattform Paccar Connect bringt auch den zweiten Bildschirm serienmässig.

Motoren bei XD und XB

Nach der Ankündigung des neuen PX-7-Motors für den mittelgrossen DAF XD im Sommer 2023 (TIR 06-07/2023) ist der neue Antriebsstrang nun erhältlich. Der 6,7-Liter-Motor ist mit einer Leistung von bis zu 310 PS zu haben. Vor allem die 600 Kilogramm Mindergewicht gegenüber einem MX-11-Motor sorgen für einen substanziellen Nutzlastvorteil. Der gleiche Motor ist neben einem kleineren PX-5 auch im kleinsten DAF-Modell, dem XB verbaut, ebenfalls mit 8-Stufen-Automatik und in drei Leistungsstufen. Zu den bereits erhältlichen spezifischen Baustellenmodellen XFc und XDc führt DAF nun mit dem XBc auch in der kleinen Modellreihe ein Construction-Modell ein.

Der direkte Vergleich von XD und XB mit PX-7-Motor zeigt die Entwicklung zwischen den Grundfahrzeugen deutlich auf. Der XD, als letztes Modell in der New-Generation-Familie mit XF, XG und XG+ gefällt mit einer ausgezeichneten Direktsicht und einem deutlich niedrigeren Geräuschpegel in der Kabine. Übrigens wird auch der XB neu mit mehr Assistenzsystemen ausgeliefert, darunter auch die Rückfahrkamera. Während dafür ab den Modellen XD ein zusätzlicher Bildschirm auf der Mittelkonsole steht, ist im XB die nötige Anzeige im Innenspiegel integriert.

Dem DAF XD verschafft der Antriebsstrang mit PX-7-Motor (stammt aus dem DAF XB) bis zu 600 kg Nutzlastvorteil.

Einen grossen Schritt geht DAF auch in der Vernetzung. Das neue Paccar Connect ist in allen Fahrzeugen eingebaut, mit einer Laufzeit von zehn Jahren. Das System zeichnet sich unter anderem durch die einfache Einbindung bestehender Flottenmanagementsysteme aus. Auch die Bedienung ist sehr benutzerfreundlich gelungen. Mit dem nun serienmässigen Touchscreen auf der Mittelkonsole hält auch ein neues, serienmässiges Navigationssystem Einzug. Somit bleibt die Routenführung auch bei einem Fahrerwechsel erhalten.

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